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Jott helep Üch

Im Hochdeutschen wird „gegrüßt“, in der Eifel „sääht me sich de Daahszitt“: Morjens heißt es „Morje“, „Joode Morje“ oder auch bei mehreren Adressaten „Morje zesamme“. Um die Tagesmitte, also „medaahs“, kann man „Tach“, „Jooden Dach“, „Tach zesamme“ oder auch „Joode(n) Medaach“ sagen.

„S’ovends“ (abends) lautet der Gruß „Novend“, „Jooden Ovend“ oder „Novend zesamme“. Der Gruß zur Nachtruhe lautet „Naaht“, „Jood Naaht“, „Schloof joot“/“schlooft joot“ oder auch „Naht zesamme“. Eine Eifeler Spezialversion lautet: „Naaht Matthes, futz de Lamp uss!“ (Gute Nacht, Matthias, pupse das Nachtischlämpchen aus). Vormittag (Vürmetaach) und Nachmittag („Nommedaach“) haben keine eigenen Grußformeln. Da reicht es, einfach „Tach“ zu sagen. Traf man früher jemanden bei der Arbeit, lautete der Gruß: „Jott helep Üch“ („Gott möge Dir helfen“). Und der Gegrüßte bedankte sich so artig, als sei ihm tatsächlich schon Arbeit abgenommen: „Jott dank Üch“ („Gott soll es Dir danken“). Überhaupt wurde der Allmächtige in viele Redensarten eingebunden. „Jott sähn Dich“ („Gott segne Dich“) etwa war keine spektakuläre Segensformel, sondern man sagte es statt „Gesundheit“, wenn jemand geniest hatte. „Jott trües Dich“ („Gott möge Dich trösten“) war weniger Trostzuspruch für Menschen mit Kummer als vielmehr Zusatz hinter dem Namen eines Verstorbenen. So schrieb der Mundartdichter und „Takendoktor“ Dr. Jacob W. Floisdorf in einem Nachruf auf meinen Großvater Nikolaus Lang: „Unn allewiel trües Jott sing Siel“ („...und in Ewigkeit möge Gott seine Seele trösten“). Fritz Koenn nennt in seinem Buch „Von Abelong boss Zau Dich Jong“ eine andere Anwendung: „Jooden Anton, Jott trües, hätt sich nu ald zehn Johr jereiss“: „Der gute Anton, Gott hab‘ ihn selig, hat sich jetzt schon zehn Jahre ausgeruht“, das heißt er ist schon so lange tot . . .


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