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Eifeler Realismus

„Mir hatte nix an de Fööß unn nix an de Fott, äve mir hann ömme joot jelöff“ (Wir hatten nichts an den Füßen und nichts am Hintern, also kein Geld und kaum Besitz, aber wir haben trotzdem immer gut gelebt). Der Kernsatz Eifeler Lebensart. Es herrschte im Landstrich stets improvisatorisches Geschick, um das Beste aus allem zu machen.

Die Probleme, die es für unsere Altvorderen zu überwinden gab, waren vermutlich größer, als unsere heute im fast allseits vorhandenen Wohlstand. Dennoch gingen sie anscheinend optimistischer zu Werke, als heute Angehörige einer Generation, die „kühmt“ (stöhnt) und „knottert“ (motzt). „Me moss ene Hövel net für ene Bersch halde“, sagten unsere Vorfahren: Ein Maulwurfshügel ist kein Berg! Mit anderen Worten: Mach Dir keine übertriebenen Sorgen vor Dingen, die sich Dir in den Weg stellen. Und: „Ne järe Jangk öss kenne fäere Jangk“: Ein Weg, den Du gerne gehst, ist kein schwerer Weg. Eine Arbeit, die Du gern erledigst, fällt Dir niemals schwer. Wirtschafte nach dem alten, aber immer noch brauchbaren Grundsatz: „Jeff wenije uss, als De ennhölls!“ (Gib weniger Geld aus, als Du einnimmst) und „Du meleks net enn enne Korff“ (Du melkst nicht in einen Korb, aus dem die Milch ja wieder rausläuft). Und engagiere Dich für Deine Firma und Deinen Arbeitgeber. Denn, geht es der Firma gut, geht es in der Eifel zumeist auch den Beschäf-tigten ordentlich: „Wenn et op de Häer rähnt, dann dröp et op de Knäet“. (Wenn es auf den Herrn regnet, dann tropft es auf seinen Beschäftigten). Oder, wie Bernd Altgen, der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Nordeifel, seinen Genossen und Miteigentümern der Bank immer sagt: „Me mösse beets Spaß dran hann!“ (Wir müssen beide Freude an dem Geschäft haben). Das ist der Vorläufer der postmodernen Win-win-Situation.


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