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Barfuß statt Lackschuh

Sascha Flecken aus Strempt könnte man die Augen verbinden und in Euskirchen aussetzen. Er würde sich dennoch zurecht finden - seine Füße sind sein zusätzliches Sinnesorgan.

»Ich weiss ganz genau, was für ein Pflaster wo in Euskirchen verlegt ist, ich kann es fühlen«, sagt Sascha Flecken. Sein Geheimnis: Er hat seine Füße, die ihn nicht nur tragen, sondern ihm auch verraten, auf welchen Untergrund er gerade unterwegs ist. Denn seit 2012 verzichtet der Strempter auf Schuhe und geht barfuß durchs Leben.

Lange nicht getraut

»Mich haben Menschen, die barfuß unterwegs waren, eigentlich schon immer fasziniert«, klärt Sascha Flecken über seine Beweggründe auf. Allerdings habe er sich selbst lange Zeit nicht getraut, es auch einmal ohne Schuhe zu versuchen. Erst 2012 entschloss er sich dazu, die Schuhe an den Nagel zu hängen und alleine auf seine Fußsohlen zu vertrauen. Und das war am Anfang gar nicht so leicht, denn sehr schnell bemerkte Sascha Flecken an seinen Füßen »Muskeln, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt.« Diese Muskeln würden durch das Barfußlaufen wieder trainiert.

Bessere Durchblutung

Kalte Füße kennt der Strempter, der als Schlosser arbeitet, daher nicht. Nach ein paar Schritten würden sie sehr schnell warm, weil die Durchblutung bei dem Verzicht auf Schuhwerk wesentlich besser funktioniere. »Die Zeiten, als man als Barfußläufer noch als Exot angesehen wurde, sind jedenfalls vorbei«, so Flecken. Mittlerweile sei nicht nur durch die vermehrte Anlage von Barfußparks oder -pfaden auch in der Eifel bekannt, dass das Laufen ohne Schuhe gesund sei - nicht nur für die Füße, sondern auch die Knie, Gelenke, Rücken, den ganzen Körper. Schuhe empfindet Flecken - der sie berufsbedingt tagsüber tragen muss - als unbequem. Auch Angst, sich die Füße schmutzig zu machen, müsse man nicht haben. Zum einen bilde sich bei ständigem Barfußlaufen eine spezielle Hautschicht, »zum anderen achtet man mehr darauf, wo man hintritt.«

Grauwacke geht gar nicht

Dennoch gibt es für Flecken in der Eifel einen natürlichen Feind: Die Grauwacke. »Leider«, klagt der passionierte Wanderer, »werden immer mehr Wege mit diesem Material angelegt.« Erst jüngst sei der »Wilde Weg« im Nationalpark Eifel mit diesem Material nach dem Sturm wieder hergestellt worden. Und damit sei ein vorher paradiesischer Weg für Barfußläufer zum Alptraum geworden. Flecken: »Auf Grauwacke laufen, das geht gar nicht!«

Weitere Infos

  • Wie genau Sascha Flecken das Barfußlaufen empfindet, lässt sich sehr schön in einer Wanderbeschreibung nachvollziehen, die er im Internetforum www.hobby-barfuss-forum.de veröffentlicht hat.
  • »Das unerreichte Himmelsohr« heißt eine seiner Geschichten, die er als Sascha mit Bildern online gestellt hat.
  • Stolz ist er auf die Tatsache, dass selbst Menschen aus der Schweiz wegen dieses Berichtes in die Eifel reisen.


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