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»Aus einer Ruine wurde unser neues Zuhause«

»Wir haben uns immer schon für den besonderen Charme alter Häuser begeistern können. Das Printzenhöfchen dann war ein wahrer Glücksgriff.« Werner Cosler und seine Tochter Carola Braun sind zurecht stolz auf das, was sie in 22 Monaten Bauzeit geschaffen haben. Das über 340 Jahre alte Haus an der Roetgenbachstraße ist kaum wieder zu erkennen. »Die Erbauer wussten, was sie taten«, unterstreicht der Immobilienmakler, der das Haus eigentlich nur sanieren und dann weiter verkaufen wollte. »Doch wir haben uns in das Schmuckstück verliebt und so ist es unser Eigenheim geworden.«

»Aus einer Ruine wurde das neue Zuhause von Betac Immobilien«, heißt es auf der Internetseite der Roetgener Immobilienmakler. Einige alte Höfe in der Region hatten Carola Braun und ihr Vater bereits saniert, als sie auf das so genannte »Printzenhöfchen« stießen. (Der Name entstammt der ursprünglichen Besitzerfamilie »Printz«; Anm.d.Red.)

Gute Substanz

»Die Substanz war gut, aber allgemein war das Haus in einem schlechten Zustand«, weiß Braun. Doch die beiden Fachleute erkannten schnell, dass einiges aus dem herunter gekommenen Bauernhaus zu machen sei. Dabei wurde das Grundgerüst erhalten und durch moderne Elemente ergänzt. So wurden die urtümlichen kleinen Fenster nicht gegen große ersetzt, sondern erhalten und an geeigneter Stelle ein neues, bodentiefes Fenster eingebaut, um mehr Sonnenlicht einzufangen und das Haus optisch zu öffnen.

Decken freigelegt

Das Dach des Wohnhauses, das wie es einst üblich Richtung Westen tief herunter gezogen war, wurde angehoben – so entstanden helle Büroräume für die beiden Immobilienmakler. Zugleich legte man bei der Sanierung Wert darauf, die Kölner Decken und Lehmwände wie eh und je zu erhalten. »Das war eine Menge Arbeit«, versichert Carola Braun. Und Werner Cosler ergänzt: »Die Statik ist herausragend – die Balkenlage verläuft versetzt, eine Ausnahme für damalige Zeiten.« Die Häuser von früherer Zeit sind nicht einfach zusammen gefallen. »Sie wurden abgerissen, fielen einem Brand oder kriegerischen Auseinandersetzungen zum Opfer«, so Cosler. Baufällig seien die wenigsten. In Stall und Scheune entstanden die neuen Wohnräume der Coslers. »Auch hier haben wir alles, was ging, erhalten«, so Werner Cosler. Hingucker ist ein gebogener Querbalken, der Wohn- und Esszimmer optisch trennt – zugleich sind die beiden Räume jedoch modern offen gehalten. Die ehemaligen Stall- und Scheunentore wurden durch Glasfronten ersetzt. »Den gebogenen Balken über dem Tor haben wir bewusst erhalten«, so Cosler. Viel Detailarbeit war gefragt.

Muss es lieben

Doch warum macht man sich solche Arbeit? »Man muss es lieben, in einem alten Haus zu wohnen«, stellt Werner Cosler klar. Das angenehme Klima durch Holz und Lehm sei unersetzlich. »Natürlich haben wir nur einen Einraum-Keller und niedrige Türen«, weiß Carola Braun. Doch kleine Räume von einst seien großzügig vereint worden. So könne Moderne auch zwischen alten Wänden geschaffen werden. »Das Haus von der Stange will keiner mehr«, sind sich die Immobilienmakler einig. »Unsere Kunden wollen entweder richtig modern oder richtig alt.« Coslers leben in einer perfekten Mischung davon.

Begehrte Objekte

Dass alte Häuser zunehmende Beliebtheit erfahren, hat aber weitere Gründe. »Die Denkmalschützer sind offener geworden«, weiß Werner Cosler. Natürlich solle der Bestand erhalten werden. Doch wo etwas besser ausgetauscht wird, da stelle sich die Behörde auch nicht quer. Zudem seien Sonderabschreibungen auch finanziell lukrativ. Auch sei es zunehmend schwierig, ein freies Grundstück in der Eifel zu finden.

Altbausanierung oder Neubaugebiet

»Entweder zieht man in ein Neubaugebiet oder man kauft einen Altbau«, weiß Immobilienmaklerin Carola Braun. Dann stelle sich die Frage, ob eine Sanierung Sinn macht oder man besser abbricht und neu baut. »Das muss man von Fall zu Fall entscheiden«, so Werner Cosler, »wir haben mit dem Printzenhöfchen gezeigt, dass aus einer abrissreifen Ruine eine Menge herauszuholen ist.«


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