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Heimat im Dorf bleibt erhalten

Er ist über 90 Jahre alt und Teil Eifeler Geschichte: Der Dorfsaal in Dreiborn bleibt erhalten.

Jahrzehnte haben Ottmar und Monika Hilgers dort gewirkt und viele Details des Saals erhalten. Jetzt übergab Ottmar Hilgers »mit einem weinenden und einem lachenden Auge« den symbolischen Schlüssel an Schleidens Bürgermeister Udo Meister. Lachend, weil nun den Vereinen die »Heimat im Dorf erhalten bleibt«, wie es Gerd Wolter, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Dreiborn, formulierte. An ihn reichte Udo Meister nämlich den Schlüssel weiter, »weil wir als Stadt Schleiden wollen, dass in den Dörfern Leben ist.« Und dieses Leben ist in Dreiborn sehr eng mit dem Dorfsaal verknüpft, den nun die rund 200 Mitglieder zählende Dorfgemeinschaft dank eines Erbbaurechtsvertrages übernommen hat. Der Weg sei jetzt geebnet, so Gerd Wolter, aber er werde steil und steinig. Der Saal soll in Zukunft barrierefrei werden und neue sanitäre Anlagen durch einen Anbau erhalten. Der einzigartige Charakter des Saals werde aber erhalten. Die anstehenden Kosten schätzte Verena Wolter, stellvertretende Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, auf rund 60.000 Euro. Da waren die 12.000 Euro von der Stiftung der Kreissparkasse Euskirchen willkommen, die Rita Witt und Karl-Heinz Daniel übergeben konnten.

Bewegte und bewegende Geschichte eines Dorfsaals

  • 1927 wurde der Bau des Dorfsaals fertig gestellt, bereits 1928 die erste Kirmes gefeiert. n In den 30er Jahren war er Unterkunft für die Westwall-Arbeiter.
  • Im Herbst 1944 wurde er zum Hauptverbandsplatz. Die Rot-Kreuz-Fahne wurde fast über das ganze Dach gespannt, um die Verwundeten vor Bomben zu schützen. Dennoch verloren dort viele ihr Leben.
  • Nach dem Krieg fanden 1946 Familien aus Wollseifen dort als Flüchtlinge eine Unterkunft.
  • Bis in die 50er Jahre hinein gab es jeden Freitag Kinovorführungen.
  • 1963 begann dort die Firma Hirsch ihre Produktion und nähte bis 1968.
  • 1969 übernahmen Ottmar und Monika Hilgers den Saal und den Ausschank für 30 Jahre. In der Zeit traten Stars wie Heino oder »Cindy und Bert« auf.
  • Wegen der Sanierung der Kirche war er 1974 und 1994 Ersatzkirche.
  • Gerd Wolter: »Hier wurde gewohnt, gearbeitet, geturnt, gefeiert, getauft, geheiratet und gestorben. Dieser Saal ist Teil Dreiborner Geschichte.«


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