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Kreis Euskirchen gibt Vollgas auf der Datenautobahn

Die Zeiten, in denen die Daten im Zeitlupentempo aus den Internetleitungen tröpfelten, sind im Kreis Euskirchen in Kürze vorbei. Bis Ende 2018 werden mindestens 95 Prozent aller Haushalte im Kreisgebiet über rasend schnelles Internet verfügen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung aus dem Kreishaus, nachdem Landrat Günter Rosenke einen Förderbescheid über 14,9 Mio. Euro aus den Händen von Bundesminister Alexander Dobrindt erhalten hatte.
Von links: Minister Alexander Dobrinth, Landrat Günter Rosenke,  Marcus Derichs (Persönlicher Referent und Breitbandbeauftragter) und MdB Detlef Seif. Foto: BMVI

Von links: Minister Alexander Dobrinth, Landrat Günter Rosenke, Marcus Derichs (Persönlicher Referent und Breitbandbeauftragter) und MdB Detlef Seif. Foto: BMVI

Damit gehört der Kreis Euskirchen zu den ersten Landkreisen in ganz Deutschland, die vom 2,7-Milliarden-Breitband-Ausbauprojekt des Bundes profitieren.  „Berlin ist immer eine Reise wert“, sagte denn auch ein freudestrahlender Rosenke. „Aber dieser Termin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ist schon ein ganz besonderer Tag!“ Lange habe man dem Termin entgegengefiebert, jetzt stehe fest, dass der Kreis Euskirchen die Höchstförderung in NRW erhalte. Damit werden 50 Prozent der Kosten in Höhe von knapp 30 Mio. Euro durch den Bund übernommen. Da das Land NRW im Vorfeld bereits zugesichert hatte, weitere 40 Prozent der Kosten zu übernehmen, muss aus der Kreiskasse nur ein Anteil von 10 Prozent finanziert werden. Und das hatte der Kreistag per Dringlichkeitsentscheidung bereits im Januar auf den Weg gebracht. Fazit: „Die Gesamtfinanzierung des Breitbandausbaus im Kreis Euskirchen ist damit unter Dach und Fach“, so Rosenke. So groß die Freude bei Landrat Rosenke auch war, er versicherte Minister Dobrindt mit Blick auf die Zukunft: „Wir werden natürlich weiter am Ball bleiben und nun schnellstmöglich in den Ausbau gehen.“ Dabei werde die erfolgreiche Kooperation mit dem benachbarten Kreis Düren fortgesetzt. „Das hat sich als sehr sinnvoll erwiesen“, so Rosenke, der sich ausdrücklich bei seinen Mitarbeitern in der Kreisverwaltung Euskirchen für die hervorragende Arbeit bedankte. „Die erfolgreiche Arbeit im Haus und die Zusammenarbeit mit dem Kreis Düren waren die Basis für die Bewilligung der Förderung.“ Insgesamt erteilte Bundesminister Alexander Dobrindt die ersten 55 Förderbescheide für Netzausbauprojekte aus dem milliardenschweren Bundesförderprogramm. Insgesamt vergibt das BMVI in der ersten Runde 420 Millionen Euro Fördermittel und ermöglicht damit Netzinvestitionen in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro. Dobrindt: „Mit den Förderbescheiden bringen wir mehr als 500.000 Haushalte ans superschnelle Breitband. Damit steigern wir die Glasfaserleitungen um weitere 26.000 Kilometer. Deutschland hat heute europaweit die höchste Dynamik beim Breitbandausbau.“ Das Thema Breitband hat in den letzten Jahren mit der zunehmenden Digitalisierung in vielen Bereich an Bedeutung gewonnen. Bisher liegt die Versorgung mit schnellem Internet kreisweit bei gut 50 Prozent, in einigen Teilen, insbesondere im Südkreis, sind es nur magere 30 Prozent. Auch die Anbindung der Gewerbeflächen ist mitunter nicht ausreichend. Für Telekommunikationsunternehmen ist ein Ausbau häufig nicht wirtschaftlich, so dass die „weißen Flecken“ auf der Landkarte des Kreises Euskirchen wohl noch länger geblieben wären. „Deswegen sind wir sehr dankbar für das Förderprogramm des Bundes“, so Rosenke in Berlin. „Unser Ziel ist es jetzt, bis Ende 2018 die möglichst flächendeckende Versorgung der Haushalte, Betriebe und öffentlichen Einrichtungen mit mindestens 50 Mbit/s zu erreichen. So machen wird den Kreis Euskirchen fit für die Zukunft.“ Das Ausbauvorhaben des Kreises sieht den Anschluss der Haushalte mit der zukunftsfähigen Glasfasertechnologie und über das bereits bestehende Kupferkabel-Netz (Vectoring) vor. 455 km Glasfaserkabel sind bis 2018 zu verlegen. Private Haushalte sollen über FTTC (Fiber to the Curb), Glasfaser bis zum Verteilerkasten, erschlossen werden. In ausgewählten Gewerbegebieten und Sonderstandorten wie Schulen werden die Glasfaserkabel sogar bis in die Gebäude verlegt, über die Netztechnologie FTTB (Fiber to the Building). Sie können dann theoretisch sogar auf noch höhere Bandbreiten bis in den Gigabit-Bereich zurückgreifen. Eine erfolgreiche Beantragung der Fördermittel des Bundes setzte umfangreiche Planungsleistungen voraus, die durch den Kreis Euskirchen mit eigenem Personal weder zeitlich noch fachlich im nötigen Umfang bewältigt werden konnten. Der Kreis benötigte deshalb die Unterstützung durch ein externes Planungs- und Beratungsbüro in technischer, wirtschaftlicher und juristischer Hinsicht. Entsprechendes gilt auch für die Umsetzung der Ausbauprojekte. Ein Förderantrag beim Bund zur Vollfinanzierung von „Beratungsleistungen“ wurde mit Zuwendungsbescheid vom 14.12.2015 in Höhe von 50.000 Euro positiv beschieden. Nach Durchführung eines Vergabeverfahrens in 12/2015 wurde die TÜV Rheinland Consulting GmbH, Berlin, beauftragt, fristgerecht einen Förderantrag vorzubereiten und im Falle des Zuschlags die Umsetzung der optimierten Breitbandversorgung auszuschreiben.  Die genaue Vorgehensweise wurde am 22. Dezember 2015 bei einer Bürgermeisterkonferenz vorgestellt, zu der auch die im Kreistag vertretenen Fraktionen eingeladen waren. Da der Kreis Euskirchen als bündelnder Antragsteller auftritt, muss er – gemäß der Vorgabe im Antragsverfahren zur Erlangung der Fördermittel - gegenüber den Fördermittelgebern die Bereitstellung des kommunalen Eigenanteils erklären. Dafür wurde im Januar 2016 eine Dringlichkeitsentscheidung auf den Weg gebracht, die vom Kreistag beschlossen wurde. Somit konnte der Förderantrag form- und fristgerecht am 28. Januar 2016 eingereicht werden, heißt es aus dem Euskirchener Kreishaus.


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