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Besonderer Möbelladen in Kommern schließt

»Ich saß mit meinem Mann zusammen und habe überlegt, was wir machen würden, wenn uns so etwas passiert«, erinnert sich die Michaela Bädorf an den Morgen nach jener Nacht am 21. Juli, als Kommern ein Opfer reißender Fluten wurde.
Michaela Bädorf hat nach dem Hochwasser in Kommern vielen Menschen geholfen. Foto: Paul Düster

Michaela Bädorf hat nach dem Hochwasser in Kommern vielen Menschen geholfen. Foto: Paul Düster

Lange überlegt hat sie nicht, sondern erste Hilfe angeboten. »Wir haben einen Bautrockner zum Trockenlegen von feuchtem Mauerwerk. Den haben wir den Geschädigten kostenlos zur Verfügung gestellt«, so Bädorf. Bei dem Einsatz des Gerätes blieb es nicht. Michaela Bädorf organisierte unter anderem Möbel für die Flutopfer. Bald kamen so viele Spenden, dass nach einem geeigneten Raum gesucht wurde. Fündig wurde sie dabei im ehemaligen Ladenlokal der Firma Schlecker auf der Kölner Straße in Kommern. Die Vermieterin der Räumlichkeiten war sofort einverstanden: »Sie hat uns das Ladenlokal unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Das war schon eine tolle Sache«, freut sich Michaela Bädorf heute noch.

Spendenbüchse

Gemeinsam mit ihrem Ehemann, ihrer Familie und Freunden wurde das Ladenlokal in einen Second-Hand Möbelladen umgewandelt. An die Hilfsbedürftigen wurden die Möbel kostenlos abgegeben. »Wir haben auch eine Spendenbüchse aufgestellt. Wer etwas geben wollte, konnte etwas einwerfen«, erklärt Bädorf. Bis Ende Dezember ist Michaela Bädorf jeweils montags und donnerstags vor Ort und öffnet ihren »Laden«. »Viel ist nicht mehr da. Die meisten Möbelstücke sind reserviert, aber es gibt noch Bekleidung und viele andere Dinge des Lebens. Reinschauen lohnt sich allemal«, so Bädorf, die Anfang Januar den Inhalt der Spendenbüchse an den Ortsvorsteher Rolf Jaeck übergeben wird. Für die restlichen Dinge haben sich bereits einige Organisationen wie das Mechernicher Kinderhilfswerk gemeldet. Michaela Bädorf erinnert sich an eine ältere gehbehinderte ältere Dame, die vor dem Schaufenster stand und sich nicht hinein traute. »Nachdem ich sie untergehakt habe, hat sie doch die Schwelle überschritten und ist glücklich mit einem kleinen Regal für ihr Radio von dannen gezogen.« Dankbarkeit Eines Abends hätten zwei Kisten mit schöner Weihnachtsdekoration vor dem Laden gestanden. »Der Spender ist mir bis heute unbekannt. Aber die Freude bei mir war riesengroß.« Eines liegt Michaela Bädorf besonders am Herzen: »Ich möchte bei all den Spendern bedanken, die bereit waren, solch tolle Dinge zu geben. Ohne diese Menschen wäre die Aktion nicht möglich gewesen.« Ende Dezember ist Schluss mit dem Ladenlokal. Jetzt will Michaela Bädorf versuchen, den schönen restlichen Dingen ein neues Zuhause zu geben. Paul Düster


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