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Die Immobilien bleiben im Wert stabil

Die potenzielle Gefahr des Atomkraftwerks in Tihange hat keine Folgen für den Markt
Auch die Diskussion um das Atomkraftwerk in Tihange schreckt Interessenten nicht vom Hauskauf ab.     Foto: Mager

Auch die Diskussion um das Atomkraftwerk in Tihange schreckt Interessenten nicht vom Hauskauf ab. Foto: Mager

Sollte es in Belgien zum Super-GAU kommen, sind die hiesigen Immobilien wohl nicht mehr viel wert. Bislang hat die Diskussion um die potenziellen Gefahren, die vom Atomkraftwerk (AKW) in Tihange ausgehen, keine Auswirkungen auf die Immobilienbranche in der Region. »Auswirkungen können wir nicht einmal im Ansatz feststellen«, erklärt Franz Jansen, Geschäftsführer der Sparkassen Immobilien GmbH Aachen: »Niemand wird ein Haus nicht kaufen, nur weil Tihange in der Nähe liegt. Die Immobilienpreise sind auf einem hohen Niveau und gehen sogar eher noch nach oben.« Auch bei den Kunden von Vieten Immobilien in Kommern spielte die Diskussion um das AKW bislang keine Rolle. Zwar beschäftige er sich selbst mit dem Thema, so der geschäftsführende Gesellschafter Thomas Kirch: »Aber es ist bislang weder beim Einkauf noch beim Verkauf ein Thema gewesen.« Auch ein möglicher Einfluss des AKW auf den Wert der Immobilien sei bei Eigentümern nie ein Thema gewesen. Die gleichen Erfahrungen hat Tobias Hundeshagen, Geschäftsführer der Haus und Grund GmbH Aachen, gemacht: »In der Städeregion Aachen bekommen wir es nicht mit, dass die Sorge um das Atomkraftwerk den Immobilienmarkt spürbar beeinflusst.« Es werde deshalb nicht anders verhandelt und es würden auch keine anderen Preise gezahlt.
Nur ein Fall
»Bis vor einigen Wochen hätte ich auch gesagt, dass die Diskussion keine Auswirkungen habe«, berichtet Oliver Domes, Geschäftsführer von Bonafide Immobilien in Monschau. Vor kurzem habe jedoch ein potenzieller Käufer einer hochpreisigen Immobilie in Aachen vom Kaufvorhaben Abstand genommen. Ihm sei das Risiko zu groß gewesen, dass die Immobilie nichts mehr wert sei, wenn in Tihange etwas passiere. Allerdings, so Domes, sei dies der einzige Fall gewesen, bei dem das Thema eine  Rolle gespielt habe. »Ich denke, das ist mehr ein Thema bei Leuten von außerhalb, für die die Immobilien reine Geldanlagen sind. Für sie ist es nicht ausschlaggebend, ob sie in Aachen oder in Augsburg investieren«, vermutet Domes. Bei heimischen Kunden, die innerhalb der Region umziehen, spiele das Thema hingegen keine Rolle.
Keine Versicherung
Tobias Hundeshagen weiß allerdings, dass sich Immobilieneigentümer Sorgen um die Absicherung ihrer Häuser machen: »Gerade die kleineren privaten Eigentümer machen sich Gedanken darüber, wie sie bei einem Atomunfall abgesichert sind - mit der erschreckenden Erkenntnis, dass sie eben nicht abgesichert sind.« Denn die Gebäudeversicherungen würden Schäden durch nukleare Unfälle nicht abdecken, weiß Hundeshagen: »Wenn etwas passiert,  können wir nur dem belgischen Staat vors Bein treten.« Nicht nur Investitionen auf dem privaten Sektor, sondern auch jene auf dem wirtschaftlichen Sektor werden durch das belgische Kraftwerk nicht gehemmt. »Aus Sicht der  Kammer hat das bislang keine Auswirkungen«, sagt Fritz Rötting, Geschäftsführer Dienstleistungsunternehmen, Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit der Industrie- und Handelskammer Aachen (IHK). »Allerdings besteht die Gefahr, dass wir unseren Standort selbst schlecht machen«, so Rötting angesichts der Präsenz des Themas.


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