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ArtAhr sucht eine neuen Heimat
(TAO) Es geht dem Paar nicht darum, sich nur selbst zu verwirklichen. Sie lieben die Kunst und schaffen viel Raum für sie. Und Vielfalt scheint ihnen dabei besonders am Herzen zu liegen. Inspiriert nicht nur von der Loft ähnlichen Innenarchitektur der Alten Druckerei Mühlenbachstraße mitten in Sinzig drängte sich den beiden auf, dass man hier viele Künstler versammeln könnte. Die Idee zur ArtAhr war geboren.
Kunstfestivals wie dieses kannte das Kunst- und Medienpaar schon aus seiner Kölner Zeit, in der es in Ausbildung und Agenturen beschäftigt war. In der Rhein-Metropole waren sie in der dortigen Künstler-Szene schon gut verwurzelt.
Öffentlichkeit verdient
»Hier im Kreis gibt es einen Haufen Künstler, die Öffentlichkeit verdienen«, beschreibt Anna Küffner den Entstehungsprozess des Festivals weiter.Die erste Ausstellung in der Alten Druckerei stampften die jungen Visionäre mit viel Kreativität, Innovationswillen und Improvisationsgabe aus dem Boden.
Sie fanden auch direkt tatkräftige Unterstützung in Person von Manfred Ruch aus dem Bürgerforum. Vom Thekendienst über Sponsoren bis zu den Musik-Acts waren die Sinziger eine große Unterstützung.
Auch die Brüder Zimmermann von der Buchhandlung Walterscheid packten bei den Renovierungsarbeiten kräftig mit an. Inzwischen entwickelt sich das Festival ständig weiter.
Neue Räume gesucht
Leider bleiben die Räume der Alten Druckerei dem Festival nicht erhalten. Man ist auf der Suche nach neuem Raum für die vielen lokalen Künstler. Noch gestaltet es sich schwierig. »Wir freuen uns über jeden Tipp von Immobilienbesitzern. Das Festival sterben zu lassen, weil kein Raum da ist, wäre das Allerschlimmste – daran wollen wir gar nicht denken«, bekennt Anna Küffner. In den nächsten Monaten darf man sich beim Kunstfestival ArtAhr wieder über eine enorme Vielfalt lokaler Kunst aus dem gesamten Kreis Ahrweiler freuen – präsentiert auf der durch das unkonventionelle Paar ins Leben gerufenen Plattform.Doch das ist längst nicht alles. Das junge Paar scheint auf einer Welle des Erfolgs zu reiten.
Mit seiner eigenen Fotokunst, die sich »vergessenen Orten« widmet, bestreitet es seinen Lebensunterhalt und erfreut sich einer wachsenden Fangemeinde.
Next stop: Tschernobyl
Roman Küffner steht in den Startlöchern für seinen Aufbruch in die Ukraine. Kein geringerer Ort als das vor 30 Jahren vom Strahlenunglück zerrüttete Tschernobyl ist sein Ziel.Der junge Kulturwissenschaftler distanziert sich weit vom Katastrophentourismus, von dem der Ort schon seit einigen Jahren heimgesucht wird. Viel mehr hat sich der Fotograf auf die Fahnen geschrieben, den verwunschenen Charme von Orten einzufangen, denen die Vergänglichkeit anhaftet. »Die Ästhetik der Abwesenheit« nennen die Küffners das.
Das Interesse, einen derartigen Blick auf Orte zu werfen, keimte das erste Mal vor sieben Jahren. »Da lud uns eine Freundin ein, mit ihr nach Belgien zu einem verlassenen Schloss zu fahren. Damit konnten wir erst einmal nichts anfangen und blieben zu Hause. Als sie uns aber die Fotos zeigte, hatten wir Blut geleckt. Wir fingen an zu recherchieren und stellten fest, dass es alles, was es in belebt gibt, auch bereits in verlassen gibt«, schmunzelt Anna Küffner.
Ob Krankenhaus, Gefängnis, Kino oder Theater, es gibt diese noch »in Betrieb« stehenden Orte in allen Funktionen überall auf der Welt. »Wenn wir einen Ort ausfindig gemacht haben, gilt es Genehmigungen einzuholen«, meint Anna Küffner.
Doch die Türen öffnen sich schnell und ermöglichen immer wieder Zugang zu faszinierenden Plätzen. Die beiden Sinziger blättern durch ihr Portfolio mit ihren Bildern. »Das zeigen wir den Besitzern, damit die wissen, was wir vorhaben«, ergänzt Roman Küffner. Das überzeugt wohl immer. Dieser speziellen Ästhetik kann sich selten einer entziehen.
Die Fotografien sind unglaublich – sie strotzen nur so vor indirekter Farbigkeit – und das, ohne je kitschig zu wirken.
Während man sich gerade von dieser initialen Emotionalität beim Betrachten etwas erholt, fragt man sich angesichts der intensiven Farbigkeit der Bilder, ob das eigentlich »ganz echt« ist. Manchmal reicht die Farbigkeit der Bilder bereits ins Synthetische. Einerseits unterstreicht diese Intensität ja das Geisthafte der Orte, andererseits sitzt man fast dem Glauben an eine optische Täuschung auf.
Anna Küffner gibt Auskunft: »Das ist eine bestimmte Technik. Da machen wir mehrere Aufnahmen vom selben Motiv und legen die unterschiedlich belichteten Elemente der Bilder übereinander. So bekommen wir sozusagen das ‚Idealbild‘ eines Ortes. Der Computer sammelt dann alle besten Belichtungszeiten zusammen und kombiniert sie zu einem Gefüge.«
Austellung
Der Öffentlichkeit enthalten sie ihre Werke nicht vor. Am 19. August findet in der Alten Druckerei die Vernissage von »verwunschen« statt. Die Öffnungszeiten: 19. August bis 4. September, Sa 10 -14 Uhr, So 14-18 Uhr. Zur Sinziger Kirmes, täglich von 14-19 Uhr.www.blackbirdstreet.com
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