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Kalle, call, Verzäll, to tell

Auf Anregung des Redakteurs Michael Nielen heißt diese Kolumne »Manni kallt Platt«. Englischsprachigen Lesern erschließt sich die Verwandtschaft mit dem Verb »to call« = »sprechen«. Manni calls Platt. Auch das angelsächsische »to tell« (erzählen) findet seine Entsprechung auf »Rheinisch«, nämlich im (Ver) -»Zäll«. »Verzäll mer nix, äver sach me alles«, so der Arzt zum Patienten.

Spreiche, kalle, verzälle, schwaade kann man auf Platt auch mit Wertungen. Mir spreiche nämlich von Huus uss mehrere Sprachen: Huhdütsch, Platt, dörch de Nas unn öve ange Löck. Wir schreien (blööke, bööke, brölle, bälleke), beschweren uns (openiere), schimpfen (schänge, knottere, saaren bescheed), und quatschen (kwatsche, wafele, Brei oder Keu kalle). Wir quengeln (trebeliere, drelesse), geben an (ahnjeffe, opschnegge, strontze, de Muul oprieße), und reden, was Gott verboten hat (domme seck Verzäll). Der Eifeler kann auch aufhetzen (ahnsteffele), streiten (zänke, käbbele, stridde), spotten (veäppele, veaasche), flüstern (verspele) oder diskutieren (Tepetak hahle, tespetiere) und sogar schweigen (schwijje, de Muhl hale, stell senn). Nonverbal und doch akustisch kommunizieren geht auch. So ermahnte mich meine Mutter früher bei Tisch: »Batsch net esu«. Bätsche heißt schmatzen, aber »Batsch« ist auch das Mundwerk selbst oder die weibliche Form von Klatschtante = »Du ahl Batsch«. Für schwatzhafte Menschen gibt es eine ganze Batterie Bezeichnungen: »Babbel, Bätsch, Batschmuhl, Braatsch, Breijmuhl, Bubbelsbroode/-tant, Dörpsschell, Räbbel, Klabei, Klatsch, Leppebell, Mullian, Muhlräppeler, Muhlschwaadesch, Plätschkobes, Räbbeler, Rännkeißel, Seefeläffel, Schnaatesch, Schnöss, Schwaadhannes/-lappe/-muhl/-pitter, Schwadronöres, Schwaadschnöss, Traatsch«.


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