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Boten-Geschichten: "Eine gute Erfahrung"

Beilagen einsortieren, Tasche packen und dann raus - bei Wind und Wetter. Für unsere vielen engagierten Austräger ist das allmittwöchliche Routine. Auch für Volksbank-Vorstand Erik Gregori war das vor 30 Jahren nicht anders. Er verteilte damals viele Jahre lang den WochenSpiegel in seiner Heimatstadt Traben-Trarbach - und denkt heute noch gerne an diese Zeit zurück.
Erik Gregori, heute Vorstand der Volksbank Hunsrück-Nahe, denkt gerne an seine Zeit als WochenSpiegel-Bote zurück. »Wer früh für sein Geld arbeitet, weiß es später mehr zu schätzen«, findet er.       Foto: Robert Syska

Erik Gregori, heute Vorstand der Volksbank Hunsrück-Nahe, denkt gerne an seine Zeit als WochenSpiegel-Bote zurück. »Wer früh für sein Geld arbeitet, weiß es später mehr zu schätzen«, findet er. Foto: Robert Syska

»Im Grunde war es so eine Art Familientradition«, erinnert sich der heutige Vorstand der Volksbank Hunsrück-Nahe. Gemeinsam mit seinen beiden älteren Brüdern versorgte der ehemalige Moselaner und heutige Simmerner den Ortsteil Traben über rund sieben Jahre hinweg Woche für Woche mit der neusten WochenSpiegel-Ausgabe. Immerhin stolze 600 Exemplare - eine strammes Programm für einen Mittwochnachmittag. »Mein ältester Bruder hatte mit dem Job begonnen und ihn dann an die jüngeren weitervererbt«, erinnert sich Gregori. Arbeit und Lohn wurden brüderlich geteilt. »In den ersten Jahren war ich ja noch ein kleiner Pimpf von acht, neun Jahren«, sagt der Wahl-Hunsrücker. Damals half er am heimischen Küchentisch beim Einsortieren der Beilagen und trug erste kleine Einheiten selber aus. Im Laufe der Jahre wurde sein Einsatzgebiet größer - und als sich seine großen Brüder nach und nach in die Ausbildung verabschieden, kümmert sich der heutige Volksbank-Chef auch ganz alleine um die WochenSpiegel-Versorgung der Trabener, bis er 1986 selbst seine Bankausbildung beginnt. »Viel Zeit für Schwätzchen blieb da allerdings nicht«, erinnert sich Gregori. »Meist bin ich im Laufschritt durch die Straßen.« Der passionierte Sportler nahm‘s als Leibesertüchtigung und freute sich über das Zubrot. »Rund 180 Mark haben wir uns damals im Monat mit dem Austragen verdient«, sagt er. »Und selbst, wenn wir‘s durch drei geteilt haben, war das für uns damals eine Menge Geld.«
Gregori investiert seinen Anteil in Sportausrüstung - und in die Erfüllung eines ganz besonderen Traums: Mit 15 Jahren besucht er seinen Onkel in den Vereinigten Staaten. »Mit dem Zeitungsgeld bezahlt«, sagt Gregori. »Sonst wäre dafür in unserer Familie einfach kein Geld dagewesen.« Ein gutes Gefühl sei es gewesen, sich auch als Junge ab und zu etwas leisten zu können. Und eine wertvolle Erfahrung: »Fakt ist: Wenn man schon in jungen Jahren für sein Geld arbeitet, bekommt man eine ganz andere Wertschätzung«, sagt Gregori, der deshalb auch seine eigenen Kinder darin bestärkt, eigenes Geld dazuzuverdienen. »An irgendeiner Stelle müssen Kinder auch erleben, dass man sich auch bemühen muss, wenn man etwas haben möchte«, findet er - und Spaß gemacht hat der Austrägerjob schließlich auch. »Sonst wären meine Brüder und ich ja nie solange dabei geblieben«, so der Bankvorstand. Geblieben ist in jedem Fall auch die Verbindung zum WochenSpiegel: »Noch heute blättere ich jede Ausgabe durch«, sagt Gregori.


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