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Ein Kletterwald für den Sonnenstrand

Wanderer und Nordic-Walker, Mountainbiker und E-Biker, Naturfreunde und Erholungssuchende: Der Wald gewinnt als Erholungsraum immer mehr an Bedeutung. »Ein Kletterwald ermöglicht Jung und Alt eine ganz neue Perspektive auf den Wald und hinterlässt bleibenden Eindruck«, versichert Yasmin Kalmuth-Büyükdere. Sie möchte am Schmidter Rurseeufer einen Klettergarten errichten, der Ausdauer, Motorik, Koordination und Selbstbewusstsein fördert. In Heimbach ist sie mit ihrem Vorhaben im Vorjahr gescheitert, in Nideggen startet die dreifache Mutter einen neuen Anlauf.

Dass sich Kletterer in der Stadt Nideggen tummeln, ist nichts Neues. Die Buntsandsteinfelsen sind nicht nur bei Naturfreunden, sondern auch bei Kraxelern weit über die Region hinaus bekannt und beliebt. Yasmin Kalmuth-Büyükdere, die eigens für den Kletterwald die »Grüner Salamander GmbH« gründete, die auch Investorin des Projekts sein wird, will mit dem Kletterpark ein attraktives Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene schaffen. Das naturverbundene Klettern soll in einem etwa zwei Hektar großen Waldareal in Hanglage auf der Halbinsel Eschauel möglich werden, der über den Eschaueler Weg zu erreichen sein wird. Ein so genannter »Londonbus« soll als Basisstation dienen, wo Tickets verkauft werden und die Einweisung erfolgt. In nächster Nähe wird auch der Übungsparcours entstehen. Die obere Etage des Busses dient einer Waldwerkstatt für das geplante naturerlebnispädagogische Zusatzangebot für Kinder »Natur erleben... Grüner geht’s nicht«. Dort kann mit natürlichen Materialien gewerkelt, ein Floss gebaut oder auf abenteuerliche Schatzsuche gegangen werden.

Schlerkmannspfad

Nordöstlich auf der anderen Seite des Weges (besser bekannt als »Schlerkmannspfad«), aber fußläufig zu erreichen, werden dann Kletterparcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und in bis zu 14 Metern Höhe entstehen. Die Brückenelemente sind von Baum zu Baum, sprich von Plattform zu Plattform gespannt und dabei vollständig in die Umgebung integriert. Der Waldboden werde nicht, der Baumbestand nur durch das ein oder andere Entfernen von Ästen in Höhe der Plattform und auf den Verbindungswegen beeinträchtigt, versichert die Projekt-Initiatorin. »Mit einem Kletterwald am Rurseeufer würden wir Eschauel und den gesamten Tourismus in der Stadt beleben«, glaubt Nideggens Bürgermeister Marco Schmunkamp. Doch das Bestreben von Kalmuth-Büyükdere müsse ins Gesamtkonzept passen und dürfe die Natur nicht zerstören.

Interessen abwägen

Sicherlich würden Abenteuer-Suchende, besonders Schulklassen das Rurseeufer neu kennenlernen, aber auch die Segler vor Ort wollen berücksichtigt werden. »Die Anlieger und Bürger müssen mit ins Boot genommen und von der neuen Attraktion überzeugt werden«, stellt der seit Herbst tätige Verwaltungschef klar. Schmunkamp zeigt sich begeistert vom Engagement der Investorin, die ihr Vorhaben abgeändert hat, nachdem ein erster Anlauf am Flächennutzungsplan gescheitert war. »Politik und Verwaltung stehen einem Kletterwald positiv gegenüber, wenn er andere Interessen nicht beeinträchtigt«, stellt Schmunkamp klar, dass man bei aller Euphorie und Emotionalität sachlich diskutieren müsse, um eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden. »Stammtischparolen bringen uns nicht weiter«, warnt der Bürgermeister vor Panikmache. Daher werde es schon bald eine Bürgerinformation geben.

Neue Gäste

»Ein Kletterwald mit seinem breiten Angebot wäre eine gute Chance für die touristische Weiterentwicklung in der Stadt«, prophezeit auch Dieter Krapp. Der passionierte Segler führt nicht nur einen Segelclub in Eschauel, er betreibt auch neuerdings einen Bootsverleih und sieht Synergien für alle Tätigen rund um den Badestrand. »Es ist doch schön, wenn die Natur für Freizeitaktivitäten genutzt wird«, so Krapp. Und nicht zuletzt wäre es eine Attraktion für die Feriengäste im Landal-Ferienpark in Heimbach, in dessen Nähe das »Grüner Salamander«-Projekt vor einem Jahr von einer Bürgerinitiative abgelehnt wurde. Yasmin Kalmuth-Büyükdere möchte den Kletterwald Eschauel 2017 eröffnen.


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