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Zurück zur ursprünglichen Erft

Für rund 1,6 Millionen Euro wird die Erft im Bereich des Euskirchener Erftparks in einen naturnahen Lebensraum umgestaltet.

Bei einer Ortsbegehung, zu der die Stadt Euskirchen und der Erftverband alle Bürger eingeladen hatte, wurde durch Absperrband verdeutlicht, wo sich der »neue«, 1,6 Kilometer lange Flussabschnitt (bisher nur 1 Kilometer) in Zukunft entlang schlängeln soll. Die Renaturierung der Erft erfolgt im Rahmen der neuen Anforderungen durch die EG-Wasserrahmenrichtlinie. Geplant sind die Durchführung der Arbeiten in vier Teilen, die insgesamt über sechs Monate dauern werden.

Erftauen sollen für alle zugänglich werden

Für schätzungsweise 1,6 Millionen Euro, wovon 80 Prozent das Land NRW übernimmt, soll in der Erft das ursprüngliche Flussbett und -ufer soweit wie möglich wieder hergestellt werden. So könnten sich ursprüngliche Tier- und Pflanzenarten wieder ansiedeln. Außerdem soll die Strömungsgeschwindigkeit und damit die Überschwemmungsgefahr reduziert werden. Zusätzlich planen Stadt und Erftverband eine neue, barrierefreie Brücke für 200.000 Euro zu bauen, damit alle Bürger die Möglichkeit haben, den Erftpark zu nutzen. Volker Gimmler vom Erftverband ergänzt: »Die vorhandenen Wege werden außerdem verlegt, aber als Radwege anschließend wieder nutzbar sein«.
Im Bereich des Grünen Klassenzimmers hinter dem Spielplatz werden unterschiedliche Gewässer mit verschiedenen Strömungsverhältnissen entstehen. Besonders viel wert haben die Planer auf die Durchwanderbarkeit der Erft, was zur Zeit durch die steilen Böschungen nicht oder nur schwer möglich ist, gelegt.

Bürger äußerten ihre Bedenken

Bei der Vorstellung der Pläne durften interessierte Bürger auch ihre Bedenken hinsichtlich der Planungen, beispielsweise was den Hochwasserschutz angeht, äußern. Laut Volker Gimmler vom Erftverband sei die Sorge aber unbegründet. Laut Statistik würde es eventuell alle zehn Jahre zu einem Hochwasser kommen. »Die Sicherstellung des bestehenden Hochwasserschutzes bleibt gewährleistet«, verspricht Volker Gimmler. Der Experte musste sich aber auch mit weiteren kritischen Fragen auseinandersetzen. So wurde auch die Ansiedlung von unliebsamen Pflanzen, wie das Springkraut oder die Herkulesstaude angesprochen sowie die Angst vor Bisamratten oder Nutrias thematisiert. »Die Verbreitung der Pflanzen«, so Gimmler, »wird durch die Uferpflege in Grenzen gehalten«. Was das Auftreten der Bisamratten und Nutrias betrifft, so weist er zunächst auf ein Fütterungsverbot hin. Ein weiterer Hinweis kam von Hundehaltern, die die Hundewiese nutzen. Da es jetzt schon vermehrt Ärger mit Radfahren und dem Ordnungsamt gebe, besteht die Sorge, dass dieser durch den neuen Flusslauf zunimmt. Aber auch für dieses Problem hat sich der Erftverband eine Lösung einfallen lassen: »Die neue Freilauffläche für Hunde wird durch eine Hecke abgegrenzt«, so Volker Gimmler. Der Renaturierung der Erft, mit der man Herbst 2019 beginnen möchten, dürfte somit nichts mehr im Wege stehen.


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