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Benommen vor Glück

Es ist ein politisch spannendes Jahr, in dem Mika Grospitz die Vereinigten Staaten besuchen wird. Der 15-jährige Zülpicher gehört zu den ausgewählten Mini-Botschaftern, die im Rahmen des parlamentarischen Austauschprogrammes nach Amerika geschickt werden.

Beworben hat Mika Grospitz sich, weil seine Mutter stets von ihrem Austauschjahr geschwärmt hat. »Sie hat 1987 selber an dem Austausch teilgenommen«, erzählt Mika. So beschloss er, sich selber auch zu bewerben. Als ihn Mitte Februar die Nachricht erreichte, dass er ausgewählt worden war, sei er richtig benommen gewesen vor Glück. »Ich musste erst mal realisieren, dass mein Traum wirklich wahr wird«, erinnert sich Mika.
Sein Wunsch ist es, die Menschen und die Kultur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten einmal selber kennen zu lernen. »Ich möchte nicht nur Allgemeines hören. Ich möchte Positionen aus der Gesellschaft mitbekommen«, sagt der Schüler. Die Kultur des Landes – aber auch die Politik – reizen ihn. Viel darüber gelernt hat er bereits in den Seminaren in Berlin und Thüringen, die dem Austausch vorangingen.
In diesen Wochen steht natürlich der Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump im Mittelpunkt. »Zu den Parteien habe ich keine Position«, sagt der Schüler. Doch dürfte er in den USA ein umfassenderes Bild erhalten.

Heiß und kalt

Seine Austauschfamilie erwartet ihn in Bellaire in Michigan. Dort ist mit Temperaturschwankungen zu rechnen, die von Minus 30 bis Plus 30 Grad reichen. Die richtige Kleidung für alle Eventualitäten passt dabei nicht komplett in sein Gepäck. »Man darf nur einen Koffer mitnehmen«, erzählt Grospitz. Deshalb wird die Winterkleidung vor Ort gekauft, statt eingepackt.
Ein bisschen Erfahrung mit Austauschprogrammen hat der 15-Jährige schon. Er hat bereits Gastfamilien in Frankreich und in Finnland besucht – allerdings dauerten diese Reisen nur zehn Tage oder eine Woche. »Es ist ein echt komisches Gefühl, so lange weg zu sein«, sagt er wenige Tage vor dem Start in die USA. Zu den größten Herausforderungen, so seine Vermutung, gehört es, sich in der Schule anzupassen und auch mit dem Heimweh klar zu kommen. »Man muss immer das Gute an der ganzen Sache sehen«, lautet sein Plan für die große Reise.

Eigener Opa als größtes Vorbild

Basketball ist Mikas größtes Hobby. Er ist in der U 16 des TuS Zülpich als Flügelspieler im Einsatz. Wenn für Turniere helfende Hände gesucht werden, packt er gerne mit an. Seit diesem Jahr ist er offizieller Streitschlichter an seiner Schule. Darüber hinaus ist Mika am Zülpicher Franken-Gymnasium Schulpate für die 5c. Im Museum für Badekultur hat er eine Ausbildung gemacht, ist jetzt Helfer im Projekt »Schüler führen Schüler« im Museum. 
Ihn beeindrucken Menschen, die sich für eine Sache einsetzen. Wie beispielsweise Martin Luther King, der als Bürgerrechtler für die Gleichberechtigung kämpfte und dabei sein Leben verlor. Und auch Sportler, wie Dirk Nowitzki oder »Poldi«, die zwar berühmt sind, aber immer bodenständig, unkompliziert und nie abgehoben waren und noch heute ihre Heimatvereine unterstützen. Mikas größtes Vorbild ist jedoch sein verstorbener Opa.


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