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Seltene Gäste in der Altstadt

Wer im April durch die Stadt Monschau geht, wird sich über auffallende Gäste auf Bürgersteigen, Plätzen und vor Gebäuden wundern. 14 Einzelskulpturen und Skulpturengruppen bereichern die Stadt, wecken Aufmerksamkeit und stehen mitunter sogar im Weg.

Der 1935 in Liebau/Schlesien geborene Bildhauer und Maler Eberhard Foest ist vom 8. bis zum 30. April mit einer Auswahl seiner Skulpturen und Bilder in Monschau zu Gast. Seine eisernen Figuren befassen sich hauptsächlich mit dem Menschen und das in recht unterschiedlichen Situationen. Die ausgefallenen Werke aus der Zeit von 1983 bis 2017 sind charakteristisch für den Werkverlauf des in Leverkusen lebenden und arbeitenden Künstlers. Zwischen Abstraktion und Konkreter Kunst, zwischen Symbolik und Erzählung, zwischen Ernst und Hintersinn werden Geschichten erzählt, Erinnerungen wach gerufen und Alltägliches ungewöhnlich in Szene gesetzt. Da gibt es geometrisch gestaltete Objekte, die mit ihren Durchblicken physische Wahrnehmung unterschiedlich thematisieren, andere Objekte, wie die »Stühle« machen mit verblüffenden Formerfindungen bekannt.

Der Mensch mit all seinen Facetten

In der gesamten Innenstadt, von der Laufen- bis zur Au- und Stadtstraße stoßen die Besucher auf Figurengruppen, die sich mal biblischen Gestalten wie »David und Goliath«, mal mythischen wie »Leda mit dem Schwan« oder den historischen »Samurai« widmen. An Werken wie »Familie« oder »Totenbretter« kann man die intensive Auseinandersetzung mit dem intimen Erleben einerseits und der Überlieferung eines Brauchtums andererseits gut erkennen. Leidenschaft und Beobachtung sind Grundlagen seiner Werkprozesse. Besonders die Skulptur »Heimkehr aus einem Krieg«, die 2014 in Erinnerung an den Beginn des ersten Weltkrieges vor der Universität Düsseldorf aufgestellt wurde, erschließt sich mit ihren scharfen und zerrissenen Formen sehr deutlich. Im gesamten Schaffen des Bildhauers spielt die mögliche Kommunikation mit Formen und Inhalten seiner Skulpturen eine wichtige Rolle. Trotz aller Abstraktion bleiben sie lesbar. Eine Leitfigur ist die in den neunziger Jahren entwickeltetypisierte Gestalt, die sich leicht nach vorne beugt. Dieser Figurentyp ist in der Monschauer Ausstellung in unterschiedlichen Formulierungen präsent. Einmal sitzt sie in Reihe mit neugierigem Blick auf einer Bank an der Rur, ein andermal steht sie als kleiner Mensch ehrerbietig vor der groß dimensionierten Schöpfung. So ist die Skulpturenpräsentation im Öffentlichen Raum eine wunderbare Möglichkeit der Begegnung mit Themen und Formensprache, mit witzigen Einfällen und ernsten Aussagen. Sie macht nachdenklich und weckt Erinnerungen, sie zeigt die Vielfalt einer unverwechselbaren künstlerischen Handschrift.
Die Ausstellung im Aukloster zeigt überdies an zahlreichen Bildern und Collagen, wie die Leitfigur und das inhaltliche Anliegen des Künstlers die Kommunikation mit dem Betrachter pflegt, aber auch provoziert.

Öffentlicher Raum

Die Ausstellung der Skulpturen und Bilder von Eberhard Foest ist vom 8. bis 30. April auf Straßen und Plätzen der Monschauer Altstadt sowie im Aukloster zu sehen.
Die Objekte im Stadtgebiet sind beschriftet und erläutert.
Ein Flyer, den es im Aukloster, im Rathaus und bei der Monschau Touristik gibt, gibt Auskunft über die Aufstellungsorte.
Eröffnung unter Anwesenheit des Künstlers ist am Sonntag, 8. April, um 11.30 Uhr im Aukloster.


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