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Eifeldörfer auf dem Weg in die Zukunft

Gleich zwei erste Plätze gab es beim Kreiswettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft«. Bei den Dorfgemeinschaften aus Billig (Stadt Euskirchen) und Bürvenich (Stadt Züpich) war der Jubel dementsprechend groß und das nicht nur wegen der Siegerschecks von 900 Euro, sondern auch über die Qualifikation zum Landeswettbewerb 2018. Auf den geteilten dritten Rang kamen Floisdorf (Stadt Mechernich) und Frohngau (Gemeinde Nettersheim).

Die Delegationen aus diesen beiden Orten erhielten ihre Urkunden und den Siegerscheck aus den Händen des Landrats Günter Rosenke und dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Bürgerstiftung der Kreisparkasse Euskirchen Markus Ramers. Billig, Bürvenich, Floisdorf und Frohngau werden 2018 den Kreis Euskirchen im Landeswettbewerb vertreten.

60 Orte

Zehn Tage lang hatte die Ehrenamtliche Kommission unter der Leitung des ehemaligen Geschäftsbereichsleiter der Kreisverwaltung Franz Unterstätter 60 Orte im Kreisgebiet besucht und bewertet. Neben den Sieger gab es am Ende sechs Dörfer, die mit einem Sonderpreis über 175 Euro ausgezeichnet wurden, nämlich Sieberath, Wittscheid (beide Gemeinde Hellenthal), Nemmenich (Stadt Zülpich), Eiserfey, Eicks (beide Stadt Mechernich) und Harperscheid (Stadt Schleiden). Vor der von Manfred Lang moderierten Siegerehrung wurde hatte Hubert Mersch vom Landesverband Gartenbau NRW einen Vortrag zum Thema: »Gestaltungsideen für Gärten« gehalten.

Kritische Töne

Dabei ging Mersch vor allem auf die Umgestaltungswelle nach dem Motto »Pflanzen raus – Kies rein« ein. »Wir müssen uns mit dieser Thematik beschäftigen. Eine Ladung Kies ist kein Garten«, meinte Mersch kritisch und legt dieses Thema auch auf die Optik von Dörfern um. Gestaltungsmittel Nummer eins seien nach wie vor Pflanzen und das solle auch so bleiben. Aber nicht nur die Gartengestaltung ist im Wandel der Zeit. Auch der 1961 ins Leben gerufen Wettbewerb, damals noch unter dem Namen »Unser Dorf soll schöner werden«, hat sich im Laufe der Jahre geändert. Waren es in den Anfangsjahren noch Blümchen und schön angelegte Beete, besitzt der heutige Wettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« wesentlich mehr Kriterien als nur ein gepflegtes Ortsbild. Kulturelle, soziale, bauliche, ökologische und wirtschaftliche Belange fließen jetzt in die Bewertung mit ein.

Gästezimmer und mehr

Das ist auch bei den beiden Siegerdörfern klar zu erkennen. Die Euskirchener Ortschaft Billig ist besonders aktiv bei der Gestaltung der Dorfentwicklung. Am neuen Sportplatz wurde ein neues Vereinsheim mit Dorfgemeinschaftssaal und Räumen für verschiedene Vereine gebaut. Aber auch am Ortsbild wurde in den letzten Jahren viel gearbeitet. Viele Wohnhäuser und Hofanlagen wurden saniert und die Grünanlagen wurden regionaltypisch bepflanzt. Genau wie Billig war auch Bürvenich bereits in früheren Wettbewerben erfolgreich. In diesem Jahr wurde die Kommission von der aktiven Dorf- und Vereinsgemeinschaft beeindruckt. Dazu zählten vor allem der Neubau des Sportlerheims und der Umbau des alten Feuerwehrhauses zu einem Raum für die Frauengemeinschaft. Aber vor allem lobte die Jury die gelebte Inklusion in Bürvenich. Die Bevölkerung engagiert sich bei der Zusammenarbeit mit den Menschen der Lebenshilfe, die dort beheimatet ist. Auch die Drittplatzierten konnten mit ihrem Engagement punkten. Neben vielen Aktivitäten überzeugte die Floisdorfer Dorfgemeinschaft mit dem Bau und der Unterhaltung der Hubertuskapelle, dass sie in Eigenregie umsetzten. In der Ortschaft Frohngau betreibt ein Verein den Dorfladen mit kleinem Café. In der Planung ist, das Angebot mit Gästezimmer zu erweitern. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Gemeinschaftsorchester der Musikvereine Ripsdorf und Schmidtheim unter der Leitung von Benedikt Elz.

Siegerliste

Auf dem geteilten ersten Platz landeten im Kreiswettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« Billig (Euskirchen) und Bürvenich (Zülpich). Dahinter rangieren gemeinsam auf dem dritten Platz Floisdorf (Mechernich) und Frohngau (Nettersheim). Gleich neun Ortschaften landeten auf dem geteilten fünften Platz unter 60 Teilnehmer: Dreiborn (Stadt Schleiden), Enzen, Schwerfen (beide Stadt Zülpich), Houverath (Stadt Bad Münstereifel), Nettersheim, Zingsheim (beide Gemeinde Nettersheim), Ripsdorf (Gemeinde Blankenheim), Scheven und Sistig (beide Gemeinde Kall). Text: Paul Düster


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