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Karbach verliert mit 3:1

Die drei am grünen Tisch verlorenen Punkte wollte sich der FC Karbach beim Wiederholungsspiel gegen die TUS Mechtersheim zurückerobern, aber am Ende stand es 3:1 für die TUS. Wohltuend war aber, dass trotz einer kämpferisch geführten Partie beide Vereine sichtbar und mit Erfolg darum bemüht waren, die emotionsgeladenen Rangeleien und Tätlichkeiten aus dem ersten Spiel nicht zu wiederholen.
Tobias Jakobs hatte es in der ersten Viertelstunde dreimal auf dem Fuß, den FC Karbach in Führung zu bringen. Leider war ihm ein Erfolg nicht vergönnt, am Ende stand es 3:1 für Mechtersheim. Foto: Arno Boes

Tobias Jakobs hatte es in der ersten Viertelstunde dreimal auf dem Fuß, den FC Karbach in Führung zu bringen. Leider war ihm ein Erfolg nicht vergönnt, am Ende stand es 3:1 für Mechtersheim. Foto: Arno Boes

von Arno Boes Die Situation vor dem Spiel hätte für den FC Karbach kaum schwieriger sein können. Seit den Vorkommnissen vom Herbst, die zur Neuansetzung der Partie geführt hatten, scheint beim Hunsrücker Oberligisten der Faden gerissen. Von Platz Eins der Tabelle ging es auf Platz vier, abgesehen vom „Pflichterfolg“ gegen Tabellenschlusslicht Burgbrohl liegt der letzte Drei-Punkte-Erfolg bereits über zwei Monate zurück. Und nun mussten zum neuen Termin im Stadion Römerberg bei Speyer auch noch Tim Puttkammer, Julian Hohns und Matthias Fischer (Verletzungen) sowie David Eberhardt (berufliche Verpflichtungen) gleich vier wichtige Abwehrspieler ersetzt werden. Dennoch begannen die Karbacher hochmotiviert und eigentlich hätten die Hunsrücker schon nach elf Minuten in Führung liegen müssen. Bis dahin war der glänzend aufgelegte Tobias Jakobs dreimal u.a. im Alleingang auf das Mechtersheimer Tor zugegangen, dreimal wurden seine Schüsse aber abgeblockt oder noch von der Linie gekratzt. Bis etwa zur 20. Minute hielt diese Überlegenheit der Gäste an, belohnen taten sie sich dafür allerdings nicht. Im Gegenteil: Die TUS rappelte sich auf und übernahm nach und nach die Initiative. Mit einem Flachschuss aus gut 20 Metern gelang ihnen quasi als Weckruf unhaltbar für Karbachs Torwart Florian Bauer in der 22. Minute die 1:0-Führung. Ab dann ging es bis zum Spielende mehr oder weniger auf ein Tor, die Karbacher fanden nicht mehr zu ihrem Angriffsspiel aus der Anfangsphase. Die Gastgeber profitierten bei ihrem zweiten Treffer von einem Fehler von Thomas Klasen, der angesichts der personellen Lücken in der Abwehr einiges zu tun hatte. In der 36. Minute brachte er einen hohen Ball nicht in seine Kontrolle, nach Vorlage von Kevin Selzer köpfte Eric Veth zum 2:0 für Mechterstheim ein. Noch vor der Pause sah der Mechtersheimer Max Krämer wegen einer Tätlichkeit an Lukas Klappert (Nachtreten) die rote Karte. Doch obwohl es insgesamt drei gelbe Karten auf jeder Seite und in der 83. Minute dazu noch Gelb/Rot für den Karbacher Klasen gab, blieb die Partie auch Dank des Unparteiischen Sebastian Schmidt im sportlichen Rahmen. Man merkte beiden Teams an, diesmal mit sportlichen Mitteln die Entscheidung auf dem Rasen suchen zu wollen. In der abschließenden Pressekonferenz wiesen die Manfred Schmitt (Trainer Mechtersheim) und Co-Trainer Klaus Ohnesorge, der Thorsten Schmidt für Karbach vertrat, nochmal darauf hin, dass man sich auch mental auf die Wiederholung eingestellt habe, um nicht noch einmal in die emotionalen Fehler vom Herbst zu verfallen. Die Überzahl in der zweiten Hälfte nutze aber den Karbachern wenig. Mit hohen Bällen war die Mechtersheimer Abwehr um den langen Ullemeyer nicht zu bezwingen, für ein gekonntes Kombinationsspiel fehlten den Hunsrückern offenbar die nötigen Kräfte. Als in der 82. Minute Kevin Selzer einen langen Sprint über das Feld mit dem 3:0 abschloss, war das Spiel endgültig entschieden. Karbach gelang immerhin noch der Ehrentreffer zum 3:1 durch Enrico Köppen (88. Min.). Manfred Schmitt konnte sich und sein Team zu Recht feiern lassen: „Wir sind derzeit wirklich eine Mannschaft, die unglaublich zusammenhält und fightet. 39 Punkte vor Weihnachten haben wir noch nie geschafft, das ist Oberliga-Geschichte für den Verein.“ Klaus Ohnesorge konnte diese Freude nachvollziehen, warnte aber auch vor zu viel Euphorie: „An der Tabellenspitze geht es heiß her und als Zweiter werdet ihr jetzt sicher gejagt. Ob wir auch unter den Jägern sind, sieht im Moment nicht so aus. Wir sind nun erstmal froh, dass es in die Winterpause geht.“ Die hat das Karbacher Team angesichts der Verletzungen und des Kräfteverschleißes auch bitter nötig. Und dennoch kann man dem Team bescheinigen, in der zweiten Oberligasaison eine gute Visitenkarte abzugeben. Auch wenn man aus den letzten acht Spielen nur sieben Punkte holen konnte, sind die bisher eingefahrenen 35 Zähler mehr, als man vor der Saison hat erwarten können. Zehn Punkte sind es bis zum Spitzenreiter Schott Mainz, zwölf bis zum ersten Abstiegsplatz. Mit Rang vier in der Tabelle hat man eine gute Ausgangsposition für die noch ausstehenden 15 Spiele. Und mit frischen Kräften nach der Pause kann man vielleicht ja auch noch im Rheinlandpokal den ein oder anderen Schritt tun.


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