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Dreiborner Prozession

Prozessionen waren dereinst Höhepunkte im kirchlichen Leben der Eifeldörfer, regelrechte Glaubensdemonstrationen, bei denen Hunderte mit dem Allerheiligsten in der Monstranz durch die mit Girlanden und Fahnen geschmückten Straßen zogen, vorbei an in den Hofeinfahrten und vor Häusern aufgestellten Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Figuren und Hausaltären.

Die Prozessionsordnung ergab sich aus der stets gleichbleibenden Reihenfolge: „Krüzz vürop“ (Kreuz voran) - mit mehreren Fahnen und das Prozessionskreuz tragenden Ministranten vorneweg, dann den Kindern, Frauen, Musikverein, Ehrenjungfrauen, Kommunionkindern und „Engelchen“, „Himmel“ (Baldachin) mit Pastor und Monstranz darunter und schließlich – als letztem - den Männern. Für eine Dankprozession in Dreiborn überliefert Werner Rosen hingegen eine humoristische Variante mit allerlei und zum Teil brachial unsinnigen Anweisungen, die mit der Begrüßung der Vereine anfängt: „Dreiunndressig Vereine sen jelaade, dressig senn op Dromme jetrocke – und dass die anderen Vereine nicht erschienen sind, dodrahn soll oss ennen Dress jeläje senn.“ „Mir stellen oss op, wie vörisch Johr – mömm Jesieht no de Sood“, also Aufstellung mit Blickrichtung Straßenrinne. Als Mahnung zur Harmonie im Musikverein: „Die jruuß Trööte net esu laut trööte, domött me die kleen Trööte och noch trööte hüert“. Die Bet-Ordnung: „Mir bedde »Jejrüßet seist Du Maria“, die lenke Sitt fängk ahn – unn dr Deufel soll Üch holle op de rähte Sitt, wenn die Flitscherei mömm Ruesekranz no dä Ehrenjungfrauen net drahnjejeffe witt . . .“ Und schließlich das Schlussgebet zum heiligen Rochus mit dem Zusatz: „Hau dä Deuvel ömm et Liev, datt net Stump noch Stetz drahn bliev!“


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