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Mit dem Beruf groß geworden

Die bundesweit beste Auszubildende im Maler- und Lackierer-Handwerk heißt Antje Harz und kommt aus dem Ahrtal. Die 20-jährige setzte sich in Fulda gegen elf andere Teilnehmer aus ganz Deutschland durch.

„Ich bin mit dem Beruf groß geworden“, erzählt Antje Harz. Ihr Onkel, Wolfgang Harz, hat einen Malerbetrieb in Ahrweiler und bei ihm lernte die 20-Jährige den Beruf kennen.
„Wenn ich in den Ferien Geld verdienen wollte, habe ich bei ihm ausgeholfen“, so Harz. Schon früh wusste die junge Frau, dass sie in diesen Beruf einsteigen wollte. Beim „Girls Day“ begleitete sie ihren Onkel einen Tag bei der Arbeit. „Danach wollte ich nix anderes mehr machen“, lacht sie. Ihre Mutter, die sich Sorgen darum machte, ob das für ein Mädchen die richtige Wahl sei, bat den Onkel, das Mädchen im Praktikum nicht zu schonen.
„Auch das brachte mich nicht davon ab“, sagt Harz.
Ganz einfach war es für die junge Frau allerdings nicht einen Ausbildungsplatz zu bekommen. „Es gab Betriebe, die gesagt haben, dass sie kein Mädchen einstellen“, erzählt Harz. Nicht mal eine Chance zum Probearbeiten bekam sie dort. „Das fand ich schon komisch, dass es das noch gibt“, ärgert sie sich.
Innungsbeste
In Bad Neuenahr fand sie jedoch mit Bugdoll einen Ausbildungsbetrieb. Und der dürfte ziemlich zufrieden mit seiner Entscheidung gewesen sein, denn Antje Harz schloss ihre Ausbildung als Innungsbeste ab. „Ich hab mich schon gefreut, als ich gehört habe, dass ich bestanden habe“, sagt Harz bescheiden. In der Theorie, so die Gesellin, sei sie gar nicht so gut gewesen.
Durch diese Auszeichnung qualifizierte sie sich für den Wettbewerb der Kammer. Dort ebenso wie im folgenden Landeswettbewerb konnte Antje Harz sich durchsetzen. Und so wurde sie nach Fulda eingeladen, um dort gegen die Teilnehmer aus elf anderen Bundesländern anzutreten.
Die Aufgabe dort lautete, einige Stücke zwei Meter hoher Wand zu gestalten. Die Wand solle in einem alten Schloss stehen und auf ein Musical hinweisen – so die Umstände, mit denen Antje Harz arbeiten musste. Sie musste Tapete bestellen, auf die Wand bringen, die Wand gestalten und auch das Logo des Musicals auf die Wand bringen. Dabei konnte sie zwischen mehreren Musicals wählen und entschied sich für „Die Päpstin“.
12 Stunden Zeit hatte sie für die Gestaltung. Danach musste sie den Juroren Rede und Antwort stehen, was sie warum wie gemacht hatte. „Die waren sehr pingelig“, erinnert sich Harz. Mit der Wasserwaage seien die Tapeten abgemessen worden.
Unternehmerin in spe
Nach Platzierungen wurden die Teilnehmer der Reihe nach aufgerufen. „Als sie bei den letzten Drei ankamen, hab erst gedacht, die hätten mich vergessen“, sagt die junge Malerin. Erst als ihr Name aufgerufen wurde, begriff sie, dass sie wirklich den ersten Platz gemacht hatte.
Die Begeisterung bei ihr und auch bei ihrem Onkel, der sie begleitet hatte, war natürlich riesig.
Ihr Weg führt sie nun wieder zurück zum Betrieb ihres Onkels, denn den soll sie irgendwann einmal übernehmen. In ein bis zwei Jahren, so sagt Antje Harz, wolle sie dann noch ihren Meister nachholen. Und dann, so Harz gewohnt bescheiden,  müsse man mal schauen, ob es ihr überhaupt liege, den Betrieb zu führen.


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