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Einnahme von Jod ist einzige Schutzmaßnahme

Im Notfall werden Kaliumiodid-Tabletten - auch »Jodtabletten« genannt - verteilt.

Im Notfall werden Kaliumiodid-Tabletten - auch »Jodtabletten« genannt - verteilt.

Am vergangenen Wochenende kam es erneut zu einem Problem im Pannenreaktor »Tihange 2«, der daraufhin vom Netz genommen werden musste. Doch schon am Mittwoch soll das Atomkraftwerk wieder laufen. Die Sorge der Bürger in der Region bleibt daher groß - und somit auch die Anzahl der offenen Fragen, wie die nach der Verteilung von Jodtabletten. Region. »Mein Team und mich erreichen unzählige Fragen zur Einnahme von Jodtabletten«, so Dr. Asadollah Haghverdi, Inhaber der Victoria-Apotheke in Imgenbroich. Tritt bei einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk radioaktives Jod aus, dann kann dieses durch Einatmen vom Körper aufgenommen und in der Schilddrüse gespeichert werden. Damit steigt die Gefahr, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. »Unser Körper nimmt jeden Tag über die Atemluft und die Nahrung Jod ein. Er kann aber kein schädliches von gesundem Jod unterscheiden«, erläutert der Apotheker und Chemiker. Durch die Einnahme der Kaliumiodid-Tabletten ist die Schilddrüse mit nicht-radioaktivem Jod gesättigt. Einnahme Von einer verfrühten Einnahme raten Dr. Haghverdi und der Katastrophenschutz-Experte der StädteRegion, Stefan Siehoff, aber dringendst ab. »Die Tabletten können der Schilddrüse mächtig Ärger bereiten, über 45-Jährige sollten sie gar nicht nehmen«, so Stefan Siehoff. Dann nämlich ist die Gefahr von Stoffwechselstörungen der Schilddrüse erhöht. Deshalb sei es wichtig, die Einnahme zu planen: »Eine Stunde vor der Inhalation der radioaktiven Stoffe oder maximal ein bis zwei Stunden danach«, weiß Haghverdi. Verteilung »Wir werden alle Medien nutzen, um die Bevölkerung im Ernstfall so schnell wie möglich zu warnen«, sagt Katastrophenschutz-Experte Siehoff. Eine Evakuierung ist in der StädteRegion Aachen nicht vorgesehen. Messfahrzeuge werden dann zügig durch die Region fahren, um die radioaktive Belastung festzustellen. Dann werden weitere Schritte wie die Ausgabe der Jodtabletten eingeleitet. Asadollah Haghverdi befürchtet allerdings, dass bis jeder Jodtabletten hat, die Einnahme »für die Katz‘« ist. Wenn es aber »hart auf hart« käme, habe er für mehrere tausend Menschen Kaliumiodid-Tabletten vorrätig. Beruhigend zu wissen: Es werden in Deutschland genügend Jodtabletten bereitgehalten, um die betroffene Bevölkerung - besonders Kinder und Jugendliche - gut zu versorgen. Die Tabletten werden kostenlos von den Behörden verteilt. @ Mehr dazu im Netz: www.jodblockade.de


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