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Kreiskrankenhaus wird Musterbeispiel

Das Kreiskrankenhaus Mechernich ist babyfreundlich. Das sollte zwar eigentlich selbstverständlich sein, meint in diesem Fall aber das internationale Zertifikat »Babyfreundlich« von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF. Und das wurde der Klinik jetzt verliehen. Eine Auszeichnung, die im gesamten Land ziemlich selten ist und Mechernich daher zu einem Musterbeispiel für andere Krankenhäuser macht.

Das Besondere: Die Zertifizierung »Babyfreundlich« gab es für das Kreiskrankenhaus Mechernich gleich zweimal - für die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie für die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Über ein solches Doppelzertifikat verfügen in der gesamten Bundesrepublik lediglich vier Kliniken, in Nordrhein-Westfalen sind es gerade einmal zwei. »Überall werde ich sie künftig als Vorbild nennen und dazu raten, ihrem Weg nachzueifern«, gab es großes Lob von der NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens. Der Weg, den das Kreiskrankenhaus Mechernich gehe, sei der richtige. »Wir müssen die Geburt wieder aus der pathologische Sichtweise heraus holen«, sagte die Ministerin. Die Entwicklung im Umgang mit Schwangerschaft und Geburt in Deutschland sei nämlich insgesamt besorgniserregend. Die Zunahme der Geburten mit Kaiserschnitt sei nicht gesund. Die Schwangerschaft werde immer weniger als natürlicher Prozess wahrgenommen. »Wir sollten Schwangerschaft und Geburt aber als eine wunderbare Zeit im Leben einer Frau und der ganzen Familie begreifen und dazu auch im Krankenhaus die richtige Impulse setzen und Hilfe geben.« Mechernich sei in dieser Beziehung nun ein Musterbeispiel.

Enge Bindung

»Der Weg war zwar steinige und schwer, doch wir haben ihn geschafft«, freute sich Hermann Gemke, Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH. Die Erfüllung sämtlicher Kriterien habe einen Prozess in Gang gesetzt, der kein Selbstzweck, sondern Ausdruck einer Philosophie sei. »Das Patientenwohl«, so Gemke, »muss immer an erster Stelle stehen.« Kathrin Grunwald, Oberärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, zu den Vorteilen des Zertifizierungsprozesses: »Wir sind bei der Versorgung kranker oder zu früh geborener Säuglinge nun in der Lage, eine familienorientierte Betreuung zu praktizieren.« Die Mutter könne direkt zum Kind. Dadurch werde die enge Mutter-Kind-Bindung, neudeutsch auch Bonding genannt, nicht gestört. Dies wirke sich, wie auch das Stillen, positiv auf das Gedeihen des Kindes aus.

Stimmen zum babyfreundlichen Kreiskrankenhaus

»Während bereits 96 Geburtskliniken das Qualitätssiegel ‚Babyfreundlich‘ führen, gibt es mit dieser Auszeichnung erst vier ‚Babyfreundliche Kinderkliniken‘ bundesweit. Mechernich gehört nun dazu.« Professor Dr. med. Jörg Baltzer, WHO/UNICEF-Initiative »Babyfreundlich« »Mit dem Erreichen des Doppelzertifikats für Geburts- und Kinderklinik ist das Kreiskrankenhaus Mechernich ab sofort ein Vorbild für ganz Nordrhein-Westfalen. Das ist der richtige Weg, den viele Kliniken im Land künftig gehen sollten.« Barbara Steffens, NRW-Gesundheitsministerin »Wir sind sehr stolz darauf, das zweite Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen zu sein, bei dem die Fachbereiche Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Kindermedizin von der WHO/UNICEF-Initiative als ‚Babyfreundlich‘ zertifiziert wurden.« Dr. Herbert Schade, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin


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