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Auf der Suche nach Urgroßvaters Kunst

Familienerbstücke und -hinterlassenschaften sind seit jeher das Hobby von Grischan Letzas. Der Urenkel des Laufersweilerer Malers Gustav Müller ist seit einigen Jahren auf künstlerischer Spurensuche und versucht, die zahlreichen Werke seines Urgroßvaters ausfindig zu machen.
Grischan Letzas, Urenkel des aus Laufersweiler stammenden Hobbymalers Gustav Müller, hat mittlerweile 110 Werke seines Urgroßvaters katalogisiert. Vermutlich gibt es weit über 200 Bilder - aber wo sind sie?  Foto: Magdalena Bomba

Grischan Letzas, Urenkel des aus Laufersweiler stammenden Hobbymalers Gustav Müller, hat mittlerweile 110 Werke seines Urgroßvaters katalogisiert. Vermutlich gibt es weit über 200 Bilder - aber wo sind sie? Foto: Magdalena Bomba

»Familienforschung ist mein Ausgleich zum Arbeitsalltag«, berichtet der 35-Jährige. »Ich habe im Keller einen riesigen Fundus zusammengetragen.« Darunter waren auch einige Bilder und Zeichnungen seines Urgroßvaters Gustav Müller. »Ich wurde voriges Jahr von der Verwaltung kontaktiert, es ging um ein Bild, das mein Großvater gemalt hat. Es sollte in der ehemaligen Synagoge ausgestellt werden. Es war aber nicht mehr auffindbar. Das brachte das Ganze ins Rollen. Ich entschied mich, möglichst viele seiner Werke zu finden und zu katalogisieren«, berichtet Letzas, der mit seiner Familie im idyllischen Schwerbach wohnt. Bis in die USA verstreut
Ein Teil der Werke tauchte in Gustav Müllers Geburtshaus in Laufersweiler auf, das Letzas kürzlich erwarb. Andere Gemälde und Zeichnungen, etwa 80 bis 90 Stück, waren und sind in Familienbesitz. »Über den Flughafen Hahn gelangten einige Kunstwerke in die USA, leider kann man nicht mehr nachverfolgen, wohin«, bedauert der 35-jährige Familienvater. Ein Bild machte er auf einer Internetplattform ausfindig, es befand sich im Saarland. »Das habe ich dann zurückgekauft«, erzählt Grischan Letzas. Andere fanden sich in Berlin, Trier, Idar-Oberstein, Spiesen und Völklingen. »Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass ich auf der Suche nach der Kunst meines Urgroßvaters bin. Es melden sich deshalb immer mal wieder Menschen bei mir, die eines seiner Werke besitzen.«
Mittlerweile hat Letzas zu Hause rund 80 Werke angesammelt, vermutlich gibt es insgesamt weit über 200. Das älteste stammt aus dem Jahr 1923, das jüngste aus 1982 und ist ein Porträt des damals einjährigen Grischan. Unter den Kunstwerken sind Bleistiftzeichnungen, aber auch Aquarell- und Ölmalereien, sogar ein komplett erhaltener Skizzenblock. Kein einheitlicher Stil
Einen einheitlichen Stil hatte Gustav Müller nicht, auffallend ist aber bei vielen Bleistiftzeichungen, dass sie ein Karomuster aufweisen. Auch hatte er zwei unterschiedliche Signaturen:  »G. Müller« und »GM«.
»Es gab zudem verschiedene Gustav Müllers, was die Sache noch etwas schwieriger macht«, weiß Letzas. »Aber wenn ich ein Bild sehe, erkenne ich, ob es von meinem Urgroßvater ist oder nicht.«
Gustav Müller war sein ganzes Leben lang Hobbymaler. Der Laufersweilerer war Anstreichermeister und brachte verschiedene Motive auf Papier und Leinwand: Menschen, Stilleben, aber auch viele Ortsansichten. »An denen bin ich am meisten interessiert«, sagt Grischan Letzas.
Die Bilder will er katalogisieren - bisher hat er das mit 110 Stücken geschafft - und eine CD rausbringen. Bei entsprechendem Interesse seien aber auch ein gedruckter Katalog und eine Ausstellung denkbar. Wer ein Werk von Gustav Müller besitzt oder weiß, wo sich weitere befinden, kann Grischan Letzas per E-Mail kontaktieren: Maler-Gustav-Mueller@gmx.de. 


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