Seitenlogo
anw

»Röckchen und Tütü sind tabu«

Mit grazilen Bewegungen auf Zehenspitzen hat dieses Ballett recht wenig zu tun. Vielmehr sind es kraftvolle Taps, mit denen die Männerballett-Truppe »Kühlbachkannen« ihr Publikum begeistert.
Vor dem Auftritt werden manche Figuren noch kurz geprobt, damit jeder an der richtigen Stelle steht. Foto: Petra Grebe

Vor dem Auftritt werden manche Figuren noch kurz geprobt, damit jeder an der richtigen Stelle steht. Foto: Petra Grebe

Rosafarbene Röckchen oder Tütü sind Tabu, da sind sich die Männer der Kühlbachkannen aus Lessenich einig, »das ziehen wir nicht an«. Es verkleidet sich auch keiner als Frau, wie es bei den meisten Männerballett-Truppen üblich ist. Sie seien eher eine Showtanzgruppe erklären die Männer bei der Probe - noch in Trainingskleidung - kurz vor einem Auftritt. Da einer aus der Truppe fehlt, müssen einige Akrobatikfiguren noch mal durchgegangen werden. Wer steht wo, was geht mit einem Mann weniger, was nicht. Schließlich soll sich niemand verletzen.

Großer Zuspruch nach dem ersten Auftritt

Entstanden ist die Gruppe 2011 aus einer Bierlaune heraus, »wir könnten das ja mal machen, für den Ort«, hieß es. Die Männer kamen dann aber so gut an, dass sie dabei blieben. Beim ersten Auftritt war die Nervosität noch riesengroß, schließlich hatte keiner der Männer große Tanzerfahrung. Alle hätten konzentriert vor sich hin gezählt, erinnert sich Eva Valentin lachend an den ersten Auftritt im Februar 2012 in Lessenich. Doch der Zuspruch war so groß, dass noch am selben Abend Vereine angefragt hätten, ob sie auch bei deren Sitzung auftreten würden. Zusammen mit Sabrina Cruz trainiert Eva Valentin die Kühlbachkannen von Beginn an. Sie suchen die Musik aus und überlegen sich eine Choreographie. Bei der Musik hätten die Männer Mitspracherecht, meint Cruz schmunzelnd. Ein Mix aus bekannten Popsongs bestimmt jedes Jahr die Choreographie, Karnevalslieder sind dann eher etwas für die Zugabe. Dies ist auch eine Besonderheit der Kühlbachkannen: Bei der Zugabe wird immer etwas Neues gebracht und nichts aus dem vorherigen Showtanz. Auf rund 20 Minuten kommt das Programm der Männer und sie bieten dabei einiges. Mit viel Spaß und Enthusiasmus sind sie dabei, haben in den vergangenen Monaten fleißig die Schritte gelernt und akrobatische Figuren geprobt. Im vergangenen Jahr war die Truppe so erfolgreich, dass sie in Iversheim den Wettstreit der Männerballette gewonnen haben. Am kommenden Freitag, 9. Februar, wollen sie ihren Titel verteidigen. Die bisherigen Auftritte in der Session haben die Männer schon positiv gestimmt, »Letzter werden wir bestimmt nicht«, zeigen sie sich optimistisch. Doch der Spaßfaktor ist das Wichtigste bei den derzeit zwölf Tänzern, »es ist ein Hobby«.

Weitere Tänzer mit Taktgefühl gesucht

Rund zehn Auftritte absolvieren sie inzwischen in der Session, auf fast allen großen Bühnen der Umgebung hätten sie schon getanzt. Die Damensitzungen in Bad Münstereifel und Euenheim zählen dazu ebenso wie Sitzungen in den umliegenden Orten. Im Sommer beginnt etwa die Probenzeit für die neue Choreographie, neue Mitglieder sind immer willkommen. Große Voraussetzungen müsse eigentlich keiner mitbringen meinen die Männer zwischen 19 und 50 Jahren, die Trainerinnen sind sich aber einig: »Etwas musikalisches Taktgefühl wäre schon schön. Aber im Vordergrund steht der Spaß – da sind sich alle einig«.

Kühlbachkannen verteidigen Titel

  • Der Männerballett-Wettstreit in Iversheim findet am Karnevalsfreitag, 9. Februar, ab 19.11 Uhr im Iversheimer Dorfsaal statt.
  • Die Kühlbachkannen aus Lessenich verteidigen den Titel, den zweiten Platz haben im letzten Jahr die Dancing Daddys aus Lindlar belegt und den dritten Platz haben die Barbie Girls aus Effelsberg gemacht.
  • Eintritt: 4,50 € ausschl. an der Abendkasse.


Meistgelesen