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Euskirchen: Fast 200 Flüchtlinge angekommen

Das ging schnell: Nachdem das Rote Kreuz das ehemalige DHL-Verwaltungsgebäude zu einer Notunterkunft umgebaut hatte, trafen auch schon die ersten Flüchtlinge ein. Genau 196 Menschen aus Syrien, Irak und anderen Ländern haben seit Mittwochabend hier eine vorläufige Bleibe gefunden.

»Sobald wir die Vollendung der Umbauarbeiten verkünden, werden die Busse mit den ersten Bewohnern nicht mehr lange auf sich warten lassen«, hatte Rolf Klöcker vorhergesagt, der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuz im Kreis Euskirchen, das die Notunterkunft betreibt. Zwei Katastrophenschutzeinheiten, also insgesamt 50 Helfer, waren am vergangenen Wochenende zugange, um im Eiltempo das frühere DHL-Verwaltungsgebäude zu einer Notunterkunft umzufunktionieren.
Wo früher Büroräume und Callcenter ihren Platz hatten, werden ab sofort geflohene Menschen aus Syrien, Eritrea, dem Irak und weiteren Krisen- und Kriegsgebieten einquartiert. Bis zu 250 Menschen könnten hier aktuell eine Bleibe finden. Doch dabei bleibt es voraussichtlich nicht: »Geplant ist eine stufenweise Erweiterung unserer Kapazitäten auf bis zu 500 Schlafplätze«, sagt Udo Crespin, der außer seiner Leitung der Koordinierungsgruppe auch das Amt des Kreisbrandmeisters innehat.

Einzelpersonen und Familien

Die ersten 196 Flüchtlinge sind nun am Mittwochabend gegen 20 Uhr in der neu eingerichteten Notaufnahmestelle eingetroffen. Sie kamen in mehreren Bussen aus der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Unna-Massen. Es handelt sich bei den Ankömmlingen vor allem um Schutzsuchende aus Syrien und Afghanistan, einige Flüchtlinge aus dem Irak sind auch darunter. Überwiegend sind es Einzelpersonen, einige Familien sind auch dabei. Erst am Nachmittag hatte der Krisenstab des Kreises Euskirchen die Nachricht erhalten, dass die Flüchtlinge noch am selben Abend ankommen. Versorgt werden sie in Euskirchen vom Rotkreuz-Kreisverband, der auch das ehemalige DHL-Verwaltungsgebäude im Eiltempo zur Notunterkunft umfunktioniert hatte. Hier sollen die Menschen bis zu acht Wochen bleiben, bevor sie weiter auf andere Kommunen verteilt werd

Sichtlich erschöpft

Die Flüchtlinge waren bei ihrer Ankunft in Euskirchen sichtlich erschöpft. „Besonders den Kindern sah man an, dass sie unschöne Strapazen hinter sich hatten“, sagte DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker. Für sie hatte das Rote Kreuz eine Spielecke eingerichtet. Um zwei minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung kümmerten sich die Rotkreuz-Helfer in besonderem Maße. Es handelt sich um zwei Jungen im Alten von 16 und 17 Jahren. Bis Mitternacht herrschte auf den Fluren reger Betrieb. Die ehrenamtlichen Helfer des Roten Kreuzes nahmen die Menschen in Empfang, registrierten sie und brachten sie zu ihren Unterkünften in den ehemaligen Büroräumen. Sechs Rotkreuz-Ärzte überprüften die gesundheitliche Verfassung der Neuankömmlinge. „Alle Flüchtlingen waren allgemein in einem gepflegten Zustand“, so Klöcker. Das Rote Kreuz kümmerte sich auch um die Bereitstellung von Medikamenten, die einige Flüchtlinge  dringend benötigten. Auch Dr. Bernhard Ziemer, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, war vor Ort im Einsatz.

Krisenstab

Untergebracht sind die Flüchtlinge zu vier bis zehn Personen je Zimmer. Sie schlafen in Hochbetten, zudem sind die Zimmer mit Tischen und Bänken ausgestattet. Regale und Schränke fehlen noch. Wie Kreisbrandmeister Udo Crespin betonte, gehe es zunächst darum, die Menschen vor der Obdachlosigkeit zu bewahren. Crespin ist Koordinator des Krisenstabs, dem unter anderem Landrat Günter Rosenke, die vier Geschäftsbereichsleiter der Kreisverwaltung Euskirchen sowie Vertreter der Polizei Euskirchen angehören. Bis zu 250 Menschen können im ehemaligen DHL-Gebäude aktuell eine Bleibe finden, 54 freie Plätze sind derzeit noch vorhanden. Geplant ist eine stufenweise Erweiterung der Kapazitäten auf bis zu 500 Schlafplätze. Nach wie vor unklar ist, ob auch in der Bleiberg-Kaserne in Mechernich Flüchtlinge untergebracht werden können. Am vergangenen Dienstag hatte eine Prüfungskommission das Gelände begutachtet. Aus Sicherheitsgründen hatte die Bundeswehr eine Unterbringung zunächst abgelehnt, eine endgültige Entscheidung steht noch aus.

Helfer gesucht

Das Rote Kreuz sucht für die Betreuung der Flüchtlinge derzeit nach haupt- und ehrenamtlichen Helfern in Teil- und Vollzeit. Informieren kann man sich unter der Telefonnummer 0 22 51/79 11 84, per Mail unter helfen@drk-eu.de, per Facebook unter www.facebook.com/drkeu und auf der Website helfen.drk-eu.de.


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