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Körpersprache und Mimik sind wie ein »Kuchen von Oma«

»Körpersprache & Mimik lesen und einsetzen« - das ist das Fachgebiet von Matthias Winter, der am Mittwoch, 19. Oktober, zum nächsten Vortrag der Reihe »Mehr wissen - mehr erleben« ins Druckereimuseum Weiss einlädt.
Matthias Winter erklärt seinen Zuhörern, wie man Gesagtes und Nonverbales in Einklang bringt.

Matthias Winter erklärt seinen Zuhörern, wie man Gesagtes und Nonverbales in Einklang bringt.

Referent Matthias Winter im Interview: »Übereinstimmung« lautet die Headline Ihres Vortrags. Dabei geht es um den Einklang von verbaler und nonverbaler Kommunikation. Erklären Sie kurz die Absicht und Ziele der Veranstaltung. Matthias Winter: In dem Wort Übereinstimmung steckt ja das Wort Stimmung. Und das wiederum hat was mit der Stimme zu tun - stimmt’s? Paul Watzlawick, der berühmte austro-amerikanische Kommunikationspsychologe hat den Satz geprägt: Du kannst nicht nicht kommunizieren. Wir kommunizieren also immer. Und am meisten eben ohne Worte - nonverbal. Also über Gesten, Haltung, das Verhalten im Raum und auch unseren Stimmklang. All das drückt vor allem unseren Seelenzustand aus und nie ausschließlich den Inhalt des Gesagten. Unsere Aufgabe ist es, Inhalt und Stimmung miteinander in Verbindung zu bringen. Noch besser: Die Stimmung zum Transporter unseres Inhalts zu machen. Wenn uns das gelingt, dann ist der Zustand der Übereinstimmung erreicht. Das aufzuzeigen ist das Ziel des Abends. Im digitalen Zeitalter läuft vieles unpersönlich ab. Kommt da nicht das gesprochene bzw. geschriebene Wort nicht viel mehr Bedeutung zu als das, was ich mit meinem Körper auszudrücken vermag? Matthias Winter: Da kann ich nur mit einer Gegenfrage antworten. Warum werden dann in der geschriebenen Kommunikation die Emojis immer beliebter? Untersuchungen zeigen, dass gerade in der digitalisierten Kommunikation mit WhatsApp, Facebook und Co die Verwendung der sogenannten Emoticons immer mehr zunimmt. Es besteht also ein stetes Bedürfnis der Menschen, den Inhalt einer Äußerung emotional aufzuladen. Und da uns in der schriftlichen Kommunikation Körper und Stimme fehlen, greifen wir eben zu anderen Mitteln. Wir sind eben keine Roboter, die einfach Inhalt versenden, empfangen und in Handlungen übersetzen. Wir sind Menschen, die meist unbewusste Absichten verfolgen, meist fernab des Verstandes. Die können wir nicht einfach wegrationalisieren. Wie wichtig sind Körpersprache und Mimik für eine gute Kommunikation und zwischenmenschliches Miteinander? Matthias Winter: Da fällt mir ein Bild ein: Ein guter Kuchen von Oma ist viel mehr als die Vermengung der Zutaten in der richtigen Reihenfolge mit den richtigen Verfahren. Da steckt Liebe drin, Erfahrung, Wissen über die Familie, Geschmack und Vorlieben. Dieses Mehr drücken Körpersprache und Mimik in unserer Kommunikation aus. Wichtig ist aber, dass im übertragenen Sinne Liebe und Erfahrung auch in der Kommunikation vorhanden sind. Sind sie nur behauptet, also sinnentleert, dann merken unsere Kommunikationspartner den Mangel an Übereinstimmung. Ich wirke weniger glaubwürdig, unsympathisch und kann keine rechte Verbindung zu meinen Mitmenschen aufbauen. Wie kann ich meine Haltung und Einstellung vor dem Gegenüber verbergen und erst im richtigen Moment preisgeben? Matthias Winter: Das können Sie gerne versuchen. Wenn Sie es geschafft haben, dann gratuliere ich Ihnen und frage gleichsam, aus welchem Grund Sie so gehandelt haben. Wenn es aus einer guten Absicht heraus war, dann ist das ganz wunderbar. Wenn nicht: Wie würde es Ihnen gehen, wenn Ihr Gegenüber Sie auf diese Weise - verzeihen Sie den Begriff - übertölpelt? Und: Ist das wirklich gefragt? Vielleicht gewinne ich diesmal dieses Spiel. Es kommt aber garantiert zu mir zurück. Meist dann, wenn ich nicht weiß, wann der richtige Moment ist. Denn dann ist der Regisseur ein anderer. Sie sehen: Ich betrachte das als sehr kritisch und die Erfahrung zeigt: Die Menschen halten es eh meist nicht durch. Gute Schauspieler haben damit nach vier Jahren Ausbildung ein Auskommen auf Bühnen und vor der Kamera. Wie sollen wir das also in zwei Stunden hinbekommen? Warum dürfen unsere Leser Ihren Vortrag keineswegs verpassen? Matthias Winter: Weil das eine spannende Reise in die zwischenmenschliche Aufrichtigkeit wird. Ich freue mich schon auf die Begegnungen mit Ihren Lesern. Weitere Vortragsabende sind:  17. November - Motivation: Ihre Gedanken lenken mit Marcus König 7. Dezember - Begeisterung: Brillante Präsentationstools einsetzen mit Theo Bergauer Die Vorträge finden von 19 bis 20.30 Uhr statt und kosten incl. Snack und Getränk 17 Euro. Infos und Buchung unter Tel. 02472/982-101, per E-Mail an info@wochenspiegel-mehrwissen.de oder www.wochenspiegellive.de/mehrwissen 


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