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FC Karbach: Spätes Unentschieden beim TSV Schott Mainz

Nur wenige Sekunden trennten den FC Karbach in der Fußball-Oberliga von einem weiteren Auswärtssieg und mit den dafür erreichbaren drei Punkten vom Sprung auf den dritten Platz in der Tabelle. Mit dem Abpfiff gelang dem TSV Schott Mainz noch der Ausgleich zum 1:1.
Der Moment der Karbacher Führung: Der Ball liegt hinten im Mainzer Tor, links jubelt Torschütze Julian Hohns, in der Mitte Enrico Köppen (20), Selim Denguezli (22), Patrick Birkner (2) und rechts im weißen Trikot David Eberhard. Foto: Arno Boes

Der Moment der Karbacher Führung: Der Ball liegt hinten im Mainzer Tor, links jubelt Torschütze Julian Hohns, in der Mitte Enrico Köppen (20), Selim Denguezli (22), Patrick Birkner (2) und rechts im weißen Trikot David Eberhard. Foto: Arno Boes

von Arno Boes „Nimmt man alles zusammen, dann ist das Unentschieden mit je einem Punkt für jedes Team durchaus gerecht.“, meinte Karbachs Trainer Torsten Schmidt nach dem Abpfiff. „Klar, wenn man mit der letzten Aktion des gesamten Spiels nach 94 Minuten sich noch so ein Ding einfäng, dann ist das ärgerlich. Aber nach zwölf Spielen in der Oberliga mit insgesamt 20 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz zu stehen, ist für einen Aufsteiger aus dem Hunsrück nun auch keine schlechte Leistung. Deshalb bin ich nicht unzufrieden mit meinem Team und der heutigen Leistung, wir stehen besser da, als ich zu Beginn der Saison erwartet habe.“

Schott machte am Anfang Druck

Und mit dieser Analyse hatte Schmidt mehr als Recht. Der TSV kam schneller in seinen Spielrhythmus und trug Angriff um Angriff auf das Karbacher Tor vor. Nach 20 Minuten stand es nach Chancen auf dem Zettel von Torsten Schmidt klar 10:6 für die Mainzer, wobei die oft einem Tor wesentliche näher waren, als die Blau-Weißen aus Karbach. In der 13. Minute knallte der Ball an das Karbacher Latteneck, eine Minute später war der Mainzer Srdjan Baljak fast alleine durch, brachte aber den Ball nicht ins Netz. In der 19. Minute war Karbachs Torwart Florian „Flocki“ Bauer zweimal zur Stelle, Bauer hatte zum Glück für seine Karbacher einen Glanztag erwischt. Mehrfach zeichnete er sich über die gut 90 Minuten mit guten Paraden und einer Fangsicherheit bei Standards vor seinem Tor aus. In der 20. Minute hatte er dazu das Glück, dass der Pfosten für ihn rettete. Zwei Minuten später klärte Abwehr-Recke David Eberhard per Kopf zur Ecke.

Taktik-Umstellung bringt Erfolg

Die Karbacher hatten Mühe mit der taktischen Spielaufstellung. Immer wieder musste die Trainerbank die Spielpositionen in der Abwehr anmahnen, auch die Umstellung in die Offensive klappte zunächst kaum. Dann ordnete Schmidt ein 4-4-2-System an, von da an kam man zumindest bis vor das Mainzer Tor ohne die eigene Abwehr zu schwächen. In der 29. Minute gab es einen Eckball für Karbach und schon vorher hatte man erkundet, dass Schott Mainz dabei den zweiten Pfosten nicht mit einem Abwehrspieler besetzt. Und genau dort kam der Ball so hin, dass der aufgerückte Julian Hohns den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie ins Mainzer Tor drücken konnte zur zu diesem Zeitpunkt etwas überraschenden Führung für Karbach. Das motivierte das Schott-Team noch einmal zusätzlich und fast hätten sie in der 36. Minute den Ausgleich erzielen können. Can Cemil Oezer lief allein auf das Karbacher Tor zu, mit mächtigem Spurt wurde er aber in der Mitte des Strafraums noch vom an diesem Tag sehr gut spielenden Julian Hohns eingeholt, der auch fair ohne Gegnerberührung den Ball vom Fuß des Mainzers spitzeln konnte.

Karbach hält lange die Führung

In der zweiten Halbzeit verstärkten die Mainzer noch einmal den Druck, doch die nun besser formierte Karbacher Abwehr hielt. Thomas Klasen und Johannes Göderz hatten sogar die Möglichkeiten, mit einem weiteren Karbacher Tor das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Warum Schiedsrichter Jan Dennemärker dann vier Minuten nachspielen ließ, war nur schwer nachvollziehbar, denn neben den je drei Einwechslungen auf beiden Seiten hatte es kaum relevante Unterbrechungen gegeben. Sekunden vor dem Ende der Nachspielzeit trugen die Mainzer ihren letzten Angriff vor, der Ball kam in der Karbacher Abwehr zu Patrick Birkner. Doch statt das Leder einfach weit nach vorne aus der Gefahrenzone zu kicken schoss er den Ball auf Höhe des Karbacher Strafraums ins Seitenaus. Der folgende lange Einwurf der Mainzer landete genau auf dem Kopf von Nicklas Schlosser, der dann zum Ausgleich für Schott traf. Danach wurde das Spiel gar nicht mehr angepfiffen. So kurz vor dem „Auswärts-Dreier“ gescheitert, ließen einige Karbacher die Köpfe hängen. Doch dazu bestand kaum ein Grund, denn mit der Führung und der fast erfolgreichen Verteidigung hatten sie dem TSV Schott Mainz eine hohe Hürde aufgebaut, die die Gastgeber erst im allerletzten Augenblick nehmen konnten. Immerhin zählen die Landeshauptstädter in der Oberliga mit zu den Aufstiegsaspiranten, auch wenn sie weiterhin mit drei Punkten Rückstand hinter Karbach auf dem siebten Tabellenplatz rangieren. Bis zum heutigen Mittwoch wird das Team des FC Karbach den Kopf aber sicher wieder frei haben, denn es geht um 19.30 Uhr im Westerwald beim Achtelfinale des Rheinland-Pokals gegen die SG Neitersen um das Weiterkommen. Sollte der Sprung in das Viertelfinale gelingen, wäre das für Karbach ein weiterer Meilenstein, den bisher war für sie immer in der Runde der letzten 16 Teams Schluss. Zuletzt im November 2014 im Spiel vor über 1.700 Zuschauern im Emmelshausener Stadion gegen die damals zwei Klassen höher spielende TuS Koblenz. Diesmal hat man gute Chancen, um im Pokal weiter nach vorne zu kommen.


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