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Kinder machen Kohle

»Der Meiler brennt«, ruft Gerd Linden und schon strömen die Kinder aus allen Teilen des Waldes auf den Köhlerplatz bei Düttling.

In den kleinen, leicht rußgeschwärzten Gesichtern ist Erleichterung zu erkennen. Nein, der Meiler brennt nicht, sondern raucht - genauso, wie es sein soll. Darauf ein dreifaches »Gut Brand!«

Opa Gerd

»Opa Gerd« - so nennen alle Kinder den Mann, der alle zwei Jahre nahe Düttling mit helfenden Händen einen großen Kohlenmeiler aufschichtet, hat zu einer kleinen List gegriffen. Mit diesem Ausruf kann er sicher sein, dass alle 24 Kinder kommen und er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hat. Die Kinder sind zwischen zwei und zehn Jahren alt und wichtiger Teil einer Premiere. Denn zum ersten Mal wurde ein Kohlenmeiler für Kinder errichtet.

Kindermeiler

»Kindermeiler«, sagt Gerd Linden, »gibt es einige. Doch da kommen die Kinder nur einige Stunden dazu.« Das ist in Düttling anders. Da sind die Kinder von Anfang an dabei, rund die Hälfte von ihnen schläft auch in einer kleinen Zeltstadt in unmittelbarer Nähe zum Meiler. Rund zehn Meter Holz geschichtet »Der Kindermeiler«, erzählt Gerd Linden weiter, »war zum einen als Ferienaktion für die Kinder aus dem Dorf, zum anderen aber auch als Dank für die große Hilfe gedacht, die bei der Errichtung des großen Meilers alle zwei Jahre geleistet wird.« Los ging es mit den Vorarbeiten übrigens bereits um Ostern. Da war Holzsammeln angesagt. Das Holz war dabei von der Rursee-Touristik gespendet worden.

Zehn Meter Holz

»Insgesamt haben wir für den kleinen Kindermeiler rund zehn Meter Holz geschichtet«, verrät Gerd Linden. Bevor es allerdings zu diesem Schritt kam, wurde in die Mitte des Platzes ein Kreuz gelegt, das die Kinder aus Zweigen geflochten hatten. Diesen Brauch, der zum Gelingen des Meilers beitragen soll, hatten Linden einst die letzte Köhler des Kermeters überliefert. »Das war toll«, schwärmten die Kinder von dem Augenblick, als sie vergangenen Sonntag mit der Glut den Meiler entfachen konnten.

Köhlerlanze

Mit buchstäblichen Feuereifer sind die Kinder dabei, wenn es gilt, sich um ihren Meiler zu kümmern - ganz gleich, ob nun mit schwarzer Erde und Grassoden abgedeckt oder mit der eigens angefertigten Köhlerlanze im Kinderformat für die nötigen Luftlöcher gesorgt wird.

Kohlesäcke

Je nach Witterung kann der Kindermeiler am Mittwoch oder Donnerstag, 17./18. Juli, aufgemacht und die Kohle geerntet werden. Die wird dann ganz besonderen Säckchen abgegeben. Auf ihnen befinden sich die Abbildungen der kleinen Hände der 24 Nachwuchsköhler und natürlich die große Hand von »Opa Gerd«.


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