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„Kommen. Gehen. Bleiben.“ am Franken-Gymnasiumin Zülpich

Die Ausstellung „Kommen. Gehen. Bleiben.“ am Franken-Gymnasium in Zülpich war ein großer Erfolg. Bürgermeister Ulf Hürtgen bezeichnete die Ausstellung beispielsweise als „sehr beeindruckend“.
Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen (2.v.l.) zeigte sich beeindruckt.

Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen (2.v.l.) zeigte sich beeindruckt.

Schon seit den Ursprüngen der Menschheit haben Personen ihre Heimat - freiwillig oder unfreiwillig - aus unterschiedlichen - sozialen, politischen oder wirtschaftlichen - Gründen verlassen und andere Gebiete aufgesucht. Dies hat sich bis heute nicht verändert, im Gegenteil: Kein anderes Thema bewegt die Welt, v.a. Europa zurzeit mehr als die Flüchtlingsthematik. Die Migranten lassen ihre Heimat, ihre Familie und Freunde und ihren gesamten Besitz zurück, um sich auf eine oftmals von Gefahren geprägte Reise in ein fremdes Land zu begeben. "Das Franken-Gymnasium ist Europaschule des Landes NRW. Fundamentale Werte der Europäischen Union sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, die Wahrung der Menschenrechte, Pluralismus, Toleranz, Gerechtigkeit und Solidarität. Doch welchen Stellenwert haben diese heute noch? Die Europäische Union sieht sich mit rechten Tendenzen konfrontiert, manche Mitgliedsstaaten sind hinsichtlich der Flüchtlingsthematik ausschließlich auf sich selbst und ihr eigenes Wohlergehen fokussiert, sie entziehen sich dem Solidaritätsprinzip und verweigern die Aufnahme von Flüchtlingen", heißt es in einer Mitteilung des Franken-Gymnasiums. Im Angesicht dieses hochaktuellen europäischen Kontextes war sich das European Department schnell einig, das Thema des diesjährigen Europatages solle Migration sein, "sodass wir sehr erfreut und dankbar waren, als sich der Euskirchener Geschichtsverein bereit erklärte, uns die Ausstellung 'Kommen. Gehen. Bleiben.' zur Verfügung zu stellen. Sie beinhaltet die Migrationsbewegungen im Kreis Euskirchen in verschiedenen historischen Kontexten. Dabei wird klar gezeigt, dass die Migration keineswegs ausschließlich ein heutiges Phänomen darstellt, sondern durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch stattgefunden hat", so das Gymnasium. Nach den von Lehrern, Schülern, Eltern und Mitgliedern des Euskirchener sowie Zülpicher Geschichtsvereins unterstützten Aufbau-Arbeiten in den Räumen E38 – E41 wurde die Ausstellung am Montagabend im PZ offiziell eröffnet und konnte bis Freitag in den Unterricht eingebunden werden. Während der einstündigen Veranstaltung konnten die Besucher musikalischen Beiträgen zum Thema „Migration und Flucht“ lauschen oder der Inszenierung der Szene „Der Rhein, die Völkermühle“ aus Carl Zuckmayers Drama „Des Teufels General“ zusehen, die von Schülern verschiedener Jahrgangsstufen auf der Bühne dargestellt wurde und die Einzigartigkeit des Rheinlandes als Schmelztiegel der Kulturen und Nationen thematisiert. Bei einem Interview mit dem 17-jährigen Flüchtling Martin erfuhren sie etwas über seine Lebensbedingungen im Untergrund des Irans, die ihn schließlich zur Flucht bewegten, seine Ankunft, sein neues Leben, die Integration in Deutschland sowie seine Zukunftspläne. Nach der Eröffnung bestand die Möglichkeit, sich einer der beiden – von Herrn Dick bzw. Herrn Wiskirchen - geführten Gruppen anzuschließen. Von der Antike bis zur Neuzeit fanden sich zahlreiche Beispiele der Migration in das oder aus dem Rheinland, z.B. die Besiedlung der Römer vor ca. 2000 Jahren, die Eroberung des Rheinlandes durch französische Revolutionstruppen, die durch die Industrialisierung verursachte Arbeitsmigration, die Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert, die Zwangsmigration im Umfeld des Ersten bzw. Zweiten Weltkrieges oder die Flucht von der DDR in die BRD.


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