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Ralf Kramp lässt seinen »Spinner« auferstehen

Ralf Kramp hat es wieder getan. Nach Meinung vieler eingefleischter Fans war er auch längst fällig, der neue Eifelkrimi mit dem »Spinner« Herbie Feldmann. »Abendlied« heißt der Roman, in dem der Protagonist mit seinem imaginären Begleiter Julius wieder in einen Mordfall schlittert. Dieses Mal ziert keine Puppe, sondern eine Leiche das Schaufenster eines Dessous-Geschäfts im Outlet von Bad Münstereifel.

»Stimmt, der letzte Feldmann ist schon sechs Jahre her«, räumt Ralf Kramp ein. Eine lange Zeit, in der er immer wieder darauf angesprochen wurde, wann denn endlich sein verschrobener Romanheld noch einmal die Eifeler Krimibühne betritt. Kramp verhehlt nicht, dass ihn diese Anfragen auch stolz gemacht haben: »Es scheint eine feste Fangemeinde für diesen liebenswerten Spinner zu geben.«

Heimat

Jetzt ist es soweit, Herbie Feldmann ist wieder da und darf in Bad Münstereifel wieder in einen Mordfall stolpern. Die Stadt ist nicht umsonst wieder Schauplatz. »Bad Münstereifel«, gibt Ralf Kramp offen zu, »ist für mich Heimat.« Hier hat er das Internat und Angela-Gymnasium besucht, hat Theater gespielt und sein Abitur gemacht. Und hier darf Herbie mit seinem unsichtbaren Begleiter Julius wieder unfreiwillig ermitteln. »Das Schreiben«, verrät Raf Kramp, »hat unwahrscheinlich Spass gemacht.« Und das liegt auch daran, dass er sich einen Herzenswunsch erfüllen konnte. »Ich wollte schon immer einen Schlagerstar in einem meiner Krimis spielen lassen«, schmunzelt Kramp. Der heißt in »Abendlied« Teddy Marco und ist ein in die Jahre gekommener Eifeler Barde, der seinen Führerschein für eine gewisse Zeit abgeben musste. Und den muss Herbie Feldmann durch die Gegend kutschieren - in einem schrottreifen alten Wohnmobil.

Schlager

Für den Roman hat Kramp es sogar auf sich genommen, stundenlang einschlägige Schlagersendungen wie etwa den Fernsehgarten zu studieren. Und er gibt zu: »Die dämlichen Schlagertexte zu schreiben, hat irrsinnigen Spass gemacht.« »Vielleicht«, schmunzelt Kramp, »machen wir ja einen kleinen Wettbewerb und rufen dazu auf, Melodien für diese Texte einzureichen.« Auch die Figur des Teddy Marco hat ihm Freude bereitet: »Er ist ein Looser und Underdog. Und ich mag solche Typen.« Die Geschichte selbst spielt nicht nur in Bad Münstereifel, sondern nahezu in der gesamten Eifel, die Kramp so gerne und liebevoll in seinen Krimis darstellt. »Es ist«, so der Autor, »fast ein Eifeler Roadmovie.« Übrigens: Die Premierenlesung von »Abendlied« mit Ralf Kramp findet am Donnerstag, 7. September, um 20 Uhr im Café T in Bad Münstereifel statt.

Auch böse Menschen haben Lieder ...

Was erwartet die Krimi-Fans im neuen Werk von Ralf Kramp? Und worauf darf sich die treue Fangemeinde von Herbie Feldmann freuen? Nun ja, soviel sei an dieser Stelle verraten: Herbie, den die gesamte Eifel als den „Spinner“ kennt, und sein unsichtbarer Begleiter Julius stolpern wieder einmal unfreiwillig in einen Mordfall. Dieses Mal stellt ihnen das Schicksal den abgehalfterten Schlagersänger Teddy Marco zur Seite, den König der billigen Reime, einen der letzten Verfechter von Minipli und Vokuhila, eine Gestalt, wie erschaffen für Fernsehgarten, Musikantenstadl & Co.

Schaufenster-Fund

Doch dann liegt in einem Schaufenster im Outlet-Center von Bad Münstereifel eine Leiche. Dummerweise gehört der Laden Teddy Marcos Freundin, und miese Texte scheinen nicht sein einziges Vergehen zu sein. Auf der Suche nach dem Mörder bereisen Herbie Feldmann, sein imaginärer Wegbegleiter Julius und der singende Schürzenjäger Teddy die an skurrilen Gestalten so reiche Eifel – als fahrbarer Untersatz dient ihnen ein schrottreifes Wohnmobil mit den Ausmaßen eines britischen Schützenpanzers aus dem ersten Weltkrieg. Zwischen steinerweichend schlechten Festzelt-Auftritten, von wildgewordenen Hausfrauen belagerten Autogrammstunden und abgeschiedenen Campingplätzen entwickelt sich ein irres Roadmovie quer durch die Eifel, das bis zum Schluss mörderisch spannend bleibt. Ralf Kramp, Abendlied, ISBN: 9783954413577, 296 Seiten, 10,95 Euro e-Book: ISBN 978-3-95441-369-0, 8,99 Euro @ Internet www.kbv-verlag.de


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