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Scheitert Bundeswehrausbau am Platzmangel?

Anfang des Monats erst traten die Kameraden in der Euskirchener Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne zum Aufstellungsappell des neu gegründeten Zentrums für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr (ZCSBw) an, das dort stationiert ist. Doch am Standort hat man nun Sorge, dass die Erweiterungspläne scheitern und ein Teil der Streitkräfte in andere Kasernen verlegt werden.
Mit Verzögerung haben kürzlich die Abrissarbeiten in der Kaserne begonnen.Foto: Mager

Mit Verzögerung haben kürzlich die Abrissarbeiten in der Kaserne begonnen.Foto: Mager

Das neue ZCSBw wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut. Zudem wird die Fachschule des Zentrums für Geoinformationswesen aus Fürstenfeldbruck nach Euskirchen verlegt. Somit muss bis 2021 Platz für über 1000 neue Soldaten, zivile Mitarbeiter und Schüler geschaffen werden. Doch das könnte zum Problem werden. »Das neue ZCSBw stößt Ende 2017 an seine Kapazitätsgrenzen«, warnt Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich, Stellvertreter des Bundesvorsitzenden des Deutschen BundeswehrVerbands (DBwV). Doch der Umbau schreitet einfach nicht voran. Dabei gab es die ersten Planungen laut Görlich schon 2013.

45 Millionen Euro

Die Befürchtung: Wenn für die Neuen nicht rechtzeitig Platz geschaffen wird, werden die Dienststellen vorübergehend in anderen Liegenschaften untergebracht. Doch Görlich und Hauptmann Mario Held, Personalratsvorsitzender des ZCSBw, sind sich einig: Die Erfahrung zeige, dass diese Dienststellen dann wohl nicht mehr nach Eus-kirchen zurückkommen würden. 45 Millionen Euro sind für den Umbau vorgesehen. Sieben neue Gebäude sollen errichtet werden. Zuständig ist nicht die Bundeswehr selbst, sondern der Bau- und Liegenschaftbetrieb NRW. Deshalb hat die DBwV-Standortkameradschaft Euskirchen den Euskirchener Landtagsabgeordneten Klaus Voussem (CDU) ins Boot geholt. Auf dessen Nachfrage antwortete der Bau- und Liegenschaftbetrieb im Juli 2016, dass die Abrissarbeiten auf dem Kasernengelände im September 2016 beginnen sollten. Angerückt sind die Bagger aber erst kürzlich. »Eine Fertigstellung bis 2019 wäre sensationell und es wäre uns sehr geholfen«, sagt Görlich. Doch die Kameraden sind skeptisch.

Zwischenlösungen

Auf jeden Fall müsse es ab 2018 Zwischenlösungen geben, betont Held. Eine Möglichkeit seien Bürocontainer auf dem alten Sportplatz der Mercatorkaserne, so Görlich: »Dazu gab es aber die Aussage, es dauere vier Jahre, bis die aufgestellt seien.« Das stößt bei der Euskirchener Belegschaft auf Unverständnis. »Wenn man jetzt anfängt, dürfte das bis Ende des Jahres zu schaffen sein«, meint Görlich. »Bei Flüchtlingen war das ja auch möglich. Warum nicht bei der Bundeswehr?«, fragt Held. Es seien ja ausreichend Container produziert worden. Sollte es zum Abzug kommen, hätte das sowohl für die Bundeswehr als auch für die Stadt Euskirchen Auswirkungen. »Die Leute wollen abends weggehen und kaufen auch etwas ein«, so Held. Auch für die Bundeswehr hätte eine Verlagerung der Einheiten Auswirkungen. »Nicht alle Fachleute werden mit in die neuen Liegenschaften gehen«, prognostiziert Held. Schließlich sind viele Mitarbeiter in Euskirchen sesshaft geworden. »Das sind Fachleute und finden deshalb auch andere Jobs in der Gegend«, sagt er.

Neues Zentrum

»Wir verzeichnen täglich bis zu 6.500 Angriffe auf Netze des Bundes«, so Generalleutnant Martin Schelleis. Diese Bedrohung erfordert neue IT-Strukturen bei der Bundeswehr. Deshalb wurde nun das Kommando Cyber- und Informationsraum (KdoCIR) in Dienst gestellt. Ihm unterstellt ist das Zentrum für Cyber-Sicherheit (ZCSBw) der Bundeswehr in Euskirchen.


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