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Ralf Kramp ist Sherlock Holmes auf der Spur

Mindestens einmal im Jahr muss er über den Kanal setzen und dem geliebten England einen Besuch abstatten. Schließlich haben die Filme und die Literatur dieses Landes erst seine Leidenschaft für das Krimi-Genre entfacht. Und jetzt ist Ralf Kramp selbst in die Tradition von Sherlock Holmes, Miss Marple & Co. getreten.

 »Ihr Mord, Mylord«, heißt das neue Werk des Erfolgsautors, in dem die Eifel dieses Mal überhaupt keine Rolle spielt. In den Mittelpunkt rückt vielmehr »Good Old England« mit seiner unerreichten Tradition des Kriminalisierens. Der Liebhaber der englischen Krimi-Literatur - nicht umsonst hortet Kramp in seinem Hillesheimer Kriminalhaus über 30.000 Exemplare aus diesem Genre - hatte die Versatzstücke für »very britische« Fälle schon lange im Kopf. Jetzt brachte er sie in Form von acht Fällen zu Papier.

Diner for One

»Der besondere Reiz«, schmunzelt Ralf Kramp, »könnte für die Leser darin liegen, dass sie einige Figuren aus den Geschichten bereits kennen.« Tatsächlich tauchen der »Doktor und das liebe Vieh«, die unsterbliche Margret Rutherford alias Miss Marple oder der Silvesterklassiker »Diner for One« in den Geschichten auf. Die Leser müssen allerdings nicht befürchten, das Bekanntes neu aufgewärmt wird. »Ich habe«, so Ralf Kramp, »um tatsächliche Begebenheiten meine eigenen Kriminalfälle gestrickt.« Ein gutes Beispiel dafür ist der Klassiker »Diner for One«. Ursprünglicher Autor des Sketches ist der Brite Lauri Wylie, der in bitterer Armut starb. Er hatte das Stück zuvor Freddie Frinton verkauft, der selbst den Butler in der Fernsehproduktion des NDR aus dem Jahr 1963 spielte. Für Kramp die Grundlage eines unerquicklichen Urheberrechtsstreits um ein Theaterstück, bei dem Miss Sophie, ihrem Butler wie auch den Gästen Sir Toby, Mr. Pommeroy, Admiral von Schneider und Alfred Aurelius Winterbottom das Servierte nicht munden wird - wie die Grabsteine verraten sollen.

Film-Oskar

Auch die tragische Lebensgeschichte von Margret Rutherford und Stringer Davis, beide im Film und im Leben ein Paar, wird thematisiert. Und zwar in Form des Film-Oskars der Rutherford. Die Figur wurde tatsächlich gestohlen und bis heute nie mehr aufgetaucht ist. Man darf gespannt sein, welche Abgründe sich bei Kramp dabei auftun. In seinen Fällen lässt Kramp den Lord Merridew ermitteln. »Auch hier ist der Name kein Zufall«, schmunzelt Kramp. Diese Person taucht nämlich in seinem Lieblingsfilm »Mord mit kleinen Fehlern« auf. Die Orte, an denen die Handlungen spielen, hat Ralf Kramp alle selbst besucht und kann sie aus eigener Anschauung schildern - das gilt selbst für die Kreuzfahrt auf der Donau, die von einem Engländer gebucht wurde ...

Ihr Mord, Mylord

Ralf Kramp schickt einen neuen Ermittler ins Rennen, der wenig mit seinen bislang bekannten Figuren zu tun hat. Sein Name lautet Reginald Hannibal Beardsley Lord Merridew und er löst seine Kriminalfälle im Kramps neuem Buch »Ihr Mord, Mylord« in Sherlock-Holmes-Manier. Wie der Titel bereits erahnen lässt, sind die Kriminalfälle allesamt »very british«. Der waschechte Lord hat insgesamt acht Fälle zu lösen. »Anders als bei meinen bisherigen Kurzgeschichten geht es nicht in erster Linie um die überraschende Wendung oder die Pointe am Schluss«, verrät Kramp. Vielmehr hätte man jeder dieser Geschichten auch zu einem kompletten Roman ausarbeiten können. Lord Merridew kommt gänzlich ohne Computer oder Handy aus, denn die Fälle sind in den 1960er-Jahren angesiedelt. Hilfe erhält der Lord von seinem Freund Nigel Bates, einem Londoner Rechtsanwalt. Mit diesem Duo können die Leser intensiv in die Geschichte eintauchen, miträtseln und sich von interessanten Wendungen überraschen lassen. Im Buch gleicht kein Fall dem anderen. Mal führt eine Pfütze, ein verschwundener Rindfleisch-Pie, gelbe Socken oder weiße Farbsprenkel auf die richtige Spur. Mitunter ist ein öliger kleiner Mann das vermeintliche Opfer, mal muss ein junger Graf vor dem sicheren Tod gerettet werden. Zwischendurch verschwindet ein Film-Oscar im tiefen See. @ Mehr dazu im Netz: www.kbv-verlag.de


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