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Klaus Desinger

Hildegard sorgt für Wohlfühlfaktor

Wildwurst mit Kardamom, Koriander, Liebstöckel, Thymian, Ingwer und Bocksklee - von Wildschweinen und Rehen aus der Region. Das und noch viele andere Produkte gibt es nun unter dem Dach vom Regionalbündnis Soonwald-Nahe (SooNahe) und der Naheland-Touristik.

Die «Hildegard«-Linie ist neu im Portfolio der Regionalvermarkter. Fünf Produkte, die mit dem Leben und Wirken Hildegards von Bingen zu tun haben, gibt es bereits, doch die Palette soll weiterwachsen.
Klaus Niedings oben genannte Hildegard-Wildwurst (»alle Tiere wurden bei rechtsdrehendem Vollmond geschossen«, scherzt der Inhaber der Bad Sobernheimer Wildkammer) samt der von der Klosterfrau gepriesenen Indegrenzien gehört dazu.  Drei Wochen dauert es, bis eine solche schmackhafte Wurst fertiggestellt ist. Löwenzahnessig und Mispelaufstrich
Außerdem Löwenzahnessig und Mispelaufstrich von der Genuss-Manufaktur Vinella (Bad Münster am Stein-Ebernburg), Kekse mit dem Konterfei der Heiligen von Bäcker Alfred Wenz, Dinkelnudeln der Körnertruhe Eileen Eyer und als besonderer Clou das Hildegard-Bier der Kirner Brauerei, ein unfiltriertes Kellerbräu mit eigens kreiertem Wappen und einer Zeichnung des Hildegard-Wanderweges. Hinzukommen wird noch Hildegard-Honig und -Wein. Aber damit der Rebsaft nicht seine heilende Wirkung verfehlt, wird es ein besonderer »Herzwein« sein. Nieding plant zudem noch Hildegard-Kräuterschinken. 150-Kilometer-Wanderstrecke
Die Idee zu den Hildegard-Lebensmitteln kam Bettina Dickes, ihres Zeichens Vorsitzende des Freundeskreises Disibodenbergs, wo die Heilige Hildegard in ihren Anfangsjahren wirkte.
Dickes war mit Ute Meinhard von der Naheland-Touristik auf dem Hildegard-Weg (soll im April offiziell vorgestellt werden) unterwegs, einer rund 150 Kilometer langen Wanderstrecke zwischen Idar-Oberstein und Bingen, der voraussichtlich noch in diesem Jahr eröffnet werden soll. »Wie kann man diesen Themen-Weg bewerben?« fragte sich Dickes, die derzeit auch Bad Kreuznacher Landtagskandidatin ist. »Auf dieser Strecke liegen Gasthöfe, Wirtschaften, aber auch Bäckereien und Hofläden, die die exklusiven Lebensmittel der neuen Hildegard-Linie vermarkten könnten. Zum Beispiel eine »Pilger-Vesper« oder ein »Hildegard-Menü« in einem Landgasthof oder handgemachte Brötchen beim kleinen Bäckerladen«, sinniert Dickes. Bezug zum Leben und Wirken Hildegards
Ihre Ideen setzt sie nunmehr gemeinsam mit der Naheland-Touristik, SooNahe und den anderen Mitstreitern um. Die Produktpalette soll kontinuierlich wachsen. Potenzielle Erzeuger sollen animiert werden, mitzumachen. Zwei Voraussetzungen müssen allerdings erfüllt werden. Die Produkte müssen einen Bezug zum Leben und Wirken Hildegards aufweisen und natürlich den hohen  SooNahe-Qualitätskriterien entsprechen. Gesucht werden exklusive Kleinanbieter, Nischenbetriebe, die nicht den großen Markt bespielen. Kein Micky-Maus-Tourismus
Dickes will durch die Hildegard-Produkte auch nette Mitbringsel für Urlauber vorhalten, aber keinen »Micky-Maus-Tourismus«. Sie sieht das Projekt als Wirtschaftsförderung, in dem heimische Unternehmen ins Boot geholt würden. Die Hersteller der bisher kreierten Produkte erklärten bei einem Pressetermin in der Kirner Brauerei kurz ihre Leckereien. Die Feinkost-Manufaktur Vinella um Claudia Rapp klärte über die Mispel auf, eine uralte, tennisballgroße Frucht, die eigentlich gar nicht schmecke und den Frost brauche. Nach der Veredelung zum Brotaufstrich soll sie nach der Lehre Hildegards als blutreinigendes Mittel und zur allgemeinen Stärkung dienen. Der Essig reinige den Menschen vom Gestank, heißt es weiter bei der Gelehrten, mit der Verfeinerung durch Löwenzahn entstehe ein gesundheitsförderndes Produkt. Auch Dinkel habe Hildegard in höchsten Tönen gelobt, als »bestes Getreide, fettig und kraftvoll. Die Seele der Menschen macht der Dinkel froh, voll Heiterkeit«, wird die Glaubensschwester zitiert. Stärken zusammenlegen
Dr. Rainer Lauf, Vorsitzender vom Regionalbündnis SooNahe, ist der Meinung, dass das EU-geförderte Projekt des Hildegard-Weges unglaublich gut der Vernetzung von Birkenfeld bis Bingen dient. Ein klassisches Beispiel, indem man Stärken zusammenlege und nicht gegeneinander arbeite. Gar von einem Wohlfühlfaktor der neuen Produktlinie schwärmt Lauf, der als Kinderarzt in der Felkestadt wirkt.
Und Ute Meinhard, Chefin des Projektträgers Naheland-Touristik, ist erfreut, dass nun mit der neuen Genusslinie Schwung in das Thema Hildegard-Weg kommt. Bislang bekommen Feinschmecker die Lebensmittel in der Wildkammer Bad Sobernheim. Weitere Verkaufsadressen werden demnächst auf der Seite www.soo-nahe.de veröffentlicht. Hier können sich auch interessierte Erzeuger melden. Fotos: Klaus Desinger


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