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Eine Ruhebank auf dem Pilgerweg

»Ein paar Minuten hier mitten in der Natur - mehr brauche ich nicht, damit es mir gut geht.« Wie Reiner Jakobs, so genießen viele Menschen die ruhigen Orte im Nationalpark Eifel. Einen ganz besonderen Ruheort pflegt der emsige Ehrenamtler nunmehr seit 30 Jahren.

Als »singender Hirte« ist er bekannt und beliebt - wochenlang sitzt er in der Höfener Pfarrkirche, die er mit seiner legendären Landschaftskrippe verschönert hat, singt Weihnachtslieder und sammelt unglaubliche Summen für krebskranke Kinder. Wer Reiner Jakobs ein wenig kennt, der weiß, dass dieses einzigartige Engagement bei weitem nicht seine einzige Leistung für das Gemeinwohl ist. Einen ganz besonderen Ruheort kann man dank des 78-Jährigen im Püngelbachtal zwischen Rothe Kreuz und Hirschrott genießen. Mitten im Nationalpark Eifel, wo der »Urwald von morgen« entsteht, haben Pilger aus Höfen und Kalterherberg im Jahre 1977 ein Kreuz errichtet. Der Höfener hat daraus einen idyllischen Platz gemacht und nun schon die dritte Generation an Holzbänken gezimmert.

Corona verhindert Pilgergang

Seit 1963 ist der Weg von Rothe Kreuz am Püngelbach vorbei über Hirschrott zum Obersee der Pilgerweg der Heimbach-Wallfahrer von Höfen. Seit 1974 machen sich Gläubige aus den beiden Nachbarorten gemeinsam auf den Weg zur Schmerzhaften Mutter Gottes nach Heimbach. »Eigentlich wären wir am Wochenende wieder unterwegs gewesen. Doch wegen der Corona-Pandemie ist auch das Pilgern ausgefallen«, bedauert Reiner Jakobs. Er nutzte das sonnige Frühjahr, um den Platz mit drei neuen, massiven Bänken aufzuwerten. Und nicht nur das: »Jeden Freitag macht sich Reiner auf zum Kreuz - tauscht die Kerzen aus oder pflanzt neue Blumen«, weiß seine Ehefrau Irmgard Jakobs. »Eine Woche ohne die Fahrt zum Püngelbach - da muss viel Schnee liegen oder er krank sein«, schmunzelt die stille Unterstützerin im Hintergrund. Zehn Kilometer ist die Strecke vom Wohnhaus zum Pilgerkreuz. Eine Steinmauer hat Reiner Jakobs angelegt, den Platz mit Splitt geebnet und das Kreuz gestrichen. Ein wahres Natur-Paradies offenbart sich Wanderern und Radfahrern. Spuren vom Schieferabbau sind noch sichtbar, Steinbrüche haben sich Fledermäuse zu eigen gemacht. Dort zeigt sich der Nationalpark Eifel von seiner schönsten Seite. »Man muss nicht verrückt sein, um diese Arbeit hier jede Woche zu tun«, versichert Jakobs. »Man muss nur die heimische Natur lieben und sich etwas Zeit ganz für sich alleine nehmen.«

Wallfahrt seit über 300 Jahren

Die Höfener Wallfahrt ist seit 1702 nach Mariawald überliefert. Seit 1804 dann ging es zum Gnadenbild in Heimbach.
In diesem Jahr sollten »550 Jahre Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter Gottes« zelebriert werden. Die Pandemie macht auch dies nur eingeschränkt möglich.
Die Wallfahrtsoktav  lädt noch bis Sonntag, 12. Juli, in die Heimbacher Pfarrkirche. Die Wallfahrtszeit endet am 20. September.


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