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Glänzender Mittelpunkt Monschaus

»Vor Denkmalpflege muss man keine Angst haben - wenn man sie gemeinsam angeht, kann Gutes gelingen.« Dr. Andrea Pufke ist stolz auf das, was Denkmalschützer, Architekten und Entscheidungsträger in Kommune und Kirche in Monschau erreicht haben. Die evangelische Stadtkirche Monschaus, die 2013 als »Stadtkirche des Jahres« ausgezeichnet wurde und pünktlich zum 225-jährigen Bestehen im Vorjahr eine glänzende Wiederauferstehung feierte, sei ein herausragendes Beispiel - daher verwundert es wenig, dass das neue Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege eben im Mittelpunkt der Altstadt vorgestellt wurde.

»Mit Monschau allein könnte man ein ganzes Jahrbuch füllen«, stellt Dr. Monika Herzog, die für Monschau zuständige Denkmalpflegerin beim Landschaftsverband Rheinland, den hohen Stellenwert der Altstadt für die Denkmalschützer heraus. Doch es gebe 165 Orte im Rheinland, die es zu berücksichtigen gelte. Daher bietet auch das 45. Werk des Landschaftsverbands Rheinland ein breites Spektrum an Themen: Myriametersteine spielen darin eine Rolle, die als Zeugnisse eines historischen Vermessungsystems ein Kuriosum in der rheinischen Denkmallandschaft darstellen. Auch wird der Frage nachgegangen, was ein Mauerwerk über das Leben von Nonnen im Mittelalter aussagt oder wie das Mosaik der Kölner Kirche St. Gereon aus wenigen original erhaltenen Resten rekonstruiert werden konnte.

Reise ins Jahr 1789

Nach Beiträgen über das Rote Haus, das Kloster Reichenstein oder aber die ehemaligen Tuchfabriken Dreistegen und Rosenthal widmet sich die Autorin Dr. Monika Herzog in diesem Jahr ausführlich der evangelischen Stadtkirche: »Durch umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen ist die Kirche in den Zustand ihrer Erbauung Ende des 18. Jahrhunderts zurückversetzt worden«. Als einzigartiges bauliches Zeugnis erlaube die evangelische Kirche den Besuchern jetzt eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit und habe daher eine besondere Bedeutung für die rheinische Denkmalpflege. Auch die bis heute nahezu unveränderten Nachbargebäuden seien für die Nachwelt von immenser Bedeutung.
10 Jahre bereits dauern die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten, drei Jahre war die Kirche überhaupt nicht nutzbar und hat 2 Millionen Euro gekostet. Die Wände sind nun wieder kalkweiß, der einst einsturzgefährdete Dachstuhl und die Kirchturmhaube sind wieder stabil und die Schnitzereien der Kanzel, die Experten in ihrer Qualität mit Arbeiten in der Würzburger Residenz vergleichen, oder der Stuck an der Decke kommen wieder zur Geltung.
»Die Orgelempore muss noch saniert werden und die neue Bestuhlung wird sicherlich noch etwas auf sich warten lassen«, weiß Pfarrer Jens-Peter Bentzin, dass es ein langer Weg ist, den seine Kirchengemeinde noch zu beschreiten hat. »Doch die vielfältige Unterstützung von öffentlicher Hand, aber auch vielen kleinen privaten Initiativen macht uns Mut«.

Historisches Erbe

Bürgermeisterin Margareta Ritter zeigte sich dankbar für das stetige Engagement des LVR-Amtes für Denkmalpflege. Nur gemeinsam sei das historische Erbe Monschaus zu erhalten.
Erbaut wurde die evangelische Kirche 1789, im Jahr der französischen Revolution. Und es war damals das selbstbewusste Signal der evangelischen Christen in Monschau, etwas zu schaffen, das weit über das Rurtal hinaus erstrahlt. Vieles habe sich seither gewandelt - nur nicht die Bedeutung der evangelischen Kirche, die in lateinischer Schrift über dem Eingang prangt: »Deus refugium nostrum - Gott ist unsere Zuflucht«. Das »45. Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege« ist im Buchhandel für 45 Euro erhältlich (ISBN: 978-3-88462-360-2). Und auch im nächsten Jahrbuch wird Monschau wieder eine Rolle spielen - dann geht es neueste Erkenntnisse am Roten Haus.


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