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Ein Schulbesuch der etwas anderen Art

»Das ist ein ganz altes Stück Golbach und damit ein wichtiges Kulturgut«, sagt Regina Limburg. Und weil das so sei, öffne sie am Sonntag, 11. September, ihre Türen gerne und ganz weit. Denn schließlich feiert das Gebäude, das dann besichtigt werden kann, nicht nur seinen 180. Geburtstag, sondern es ist auch ein ganz besonderes Kleinod.
Regina und Horst Limburg sind Besitzer der alte Schule in Golbach und laden nun dazu ein, das Gebäude zum 180-jährigen Geburtstag zu besichtigen. mn-Foto

Regina und Horst Limburg sind Besitzer der alte Schule in Golbach und laden nun dazu ein, das Gebäude zum 180-jährigen Geburtstag zu besichtigen. mn-Foto

Regina und Horst Limburg sind nämlich die Besitzer der alten Schule von Golbach, für die, so weiß es die Chronik, am 22. September 1836 das Fachwerk aufgeschlagen wurde. Und damit wird dieses ehrwürdige alte Gebäude in diesem Jahr 180 Jahre alt. Das Ehepaar Limburg selbst wohnt gar nicht in der Eifel, sondern im fernen Paderborn. Allerdings stammt der Vater von Horst Limburg aus Golbach und als Kind war er oft und viel bei der Oma zu Besuch. Auch Ehefrau Regina fuhr später natürlich mit und wurde vom Eifel-Virus infiziert.

Alterssitz

»Es ist einfach toll hier. Die Menschen, die Natur, das dörfliche Zusammenleben - hier kommt man so richtig runter«, schwärmt die Paderbornerin. Und als dann das Haus der Oma leer stand, entschloss sich das Ehepaar, das ebenfalls sehr alte Gebäude zu sanieren und als Anlaufstelle für lange Wochenende zu nutzen. »Später einmal«, verrät Regina Limburg, »werden wir hier unseren Alterssitz nehmen.« Vor diesem Hintergrund ist es auch verständlich, warum die Limburgs zugriffen, als die alte Schule zum Verkauf stand. Sie liegt oberhalb ihres Hauses. Horst Limburg: »Da wir einen großen Bekannten- und Familienkreis haben, wollten wir das Gebäude als Gästehaus nutzen.«

Geschichte

Vor allem aber faszinierte das Ehepaar die weit zurück reichende Geschichte des Gebäudes, die man auf einer Tafel nachlesen kann, die an dem denkmalgeschützten Haus angebracht ist. Nach der Einführung der Schulpflicht 1825 waren es im Jahre 1834 rund 92 Kinder aus Unter- und Obergolbach, Broich, Wintzen und Straßbüsch, die damals noch im Hause Pütz unterrichtet wurden. Aus eigenem Antrieb heraus entschlossen sich die Golbacher, eine eigene Schule zu errichten und wurden vom Oberförster des herzoglichen Arenberger Waldes unentgeldliche mit Eichen- und Nutzholzstämmen versorgt. Mit dem Setzen des Fachwerks im Jahr 1836 war das Werk aber noch nicht vollendet. Es fehlten die Mittel für das Dach und auch der Lehrer erreichte seine Wohnung im ersten Stock nur über eine Leiter. Die Lehrerwohnung wurde damals auch anderweitig vermietet, um das Gehalt des Lehrers zu verdienen. Der wurde übrigens reihum von den Eltern der Schüler mit verköstigt. Wenn die Limburgs die Türen der alten Schule für die Bevölkerung öffnen, werden allerdings keine ehemaligen Schüler unter den Besuchern sein. Denn die alte Dorfschule, in der zeitweise 102 Kinder in zwei Schichten unterrichtet wurden, dient nur bis 1888 als Schulgebäude. In diesem Jahr erbaute die preußische Regierung eine größere Schule in Golbach.

Ambiente

Geblieben ist das urige Ambiente der Schule mit den dicken Eichenbalken, den knarzenden Fußböden. »Da kann man ein Stück Geschichte hautnah erleben«, so Regina Limburg. Das Ehepaar kann sich vorstellen, das Haus irgendwann in Zukunft auch als Ferienunterkunft für Wanderer oder Familien zu öffnen - junges Leben in alten Wänden.

Offene Tür

Die alte Dorfschule in Golbach öffnet ihre Türen: Am Sonntag, 11. September, laden Regina und Horst Limburg alle interessierten Bürger ein, von 12 bis 18 Uhr einen Blick in die Schule »Auf der Kegelbahn 3« zu werfen. »Wir glauben«, sagen die beiden, »dass dieses Angebot auch besonders für viele Golbacher interessant sein dürfte.« Im Innern können die Besucher die geschmackvoll eingerichteten Räume besichtigen, die bewusst einen Bezug zur ehemaligen Nutzung haben. Da gibt es Bücher in Sütterlinschrift, eine alte Tafel, Schulbank und vieles mehr. »Es gibt viel zu entdecken«, freuen sich die Limburgs auf viele Gäste.


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