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Eifel-Krippen sind ein Kulturgut

Die Krippen in den Pfarrkirchen der Region sind oft mit viel Liebe gestaltet. Und manche Figuren haben eine lange und bewegte Geschichte.

Davon konnten sich jüngst rund 20 Menschen überzeugen, die sich auf den Weg gemacht hatten. Sie nahmen an der Krippenwanderung teil, die von der Gemeinschaft der Gemeinden Heiliger Hermann Josef Steinfeld zum zweiten Mal zwischen den Jahren angeboten wurde. »Mit diesem Angebot«, so die Pastoralreferentin Alice Toporowsky, »haben wir gute Erfahrungen gemacht.« So nahmen 2016 rund 40 Leute an der Wanderung teil.

Kennenlernen

»Die Menschen in der GdG sind darauf angewiesen, miteinander zu arbeiten und zu gestalten. Dazu muss man sich kennenlernen - und dazu zählen auch die einzelnen Kirchen«, so Alice Toporowsky weiter. Die Krippenwanderung sei da ein sehr schönes und probates Mittel, »miteinander ins Gespräch zu kommen«. Doch auch die Krippen selbst seien sehenswert - nicht als lebendiger Ausdruck des Glaubens, sondern auch als Kulturgut. Und oft sind sie tief im Bewußtsein der Bevölkerung verankert. Davon konnte der Diakon Bernhard Steyer berichten, der die Krippe in der Kirche St. Dionysius zu Keldenich vorstellte. Dort war einst ein Pastor auf die Idee gekommen, Maria, Josef und dem Jesukind einen größeren Stall zu gönnen. Die alte, orientalisch gestaltete Unterkunft erschien ihm ob der Größe der alten Figuren zu klein.

Protest

Was der Pfarrer nicht geahnt hatte: »Er löst damit einen wahren Proteststurm aus«, so Steyer. Am Ende gab es eine Versammlung mit eindeutiger Abstimmung: Die heilige Familie zog wieder in die alte Behausung ein. In Keldenich startete die Krippenwanderung, die von Karl-.Heinz Geschwind vom Eifelverein Sötenich geführt wurde. Weitere Stationen waren die Pfarrkirche St. Matthias in Sötenich und die Kaller Kirche St. Nikolaus. Insgesamt lag eine Strecke von zehn Kilometern vor den Teilnehmern. Die Verweildauer der Krippen in den Kirchen ist im übrigen laut Pfarrer und Domkapitular Hajo Hellwig durchaus unterschiedlich. Eigentlich sollten sie bis zur Taufe Jesu stehen, die am Sonntag nach dem 6. Januar gefeiert wird. Das ist vielen aber zu kurz, so dass die Krippen oft bis Mariä Lichtmeß am 2. Februar zum offiziellen Ende der Weihnachtszeit stehen bleiben.

Die Krippe in Keldenich ...

  • ... wurde 1908 in der Pfarrkirche St. Dionysius zum ersten Mal aufgestellt.
  • Erschaffen wurde sie von dem Holzschnitzer Josef Rifesser aus St. Ulrich im Grödnertal, der dort auch Bürgermeister war.
  • Gekostet hat die Krippe, die jedes Jahr viele Besucher anzieht, seinerzeit 900 Reichsmark.
  • Der große Elefant, der am 5. Januar mit den heiligen drei Königen aufgestellt wird, war schon einmal Gegenstand eines Karnevalswagens. Ein Pastor hatte die Figur für ein Jahr aus der Krippe verbannt. Dagegen hatten die Keldenicher heftig protestiert. 


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