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Sie will in Aachen leben, sitzt aber in Simmerath fest

Sie sind geflohen - vor dem Krieg in Syrien, vor Diskriminierung im Libanon und hoffen in Deutschland auf eine bessere Zukunft. »Ich möchte Deutsch lernen und studieren, um mir und meiner Familie zu einem besseren Leben verhelfen zu können.« Farah Aldardari ist eine ehrgeizige, junge Frau mit großen Zielen. Doch statt an der RWTH Aachen einem internationalen Studiengang für Wirtschaft nachzugehen, stehen aufreibende Behördengänge auf dem Plan.
Sehnt sich nach einem Leben in der Kaiserstadt, ist aber für drei Jahre der Gemeinde Simmerath zugewiesen: »In Aachen kann ich studieren, mich mit jungen Menschen treffen und ein neues Leben beginnen«, erklärt Farah Aldardari. Und sie wird nicht aufgeben, bis sie die Eifel gen Aachen verlassen kann...

Sehnt sich nach einem Leben in der Kaiserstadt, ist aber für drei Jahre der Gemeinde Simmerath zugewiesen: »In Aachen kann ich studieren, mich mit jungen Menschen treffen und ein neues Leben beginnen«, erklärt Farah Aldardari. Und sie wird nicht aufgeben, bis sie die Eifel gen Aachen verlassen kann...

Fünf Jahre ist es her, dass Farah Aldardari mit ihren Eltern, zwei Brüdern und einer Schwester vor Terror und Bomben aus dem syrischen Damaskus geflohen ist. »An der libanesisch-amerikanischen Universität in Beirut habe ich Economics studiert«, erinnert sich die heute 23-Jährige. Und dies ist nicht irgendeine Hochschule, sondern eine Elite-Universität. Diskriminierung und keine Aussicht auf Arbeit zwangen sie dazu, ihr Nachbarland zu verlassen und in Deutschland nach einer dauerhaften Bleibe zu suchen. Das war im November 2015. Seit Januar 2016 leben die Aldardaris in Strauch - bis Anfang des Monats. Auf behördliche Anordnung hin musste die Familie nach Eilendorf umziehen, nur die junge Frau blieb in Strauch zurück. »Am Freitag muss auch ich die Wohnung räumen, darf aber nicht die Gemeinde verlassen«, versteht Farad Aldardari die Welt nicht mehr. Drei Jahre lang sei sie der Kommune zugewiesen und habe dort ihren festen Wohnsitz. »Ich soll nach Langschoss ziehen - da bleibe ich lieber auf der Straße«, greift Aldardari zu drastischen Schritten. Für den Übergang hat ihr nun das Sozialamt eine Wohnung mit einem jungen Mann angeboten. »Für ein paar Wochen ist das in Ordnung, aber auf Dauer keine Lösung!« Schließlich fahre sie jeden Tag fahre mit dem Bus zum Deutsch-Intensivkurs nach Aachen. »Erst wenn ich die Prüfung bestehe, kann ich mich für das Wirtschaftsstudium an der Uni einschreiben«, erklärt die gebürtige Syrerin. Doch sie vergeude so viel Zeit beim täglichen Pendeln. »Ich bin abends platt. Da bleibt zum Lernen doch kaum noch Zeit«. Auch nicht, um Kontakte zu knüpfen oder Freizeit-Aktivitäten nachzugehen.

Umzug

»Deshalb möchte ich nach Aachen ziehen«, hofft Aldardari auf ihren Umzug und hat bei der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg Kontakt aufgenommen. »Ich möchte kein Flüchtling sein, der Geld vom Jobcenter kassiert. Ich möchte für mich und meine Familie selbst sorgen und frei entscheiden, wie und wo ich wohne«, so die junge Frau. Es sei doch nicht nachvollziehbar, dass ihre Geschwister (25/20/14 Jahre) am Rande der Kaiserstadt leben, sie aber in der Eifel festsitze: »Ich gebe nicht auf, bis ich umziehen kann«. Zunächst aber wird sie am Freitag ihre Koffer packen und umziehen müssen. »Wenn jemand eine kleine Wohnung für mich hat, möge er sich bitte beim Simmerather Sozialamt melden, die mich sehr unterstützen«, appelliert Aldardari an die Bevölkerung.

Wohnung gesucht

Für anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber bedeutet ein eigenes Zimmer oder eine eigene Wohnung endlich Privatsphäre und Ruhe, für viele auch Schutz und »Angekommen«. Das weiß auch Monika Mertgens vom Café International. Der Wunsch nach einer eigenen Bleibe stößt jedoch immer wieder an Grenzen: Bezahlbarer Wohnraum ist für Menschen mit kleinem Budget schwer zu bekommen. Das Café versteht sich als Vermittler und Gesprächspartner, ist offen für Fragen und Befürchtungen und versucht, Kontakte zwischen Vermietern und möglichen Mietern zu knüpfen. Zudem sind die Mitarbeiter bereit, bei der Einrichtung zu helfen sowie Möbel und Gebrauchsgegenstände zu vermitteln. Selbstverständlich wird mit den zuständigen Mitarbeitern des Sozialamtes und anderen Ämtern zusammen gearbeitet. Aktuell sucht das Café International privaten bezahlbaren Wohnraum für junge männliche anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber im Alter von 18 bis 35 Jahren in Monschau, Imgenbroich und Konzen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Kontaktaufnahme montags von 13 bis 18 Uhr im Café International Monschau, Schulstraße 6, in Imgenbroich oder per E-Mail über info@cafe-international-monschau.de


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