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Neues Gesicht für den Ortskern Kall

Das Vorfeld des Kaller Bahnhofs, ein fehlender Zugang zur Urft und die Industriebrachen am Hallenbad - das sind drei Problemfelder im Ortskern von Kall, die angegangen und behoben werden sollen. Dass es in diesen Bereichen Handlungsbedarf gibt, ist nicht wirklich neu. Doch nun soll mit Hilfe von Städtebauförderung Geld beim Land locker gemacht werden, um dies Missstände auch anpacken zu können.

Damit der Geldsegen kommen kann, muss die Gemeinde ein sogenanntes »integriertes Handlungskonzept« auf die Beine stellen. Und dafür hat sie nicht viel Zeit. Bis Ende des Jahres soll es vorliegen, wenn man an die Fördertöpfe will. Trotzdem wollte Kommune bei der Entwicklung eines »Masterplans Kall« nicht auf die Mithilfe der Bevölkerung verzichten und lud zur Bürgerwerkstatt in die Aula der Hauptschule ein. Ein Aufruf, dem rund 80 Bürger folgten. Und die ließen sich zunächst von Prof. Rolf Westerheide vom Institut für Städtebau und Landesplanung der RWTH Aachen auf den neuesten Stand bringen. »Städtebauförderung«, erklärte der Professor, »wird heute nicht mehr für Einzelmaßnahmen gewährt, sondern für ein Gesamtkonzept, bei dem auch unterschiedliche Fördertöpfe angezapft werden können.« Und um ein umfassendes Bild von Kall zu erhalten, schickte er seine Studenten zu einer Bestandsaufnahme los.

Bestand

Und die fiel laut Stefan Krapp von der RWTH Aachen gar nicht so schlecht aus: »Sie haben etwa auf dem Gesundheitssektor ein Angebot, das ungewöhnlich ist und um das andere Orte in vergleichbarer Lage sie beneiden würden«, sprach er die recht hohe Zahl von Ärzten oder Apotheken an. Selbst die Verkehrssituation in der Bahnhofstraße, die auch vom Durchgangsverkehr genutzt wird, bezeichnete er als »gar nicht so dramatisch«. In Spitzenzeiten würden dort rund 5000 Fahrzeuge pro Stunde gezählt. Das sei ein Wert, mit dem man sogar ein Tempo 30 genehmigt bekomme. Dennoch machte das Team einige Handlungsfelder aus, die selbst einheimischen Kallern so bewusst wohl nicht waren. Die Urft etwa schlängele sich, mit breiten Raum an den Ufern, mitten durch Kall. »Trotzdem«, so Krapp, »gibt keinen Zugang zu diesem Fluss, geschweige denn eine Möglichkeit, an ihm zu verweilen.« Welchen Effekt man mit einem Zugang zum Wasser erzielen kann, beweist die hohe Akzeptanz der Treppenstufen zur Olef in Schleiden. Das Prunkstück des Kaller Ortskerns ist jedoch der Bahnhof. Er sei das »Tor zum Nationalpark«, verfüge über einen sehr großen Einzugsbereich und werde von vielen Ein- und Auspendlern frequentiert. »Das Umfeld des Bahnhofs«, so Krapp, »verfügt allerdings über keine gute Aufenthaltsqualität und muss dringend ertüchtigt werden.« Großes Potenzial besitzen seiner Auffassung auch die Industriebrachen am Hallenbad. Dort sei etwa neues Wohnen denkbar, weil das Gebiet auch für Senioren sehr gut fußläufig zu erreichen sei.

Arbeitskreise

»Funktionsstärkung der Mitte«, Gestaltung der öffentliche Räume«, »Neues Bauen« und »Freizeit und Erholung« - so sind die vier Arbeitskreise unterteilt, in denen die Fachleute gemeinsam mit den Bürgern Ideen und Konzepte entwickeln, um dem Ortskern von Kall ein neues Aussehen zu geben. Diese Ergebnisse werden aufbereitet und in Abstimmung mit der Verwaltung in die weitere Planung einbezogen. Bei einer zweiten Bürgerwerkstatt im September werden dann die Ergebnisse präsentiert. Die Grundlage für das integrierte Handlungskonzept gibt es hier auch als Download.


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