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Zehn Kisten Kleidung werden jede Woche gespendet

Seit gut anderthalb Jahren betreibt Ria Braun mit Unterstützung eines gemeinnützigen Vereins ein Sozialkaufhaus in Adenau. Von bedürftigen Mitmenschen bis hin zu Schnäppchenjägern nutzen viele Käufer das Second-Hand-Angebot. Mit dem Gewinn werden Projekte aus Adenau unterstützt. Adenau.

„Es gibt viele Menschen in der Verbandsgemeinde, die jeden Pfennig umdrehen müssen“, sagt Ria Braun. Für diese Menschen lohnt sich der Besuch in „Rias Fundgrube“. Dort bekommen sie Kleidung, von der Jeans über Schuhe bis hin zur Winterjacke, zu extrem günstigen Preisen. Gerade mal vier Euro bezahlt man für einen Pullover und sechs bis 12 Euro für eine Winterjacke. Außerdem gibt es Geschirr, Deko-Material, Töpfe und vieles mehr.
Seit der Laden im Juli 2015 eröffnet wurde, ist die Nachfrage stetig angestiegen. Anfangs betrieb der Verein das Sozialgeschäft in einem Lagerraum der Verbandsgemeindeverwaltung. Im Sommer diesen Jahres dann zog man in ein eigenes Ladengeschäft um – mit normalen Miet- und Nebenkosten.
Lagerraum nötig
„Aber es funktioniert“, betont Ria Braun. In ihrem Laden geben sich die Besucher selbst am frühen Nachmittag die Klinke in die Hand. Hemden werden durchstöbert, Jacken gesucht und natürlich kommt auch jemand, um Kleidung abzugeben.
„Unsere erste Sorge damals war: Kriegen wir so viel Sachen, dass wir einen Laden vollmachen können“, erinnert sich Ria Braun. Heute kann sie über diese Sorge lachen. Zehn Kisten, so schätzt Braun, kommen pro Woche rein. Was die Ehrenamtler nicht annehmen sind Anzüge, Sakkos und Stoffhosen. „Anzugträger kaufen eher kein Second Hand“, so erklärt Braun die Erfahrung, die sie gemacht hat. Darüber hinaus wird alles angenommen. Die Spenden werden dann von den Ehrenamtlern sortiert.
Nur die Sachen in Top-Zustand kommen in den Laden, Kleidung mit kleinen Flecken oder Blessuren wird gespendet und was nicht mehr akzeptabel ist, muss weggeworfen werden. Die Ausbeute sprengt das Ladenlokal. „Ohne einen Lagerraum ginge es nicht“, sagt Braun.
Aber durch diese Masse an Spenden können die Ehrenamtler wie ein ganz normaler Laden saisonal angepasst Ware anbieten. Sommerkleidung, Winterkleidung und natürlich zu Ostern und Weihnachten Dekoration und zu Karneval Kostüme.
Drei Grundsätze
Mangel hat Ria Braun nur bei Herrenkleidung in Größe S und bei Kochtöpfen und Turnschuhen. „Viele unserer Kunden sind Flüchtlinge“, erklärt Braun. Die Männer darunter sind eher schmächtig und brauchen kleine Größen, außerdem müssen sie sich einen Hausstand aufbauen und brauchen unter anderem eben Töpfe. Betrieben wird der Laden auf der Basis dreier Grundsätze: Schöne Sachen sollen zu günstigen Preisen angeboten werden. „Damit sich auch Menschen mit wenig Geld etwas Schönes leisten können“, so betont Braun. Zudem ist das Angebot ein nachhaltiges. Die Sachen, die in der Fundgrube angeboten werden, sind allesamt in tadellosem Zustand. „Alles was hier im Lager ist, wäre sonst auf dem Müll gelandet“, vermutet Braun. Durch den Laden kommen die Sachen anderen Menschen zugute, statt einfach zu verschwinden. Der dritte Grundsatz von Brauns Geschäft lautet: „Die Einnahmen werden sozialen Projekten gespendet.“ Spielplatz-Sanierungen, das Projekt „Unser Notarzt“ und auch ein Fest für Flüchtlinge gehören zu den Aktionen, die der Verein bereits unterstützt hat.
Auch für die Ehrenamtler selber ist Rias Fundgrube eine Bereicherung. „Man sieht, dass die Leute sich freuen“, so Braun. Die Arbeit sei sehr befriedigend, erklärte sie. Allerdings merke sie, dass sie anders einkaufe, seit sie den Laden betreibt. „Wenn man die Masse sieht, die weggegeben werden, fragt man sich schon beim nächsten Einkauf ob man wirklich alles Neue braucht“, sagt Ria Braun.  
Das Sozialkaufhaus »Rias Fundgrube« befindet sich auf der Kollengasse 14 in Adenau. Geöffnet hat das Geschäft mittwochs und freitags von 9 bis 12 Uhr und Donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Außerdem am ersten und dritten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr. Wer Spenden vorbeibringen will, kann das gerne tun. Die Ehrenamtler freuen sich jedoch, wenn sie vorher Bescheid wissen.


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