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Frauen arbeiten 77 Tage ohne Bezahlung

Es klingt so einfach: gleiche Arbeit bedeutet gleiche Bezahlung. Weit gefehlt! Denn der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, liegt bei 21 Prozent. Um auf diesem Missstand hinzuweisen findet jedes Jahr der Equal-Pay-Day statt. Uns interessiert Ihre Meinung zum Thema. Im Voting am Ende des Textes können Sie abstimmen.

Bekämen Frauen und Männer den gleichen Stundenlohn, würden Frauen erst 77 Tage nach Jahresanfang, 2017 also erst ab dem 18. März, bezahlt werden.  So errechnet sich der jährliche Termin für den Equal-Pay-Day (EPD). Für diesen Unterschied gibt es viele Gründe. So unterbrechen Frauen ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt häufiger als Männer. Außerdem ergreifen sie noch immer verstärkt frauendominierte Berufe in den Bereichen Erziehung und Pflege.

Lohngerechtigkeit noch nicht erreicht

Auch Rita Gilles, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Ahrweiler weiß wie wichtig der EPD ist: »Lohngerechtigkeit ist in Deutschland immer noch nicht erreicht. Nach wie vor erhalten Frauen für gleiche oder gleichwertige Tätigkeiten geringere Löhne als Männer. Durch den Equal Pay Day ist diese Problematik stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt worden. Obwohl dadurch Bewegung in die Thematik gekommen ist, sind noch lange nicht alle Voraussetzungen für strukturelle Veränderungen geschaffen.  Im Kreis Ahrweiler haben in den vergangen Jahren eine Reihe von Veranstaltungen zu diesem Tag auf Initiative einiger Frauenvereine und -verbände stattgefunden, die ich als Gleichstellungsbeauftragte gerne unterstützt und begleitet habe. Es war jedoch für uns nicht immer einfach, Interessierte für dieses Thema zu gewinnen. Deshalb sind Initiativen wie der Equal Pay Day sehr wichtig.« so Gilles.

Anstrengungen gehen zu langsam voran

Heike Krämer-Resch, Vorsitzende der Frauen Union im Kreisverband Ahrweiler kritistiert vor allem, dass die Anstrengungen bei der Beseitigung der Lohnlücke zu langsam voran gehen und wenig fruchten. »Es müssen sowohl die gesetzlichen als auch die strukturellen Regelungen, die die finanzielle Benachteiligung von Frauen begünstigen, benannt und bekämpft werden. Vor dem aktuellen Sachstand erachte ich die Aufforderung der CDU Frauen Union als zielführend, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber strukturelle Lohndiskriminierung durch Tarifverträge gemeinsam beseitigen sollten.

Der Equal-Pay-Day: Hoffentlich bald Geschichte

Unverständnis ruft die Lohn-Ungleichheit auch bei Petra Elsner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Bad Neuenahr Ahrweiler/Grafschaft hervor: »Auch nach vielen Jahrzehnten  nicht verständlich, dass es für die gleiche Arbeit in einem Betrieb zwischen Männern und Frauen unterschiedliche Löhne gibt. Zumal sich die Arbeitsbedingungen, beispielsweise bei Schwerstarbeit im Baugewerbe, massiv verändert haben. Diese Unterschiede der Vergütung zwischen Männern und Frauen benachteiligen auch im Alter vorrangig Frauen bei der Rente. Ich hoffe sehr, dass der Equal-Pay-Day bald Geschichte ist, denn er ist mit nichts begründet und ein wichtiger gesellschaftspolitischer Schritt.«

Lesermeinung

Uns interessiert ihre Meinung zum Equal-Pay-Day. Ist er nötig, überflüssig, oder gibt es Alternativen? Nehmen Sie an unserem Voting (weiter unten) teil. Außerdem können Sie uns gerne Ausführlich Ihre Meinung schreiben: red-ahrtal@weiss-verlag.de

Extra: Der Equal-Pay-Day

Der Equal-Pay-Day wurde 2008 auf Initiative des Vereins Business and Professional Women (BPW) Germany erstmals in Deutschland durchgeführt und wächst beständig. Gewerkschaften und Sozialverbände beteiligen sich daran ebenso wie die verschiedenen politischen Institutionen. Im vergangenen Jahr waren es über 1.000 Aktionen in hunderten deutschen Städten und Gemeinden. Weitere Infos gibt es online unter: www.equalpayday.de


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