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Eifeler Grammatik

In der Eifeler Grammatik gibt es Geschlechter wie im Hochdeutschen. Weiblich, männlich und sächlich, allerdings sind sie nicht identisch. Es fängt damit an, dass Frauen in der Eifel grammatikalisch kein Femininum, sondern eine Sache sind. Das Mariechen, das Gertrud und das Ziska heißen von Kindheit nicht „sie“, sondern „es“.

Man sagt auch nicht „menge Motte ihre Broode“, sondern der Onkel mütterlicherseits ist „menge Motte senge Broode“, weil nicht die Mutter, sondern der Bruder gebeugt wird. Die Schürze der Tante ist nicht „menge Tant ihr Schüerz“, sondern „menge Tant seng Schüerz“. Manche Eifelvokabeln gibt es in allen drei Geschlechtern: „der Bier“ (mask. der Eber), „datt Bier“ (neutr. das Bier) und „die Bier“ (fem. die Birne). So kann einem „die Bier“ brummen, wenn man bei der Verwurstung eines Biers zu viel Bier trinkt. Einige Geschlechtsverschiebungen lauten „der Auto“, „die Baach“ (Wasserlauf), „der Brell“ (Brille), „datt Julasch“, „die Jüert“ (Gürtel), „die Knauch“ (Knochen), „datt Liev“ (Leib), „die Muhl“ (Maul), „der Ogger“ (Euter), „der Radio“, „die Schlaat“ (Salat), „die Schönk“ (Schinken), „datt Speck“, „die Fenste“, „dä Weisch“ (Wäsche). „Hühr ens, et Telefon jeht“, pflegte meine Jött (Patin) zu sagen, ehe sie sich vor dem Spiegel mit der Bürste die Haare ordnete, um gut auszusehen, wenn sie „dran geht“. „Mir Kallefe“ („wir Kälber“) pflegten dann prustend zu blöken: „Wohen jeht der Telefon dann?“ Oder: „Maach der Radio uss, bevühr de ant Telefon jehs“. Wir gingen für unsere Eltern in „die Pastorat“ was bestellen, zogen „dä Jack“ oder „dä Jopp“ an, trafen statt „Pastuhr“ nur die Köchin („der Kauch“) an, die über unseren Besuch „der Kauch“ (das Kochen) vergaß und uns als Dankeschön für die Nachricht „die Firsisch“ in die Finger drückten.


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