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Plastikpiraten eroberten den Bach

Es war recht voll in der Urft, die vor dem Nettersheimer Naturzentrum Eifel eher die Ausmaße eines Bachs einnimmt. Und in diesem Gewässer tummelten sich zahlreiche Kinder, die mit Käschern, Lupe und Netz bewaffnet waren. Bei den Jugendlichen handelte es sich um Plastikpiraten, die auf der Suche nach dem Kunststoff waren, der derzeit die Weltmeere verdreckt und in ihrem Bestand gefährdet.
Mit einen Netz, das auch Mikroplastik aus dem Wasser filtert, waren die Jugendlichen mitten in der Urft aktiv. mn-Foto

Mit einen Netz, das auch Mikroplastik aus dem Wasser filtert, waren die Jugendlichen mitten in der Urft aktiv. mn-Foto

»Und das Meer«, so die Lehrerin Jasmin Taschenmacher, »beginnt hier.« Womit sie bereits den Fokus auf die Aktion gelenkt hatte, an der sich die Schüler der fünften und sechsten Klassen der Gesamtschule Eifel beteiligten.

Datenerhebung

Sie lautet »Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!« und hat den Anspruch, bundesweit Daten zu Kunststoffvorkommen an und in deutschen Fließgewässern zu erheben. In Nettersheim waren es rund 23 Kinder der Experimente AG, die sich unter der Anleitung von Jasmin Taschenmacher und ihrer Kollegin Christiane Höllmann dieser Aufgabe widmeten. Dabei waren verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Während die einen versuchten, die Fließgeschwindigkeit der Urft zu ermitteln, war eine andere Gruppe damit beschäftigt, Plastikmüll an den Ufern und im Bach zu sammeln. Besonders spektakulär war das Spezialnetz, mit dem Mikroplastik aus dem Wasser gefiltert werden kann. »Allerdings«, räumte Jasmin Taschenmacher ein, »haben wir soviel Müll nicht gefunden.« Zum einen sei die Urft an der Stelle noch ein relativ kleines Gewässer, zum anderen werde der Bach vor dem Naturzentrum offensichtlich sauber gehalten. »Das wird am Rhein anders sein«, vermutet die Pädagogin. Dort wird die Gruppe der größeren Schüler der Gesamtschule die Aktion unterstützen.

Digitale Karte

»Die Ergebnisse«, so Jasmin Taschenmacher, »werden anschließend wissenschaftlich aufbereitet.« Tatsächlich werden die gewonnenen Daten an die Kieler Forschungswerkstatt weiter geleitet. Diese Werkstatt erstellt damit eine digitale Deutschlandkarte. Auf ihr ist dann zu sehen, welche Flussabschnitte besonders stark mit Plastik verschmutzt sind und man kann verfolgen, wie sich die Belastung von der Quelle bis zur Mündung eines Flusses ins Meer entwickelt. Daraus lassen sich Schutzmaßnahmen ableiten, die Flüssen, Meeren und damit den Menschen zugute kommen. Bereits im vergangenen Herbst haben bundesweit über 180 Gruppen an der Aktion teilgenommen.

Citizen-Science-Aktion

Die Aktion »Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!« ist eine Citizen-Science-Aktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Bei diesen Projekten können sich an Wissenschaft interessierte Menschen direkt in den Forschungsprozess einbringen. Man spricht daher auch von Bürgerwissenschaften. @ Mehr dazu im Netz: www.wissenschaftsjahr.de


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