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Wissenschaftler geben klares Statement

Zwei Tage lang wurde in Aachen auf Einladung der Städteregion über die Sicherheit der Reaktoren in Tihange diskutiert. Die Experten kamen dabei zu einem eindeutigen Fazit.
Zum Abschluss der Vortragsveranstaltung standen die Referenten noch einmal für Fragen aus dem Publikum bereit. Foto: Nolden

Zum Abschluss der Vortragsveranstaltung standen die Referenten noch einmal für Fragen aus dem Publikum bereit. Foto: Nolden

Zur „International Nuclear Risk Assessment Group” (INRAG) gehören Wissenschaftler, ehemalige Leiter von Nuklearaufsichtsbehörden und unabhängige Sachverständige. Die Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die internationale Expertise im Bereich nukleare Sicherheit und Risiken zu fördern. Mit diesem Hintergrund konferierte INRAG am vergangenen Wochenende in Aachen zur Frage: „Wie gefährlich sind die Risse in Tihange 2?“ Die Antwort der Experten war erschreckend. Aus den öffentlichen Vorträgen, die Dr. Gregory Jaczko, Simone Mohr, Dr. Rene Boonen, Dr. Wolfgang Renneberg und Dr. Nikolaus Müllner am Samstag im Depot Aachen hielten, ging hervor, dass die Expertengruppe deutlich für die Stilllegung des Reaktors plädiert. In wissenschaftlich fundierten Vorträgen legten die Wissenschaftler dar, dass der Betrieb des Kernkraftwerkes international anerkannten Bewertungsmaßstäben widerspricht, dass die Gefahr eines Versagens des Reaktordruckbehälters nicht praktisch ausgeschlossen werden kann, dass die Freisetzung von radioaktiven Stoffen aufgrund eines Unfalles zu einer weiträumigen Unbewohnbarkeit von Landstrichen, bis weit in die Aachener Region, führen kann und der Reaktor mit den entdeckten Rissen gar nicht erst in Betrieb hätte gehen dürfen. Bei der Veranstaltung in Aachen wurde auch deutlich, wie sehr die Problematik auch die Bevölkerung bewegt. Aus den Fragen ging hervor, dass die Menschen aus der Region sich eine schnelle Lösung wünschen und nicht immer Verständnis für die Wege haben, die die Politik im Umgang mit dem belgischen Staat beschreiten muss. "Die Betreiber müssen sich der Diskussion um die Risiken stellen", betonte Dr. Renneberg in seinem Abschlussstatement. Ob es allerdings dazu kommen wird, ist unklar. Dr. Boonen fürchtet eine Pattsituation zwischen dem belgischen Staat und den Gegnern des Atomkraftwerkes und die könne, so Boonen, sich über Jahre hinziehen.


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