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Es knackt und knirscht im Gebälk

»Zehn Jahre wird es bei uns hoffentlich nicht dauern. Aber die Arbeiten sind dringend notwendig, um unsere 200 Jahre alte Kirche zu erhalten.« Gottesdienste nicht im Gotteshaus abhalten zu können, daran sind die gläubigen Protestanten im Monschauer Land längst gewöhnt. Über viele Jahre war die Stadtkirche in Monschau eine Baustelle, nun ist die Roetgener Kirche an der Reihe. »Im Sommer wollen wir die Kirche wieder nutzen können«, so Pfarrer Wolfgang Köhne.

Die barocke Saalkirche wurde zwischen 1778 und 1782 erbaut. Immer wieder wurden Instandsetzungsmaßnahmen vorgenommen. »Auch die ein oder andere Bausünde gibt es«, räumt Pfarrer Wolfgang Köhne ein. 2011 dann wurde entdeckt, dass es im Tragwerk des Dachstuhls zu Bewegungen gekommen war. Um den Schäden genau auf den Grund zu gehen, wurden Bauschutt und Mineralwolle, die der Wärmeisolierung diente, beseitigt. »Tragende Eichenbalken hatten sich verformt und drohten aus den Verankerungen zu gehen, ein faulig aussehendes Loch klafft zwischen zwei Balken, die eigentlich verbunden sein müssten«, so Prof. Dr. Dr. Georg Schuppener, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums der Kirchengemeinde Monschauer Land. Nässe war durch das Mauerwerk gezogen und hatte das schutzlos aufliegende Holz feucht werden lassen, was zum Pilzbefall führte. Handeln war geboten und so wurde eine 100.000 Euro teure Notsicherung vorgenommen. Diese gab der Kirchengemeinde fünf Jahre Zeit. »Wir mussten ja zuerst einmal die Großbaustelle in Monschaus Altstadt zu Ende bringen, jetzt kann es hier losgehen«, so Köhne. »80 Prozent der Deckenbalken sind betroffen«, weiß der Pfarrer. Die besondere, einzigartige Konstruktion des Daches werden die Arbeiten erschweren. Nur eine Längs- und drei Querachsen aus massivem Eichenholz überspannen mit riesigen Tragweiten den Kirchenraum. »Diese müssen nun von unten abgestützt und hydraulisch angehoben werden. Dann wird das faule Endstück entfernt und gegen stabiles Holz ausgetauscht«, erklärt Wolfgang Köhne. Dafür wird zur Zeit das ganze Gotteshaus eingerüstet. »Die Orgel steht teilweise im Weg, was den Bauarbeitern ihre Tätigkeit nicht erleichtert«, räumt der Pfarrer ein.

Steuergeld bleibt vor Ort

Knapp 300.000 Euro lässt die Evangelische Kirchengemeinde Monschauer Land sich die Sanierung der Roetgener Kirche kosten. »Das Geld kommt direkt von den Steuerzahlern aus der Nordeifel. Anders als bei den Katholiken, wo die Einnahmen über das Bistum verwaltet werden, sind wir vor Ort verantwortlich, müssen aber auch entsprechend haushalten«, so der Seelsorger. Man habe die Pfarrhäuser in Monschau und Lammersdorf veräußern, zudem einige kircheneigene Grundstücke verkaufen müssen. Die Sanierungsmaßnahmen können auf Facebook verfolgt werden: https://www.facebook.com/Ev-Kirche-Roetgen-3789497

Kirchenbauverein

Wer die Gotteshäuser im Monschauer Land unterstützen möchte, sollte dem »Evangelischen Kirchenbauverein« beitreten. Dieser fördert die Instandhaltung der Kirchen in Monschau und Roetgen: IBAN DE81 3706 9642 3704 8240 16, BIC GENODED1SMR (Raiffeisenbank Simmerath) Mehr im Netz unter www.monschauer-land.de


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