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Jutta Kruft

Zarte Zeichen der Entspannung am regionalen Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarktbericht für April liegt vor (Symbolfoto).

Der Arbeitsmarktbericht für April liegt vor (Symbolfoto).

Bild: Agentur für Arbeit

Mayen-Koblenz. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist in Koblenz im April um 155 auf nun 4.185 gesunken. Das sind allerdings noch immer 291 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,6 Prozent und damit um 0,2 Punkte unter der des Vormonats. Im April 2023 lag sie bei 6,2 Prozent.
Eine ähnliche Entwicklung stellen die Statistiker der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen für den Landkreis Mayen-Koblenz fest, wo zum Monatsende 4.628 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet waren. Das sind 138 weniger als im März, aber 352 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,9 Prozent – 0,1 Prozentpunkt niedriger als vier Wochen zuvor und 0,2 Punkte höher als vor Jahresfrist.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden innerhalb der letzten vier Wochen 600 neue Stellen aus der Region gemeldet. Damit liegen der Agentur derzeit 3.375 Stellenangebote aus der Region vor.
„Die Frühjahrsbelebung setzt sich damit fort und ganz sachte zeigt sich auch ein Hoffnungsschimmer“, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Denn die Lücke zum Vorjahr, die den Markt seit Monaten prägt, ist deutlich kleiner geworden.“ Zwar sei der Arbeitsmarkt im Angesicht vielfältiger Krisen auch in den vergangenen Monaten erstaunlich robust geblieben. „Aber die Arbeitslosigkeit lag kontinuierlich über dem, was wir vor allem aus den Vor-Corona-Jahren gewohnt sind, und auch die Arbeitgeber haben sich mit Einstellungen zurückgehalten.“
Dass die derzeitige Entspannung bereits der Beginn einer großen Wende sei, könne er nicht behaupten, bremst Schmidt allzu hohe Erwartungen. „Verglichen mit den Werten der letzten Monate ist es eine vielversprechende Entwicklung. Ob sie von Dauer sein wird, lässt sich noch nicht sagen.“ Grundsätzlich entspreche eine Frühjahrsbelebung dem typischen saisonalen Verlauf.
Wie es weitergehen wird, hänge zum Teil auch vom Verhalten der Konsumenten ab. „Sie haben sich in den letzten Monaten sehr zurückgehalten, weil Krisen und überproportionale Kostensteigerungen viele Menschen verunsichert haben. Anschaffungen, die nicht unbedingt notwendig waren, wurden zurückgestellt. Das hatte direkte Folgen für viele Unternehmen, die ihre Umsatzerwartungen senken mussten und sich trotz nach wie vor bestehendem Arbeiter- und Fachkräftemangel bei Einstellungen zurückhielten. Deshalb bleibt zu hoffen, dass bei vielen Menschen mit dem Frühling auch die Kauflaune erwacht und zumindest dieser für den Markt ungünstige Trend durchbrochen werden kann.“ Andere Krisen, wie etwa der Krieg in der Ukraine, seien dagegen vom Einzelnen kaum zu beeinflussen.
Da immer mehr Menschen der so genannten geburtenstarken Jahrgänge den Arbeitsmarkt verlassen, um in den Ruhestand zu gehen, steigt der Druck auf die Unternehmen, diese Lücken zu schließen. Allerdings können die jungen Menschen, die die Schule verlassen und eine Ausbildung machen wollen, diesen Bedarf schon seit Jahren nicht mehr vollständig decken. Ein Problem, dass sich stetig vergrößert, erklärt Agenturleiter Schmidt.
So erbaten in den letzten Monaten 580 junge Koblenzerinnen und Koblenzer, die in diesem Frühjahr die Schule beenden, bei der Ausbildungssuche die Unterstützung der Berufsberatung. Vier Monate vor Beginn der meisten Ausbildungsverhältnisse Anfang September gelten noch 294 von ihnen als unversorgt. Im MYK-Kreis sind noch 391 von ursprünglich 724 Ratsuchenden ohne konkrete Perspektive. Im gleichen Zeitraum meldeten Unternehmen aus der Region 2.120 offene Ausbildungsstellen. 1.184 davon sind bislang noch nicht besetzt. Auf 100 unbesetzte Stellen kommen damit statistisch betrachtet 58 Bewerberinnen und Bewerber.
„Kein ausgewogenes Verhältnis“, betont Frank Schmidt. Und schließlich müsse man auch berücksichtigen, dass die Vermittlung junger Menschen in Ausbildung nicht nach einer mathematischen Formel umgesetzt werden können. „Job und Mensch müssen zusammenpassen – was Interessen betrifft, aber ein Ausbildungsplatz muss zum Beispiel auch für den oder die Jugendliche problemlos erreichbar sein.“
Schmidt wirbt immer wieder dafür, für den Prozess von Berufsorientierung und Ausbildungsplatzsuche das Angebot der Berufsberatung zu nutzen. „Es gibt unzählige, auch neue und noch kaum bekannte Berufe, außerdem verändern demografischer Wandel und technische Entwicklungen den Arbeitsmarkt in rasantem Tempo. Da ist es für junge Leute und ihre Eltern nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Guter Rat ist da oft sinnvoll – und kostenlos ist er bei uns obendrein. Außerdem haben für uns die Interessen und Talente der Jugendlichen oberste Priorität.“
Kontakt zur Berufsberatung: 02651 – 950 333.

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