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Der »Magier der modernen Fotografie«

Geringe Eintritte zu Kulturfestival X oder Grenzlandtheater, gar umsonst ins KuK nach Monschau - die Städteregion Aachen tut einiges, um den Zugang zu Kunst und Kultur so einfach wie möglich zu gestalten. Und setzt bei ihren Ausstellungen im außergewöhnlichen Atelierhaus am Rande der Altstadt nicht mehr auf schwer bekömmliche Werke, sondern auf unterhaltsame Fotografien von Weltformat.

Als Herbert List, der »Magier der modernen Fotografie«, Ende der 1920er Jahre am Anfang seines Schaffens stand, hatte die Fotografie bereits eine Metamorphose durchlebt. Künstler nutzten sie zunehmend als Mittel, um Regeln zu brechen und Grenzen zu verschieben. Dank Andreas Feiniger, Architekt und später selbst bedeutender Fotograf, darauf aufmerksam geworden, fand List in dieser Kunst seine Ausdrucksform. 19312 begann er an Wochenenden mit Freunden am Meer, mit den Möglichkeiten der Fotografie zu experimentieren und damit Bilder und Aussagen sichtbar zu machen, die »schon lange in meinem Unterbewusstsein verborgen waren.« Gegenstände wie Masken, Kegel, Spiegel arrangierte er am Strand so, dass sie in Symbiose mit Schatten und geometrischen Aufbauten die Wirkung der Umgebung bis ins Surrealistische veränderten. Diese »Fotografia Metafisica« wies die Richtung seines Schaffens: Ihn beschäftigte das verborgene Wesen der Dinge.

Fototagebuch

Einen Querschnitt seines vielfältigen Schaffens zeigen 122 Arbeiten in »The Magical in Passing«. Diese Auswahl beleuchtet das schwer fassbare Oeuvre des deutschen Fotografen und warum es so schwer ist, seine Arbeit zu kategorisieren. Er arbeitete in fast allen Genres, die die Fotografie zu bieten hat: Architektur, Stillleben, Streetfotografie, Portraits und Dokumentation. Dennoch verwischte er auch die Abgrenzung zwischen diesen Bereichen: Architektonische Aufnahmen scheinen wie kombinierte Stillleben oder surreale Kompositionen. Die Dokumentation von griechischen Skulpturen oder afrikanischen Artefakten grenzt an Porträts; und wenn er die klassische Schönheit des männlichen Körpers einfängt, weiß man nicht genau, ob wir uns mühevoll komponierte Arrangements anschauen oder ein private Fototagebuch, das spontan gemacht wurde.

Ausstellung

»The Magical in Passing« ist vom 12. Februar bis zum 23. April dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Vernissage ist am Sonntag, 12. Februar, um 12 Uhr. www.kuk-monschau.de


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