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Vom Hunsrück nach Wien: Mark Lewis bekocht die Prominenz

Er bekocht das Bundeskanzleramt in Österreich und ist mit Baulöwe Richard Lugner gut befreundet: Gastronom Mark C. Lewis zog es vor rund 17 Jahren vom Mittelrhein nach Österreich, wo er eine Bilderbuchkarriere in der Gastronomieszene hingelegt hat. Mit seiner Heimat fühlt er sich nach wie vor stark verbunden, und so lässt er sich regelmäßig von seiner Mutter den WochenSpiegel nach Österreich schicken.
Der WochenSpiegel ist für Mark C. Lewis auch heute noch regelmäßig Pflichtlektüre. Seine Mutter versorgt ihn stets mit den aktuellen Ausgaben. Foto: Bomba

Der WochenSpiegel ist für Mark C. Lewis auch heute noch regelmäßig Pflichtlektüre. Seine Mutter versorgt ihn stets mit den aktuellen Ausgaben. Foto: Bomba

Das »Nato-Kind« Mark Lewis, ein Deutsch-Amerikaner, begann seine Karriere in Boppard. Der geborene Simmerner absolvierte dort eine Ausbildung zum Restaurantfachmann, die er 1989 abschloss. Von da an führte ihn sein beruflicher Werdegang quer durch die ganze Welt; von Garmisch-Partenkirchen nach Bad Ems, von den USA nach Asien. »Außer in Südamerika, Australien und in der Antarktis war ich praktisch schon überall«, erzählt Lewis bei seinem Besuch in der WochenSpiegel-Redaktion. Wer sich in der Gastronomie etablieren wolle, für den sei das Reisen, Lernen und Kochen in der ganzen Welt zwingend, so der 46-Jährige. »Man muss eben alles abdecken.« November 1999 zog es ihn dann nach Österreich, wo er schließlich hängen blieb und sich zunächst auf Hotellerie und dann schnell auf Catering spezialisierte. Bereits 2001 bewirtete er mit einem Team den Wiener Opernball mit rund 6 500 Gästen. Lewis und Gastgeber Lugner verstanden sich blendend, bis heute verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft. Zuletzt sorgte Mark Lewis in Lugner City, einem großen Österreicher Einkaufszentrum, für das Catering bei der Premiere des neuesten, siebten Teils der Star Wars Saga. Ganz aktuell findet dort im Mai wieder ein Event statt. »Mit Richard und seiner verrückten Frau Cathy bin ich ganz nah«, erzählt Mark Lewis, »Die beiden sind auch wirklich ganz genau so, wie im Fernsehen.« (»Lugner und Cathy - Der Millionär und das Bunny«, Doku-Soap bei RTL 2, Anm. d.Red.). Die Lugners sind nicht der einzige prominente Name auf Lewis‘ Kundenliste. Ebenfalls seit 2001 bewirtet er das österreichische Bundeskanzleramt. Hierbei sei besonderes Fingerspitzengefühl gefragt, das Personal würde ganz genau auf Sicherheitsaspekte hin überprüft, das Ganze sei eben sehr »hakelig« und sensibel. »Aber wir dürfen immer wieder kommen, das freut uns natürlich ganz besonders.« »Wir« ist Lewis‘ Unternehmen, die Lobster Union (dt. Hummer Union), eine kleine Catering-Firma mit fünf Mitarbeitern, auf die sich der Gastronom stets voll verlassen kann. Dabei sei es wirklich sehr schwierig, richtig gutes Personal zubekommen. Und das, obwohl es in Österreich das 13. und 14. Monatsgehalt und Steuervorteile gibt. »Ich rekrutiere stets gute Leute«, unterstreicht Lewis.
»On Call«, also auf Abruf stehen der Firma Köche und Servicekräfte zur Verfügung, je nach Veranstaltung werden diese dann angefordert. Das in Wien ansässige Unternehmen bringe Küche dorthin, wo keine sei, erzählt der Inhaber. »Wir fahren von A nach B, ganz spannende Sachen sind da dabei. Zum Beispiel wird auch mal ein altes Palais zur Event-Location. In ganz Österreich gibt es mittlerweile wohl kaum ein historisches Gebäude, in dem ich noch nicht gewesen bin«, erzählt der 46-Jährige. Seit 2005 ist er auch Präsident des Food & Beverage Manager Club Vienna, einer Interessensplattform mit und für die Zulieferindustrie sowie eine Lobby für die Gastronomiebranche in Österreich. Besonders stolz ist Mark Lewis auf den Zuspruch der Kollegen. In Österreich gibt es einen Index, in dem alle Gastronomen sich gegenseitig bewerten, nach Kompetenz, Sympathie und Image. »Hier bin ich auf Platz 112 von den 178 beliebtesten Gastronomen Österreichs gewählt worden«, freut er sich. Und das kommt wohl nicht von ungefähr, glaubt Mark Lewis. »Man erfährt eben eine ganz besondere Persönlichkeitsformung, wenn man sich in anderen Ländern zurechtfinden muss. Man muss sehr flexibel sein. Und es ist kein Job von Montag bis Freitag. Was zählt, ist die Leistung. Andererseits ist das Schöne daran: Man arbeitet dort, wo andere Urlaub machen.« Auch, wenn er in der ganzen Welt unterwegs ist und in Österreich seit vielen Jahren eine neue Heimat gefunden hat, an seiner Hunsrücker Heimat hängt Lewis bis heute. »Ich habe heute noch viele Freunde am Mittelrhein und es schauen auch bei mir immer mal wieder Leute aus der ‚alten Heimat‘ vorbei oder ich komme jemanden besuchen.« Pflichtlektüre ist für Mark Lewis deshalb auch der WochenSpiegel, den er sich regelmäßig von seiner Mutter nach Österreich schicken lässt. »Ich verfolge die Gastronomie-Szene in Simmern und am Mittelrhein genau.« Wichtig ist dem Wahl-Österreicher vor allem, dass er einen Job gefunden hat, in dem er alt werden kann. »Ich habe Haus und Kind, bin selbständig, es geht mir gut. Ich plane jetzt auch nicht weiter.« Und für die Zukunft? Österreich sei sehr gut zu ihm gewesen, weswegen er dort bleiben möchte. »So hat der Herrgott gewürfelt, so soll es bleiben.«


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