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Feuerwehr sucht Menschen, die brennen

Die Schere klafft seit einigen Jahren bedenklich auseinander. Während die Mitgliederzahlen bei der Freiwilligen Feuerwehr abnehmen, steigt auf der anderen Seite die Anzahl der Einsätze immer weiter an. Um diesem Trend zu begegnen, fährt der NRW-Verband der Feuerwehren seit Beginn des Jahres gemeinsam mit dem NRW-Innenministerium eine Mitgliederkampagne, an der sich auch der Kreisfeuerwehrverband Euskirchen beteiligt.
Die Spitzen nahezu aller Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Euskirchen waren nach Gemünd gekommen, um dort für neue Mitglieder zu werben. Foto: mn

Die Spitzen nahezu aller Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Euskirchen waren nach Gemünd gekommen, um dort für neue Mitglieder zu werben. Foto: mn

Die Situation lässt sich mit Zahlen untermauern. Zum 31. Dezember 2015, so die letzten Daten, hatten die 113 Löschgruppen und -züge im Kreis Euskirchen insgesamt 4.261 Mitglieder. Von denen sind 2.592 in den Einsatzabteilungen aktiv, unter ihnen 157 Frauen. Zum Vergleich: 1980 waren es noch 3.222 einsatzbereite Mitglieder. Dagegen stieg die Zahl der Einsätze von 1.778 im Jahr 2000 auf 2.528 im Jahr 2015. »Im Jahr 2016«, so Oliver Geschwind, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands, »werden es wahrscheinlich noch mehr Einsätze gewesen sein.« Denn erneut musste die Feuerwehr vermehrt nach Unwettern ausrücken. »Diese Fälle«, so Oliver Geschwind, »häufen sich - von 860 im Jahr 2000 auf jetzt schon 1.201.« Trotz dieser Zahlen ruft man bei den Freiwilligen Feuerwehren im Kreis noch nicht den Notstand aus. Denn es gibt auch erfreuliche Tendenzen.

Jugendarbeit

So macht sich die sehr gute Jugendarbeit bemerkbar. Sie führte dazu, dass bei den Jugendfeuerwehren 1980 insgesamt 139, im Jahr 2015 hingegen stolze 691 Mitglieder, unter ihnen 105 Mädchen, tätig waren. Rund 50 Prozent dieser Jugendlichen treten dann auch in die Einsatzabteilungen über. Gesucht werden nun gestandene Menschen, die sich in und für die Feuerwehr engagieren. Und dabei geht es nicht nur um den klassischen Einsatz bei der Brandbekämpfung oder der technischen Hilfeleistung, auch wenn diese natürlich besonders gefragt sind. »Wir versuchen für jeden eine passende Tätigkeit zu finden«, so Geschwind. Will heißen: Auch in Sparten wie Verpflegung, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit oder Jugendarbeit ist Unterstützung immer willkommen.

Kampagne

»Die Kampagne«, so Oliver Geschwind, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands, »will für die Feuerwehr begeistern und setzt vor allem auf Social-Media und die Verbreitung in sozialen Netzwerken.« Kernstück ist eine Internetseite, auf der Informationen über die Arbeit der Feuerwehr informiert und Ansprechpartner in den Kommunen genannt werden. Zudem wird auf großen Plakatwänden, unter anderem in Gemünd und in der Stadt Euskirchen, auf die Kampagne aufmerksam gemacht. Die Feuerwehren selbst werden im Rahmen von Workshops eingebunden, erhalten eine »Toolbox« mit Plakatmotiven sowie Leitfäden zum Umgang mit Arbeitgebern und zur Mitgliedergewinnung. @ Mehr dazu im Netz: www.freiwillige-feuerwehr.nrw


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