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Schützenswerte Naturoase oder Raum für Abenteuer?

»Wer sich von Emotionen leiten lässt, einen faktenreichen Diskurs nicht zulässt und jegliche Innovationen, ob Nationalpark Eifel, Pumpspeicherkraftwerk oder jetzt Kletterwald, verteufelt - der bleibt auf der Strecke.« So die Meinung von Benedikt Schöller, Nutzer der WochenSpiegel-Facebook-Seite. Der Ton wird rauer in der Diskussion um einen möglichen Kletterwald auf Eschauel. Noch bis zum 20. Februar können Bürger ihre Einwände gegenüber der Politik in der Stadt Nideggen vortragen - und auch beim WochenSpiegel haben sich viele Leser gemeldet.

»Eine Schmidter Einheitsmeinung gab es nie und wird es nicht geben - das ist wichtig für einen demokratischen Rechtsstaat«, unterstreicht Konrad Schöller auf unserer Facebook-Seite. Dabei vermeidet er es, sich als Befürworter oder Gegner des umstrittenen Projekts von Yasmin Kalmuth-Büyükdere zu outen, sondern fordert die offene Diskussion. Und die ist in vollem Gange. Online wurde eine Petition gegen den Kletterwald gestartet, aber auch eine Initiativkreis für das mögliche neue Freizeitvergnügen wurde gegründet. »Das ist eine neue Dimension der politischen Auseinandersetzung«, beklagt Yasmin Kalmuth-Büyükdere. Mit allen Mitteln werde versucht, das Projekt noch zu verhindern. »Dass hier im Wald Tatsachen geschaffen werden, noch ehe im Rathaus ein Beschluss gefasst ist, ist unfassbar«, moniert eine Frau, die täglich am Rurseeufer entlang wandert, die Ruhe und Abgeschiedenheit genießt.

Vermessung

Der Betreiberin und damit auch der Vermessungsfirma liege eine entsprechende Genehmigung der Stadtverwaltung vor, das Gelände zu Vermessungszwecken betreten zu dürfen. »Das ist ein ganz normaler Vorgang, der dazu dient, die Bürger sachlich zu informieren. Wir möchten gerne die Kletterparcours anschaulich darstellen«, versichert Kalmuth-Büyükdere. »Wer offensiv und aggressiv vor Einkaufsmärkten Werbung in eigener Sache betreibt, dem scheint an einer offenen Diskussion nicht viel gelegen«, hält Gudrun Duder-Heinzke dagegen, die die »Naturoase Eschauel« erhalten will. »Die Gutachten sind alle positiv, belegen, dass der Kletterwald der Umwelt nicht schadet«, unterstreicht Kalmuth-Büyükdere. In den Augen von Duder-Heinzke geht das Lärmgutachten am Thema vorbei: »Es wird gemessen, wie sehr Menschen im Haus vom Lärm der Kletterwald-Gäste belastet würden«. Ihr gehe es aber um die Wanderer, die Angler und Segler, die in ihrer Ruhe gestört würden.
»Die Gegner des Kletterwaldes beschreiben ein unberührtes Kleinod, welches unbedingt geschützt werden müsse«, lässt Kalmuth-Büyükdere ein weiteres Argument nicht gelten. »Wir sind doch nicht die Ersten hier, dann könnten wir den Widerstand noch verstehen.« Jedoch sei die Landzunge längst touristisch erschlossen. 15 Segelvereine, ein Beachclub mit bis zu 800 Badegästen und ein Bootsverleih haben auf Eschauel ihr Zuhause.

Seltenes Parkchaos

Auch das Parkproblem sei weitaus geringer als befürchtet: »Hier stehen 150 Parkplätze zur Verfügung und nur selten wird es wohl so sein, dass Badegäste und Kletterer gleichzeitig kommen, weil es entweder das Wetter entweder zu warum zum Klettern oder zu unbeständig zum Sonnenbaden sei«, vermutet Kalmuth-Büyüjdere. Sie werde sich weiter für ihr Projekt engagieren, lässt sie wissen. Der Kletterwald sei eine Bereicherung für Eschauel, die Region und die touristische Entwicklung. »Wozu bedarf es eines Kletterwaldes, wenn es mit Hürtgenwald und Rurberg bereits in nächster Nähe welche gibt?«, halten die Kritiker dagegen. Weitere Stimmen zum Kletterwald-Projekt in Eschauel finden Sie im WochenSpiegel.


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