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Wir sind von der „schäel Seck“

Eifeler „Mannslöck“ gelten als wortkarg, wobei die Moselfranken schweigsamer sind als die mediterraneren Rheinfranken. Letztere, das sind wir im sprachlichen Dreieck zwischen Köln, Ahrweiler und Aachen. Wir, das sind die Nachfahren der keltischen Ubier, die schon von Natur aus ziemlich lebenslustig und durchaus römerfreundlich gewesen sein sollen, was man von anderen Keltenstämmen wie den Treverern, Eburonen und Sugambern nicht behaupten konnte.

Die Ubier waren einer der ersten germanischen Stämme, die sich auf regen Handel mit den Römern einließen, ihnen ihre Söhne in die Ausbildung gaben und den Römern sogar Hilfstruppen, bevorzugt Reiterei, gegen andere Germanenstämme zur Verfügung stellten. Das brachte unseren Vorfahren natürlich Misstrauen und Neid auf der „schäel Seck“ ein. Denn da kamen sie ursprünglich her. Unsere Vorfahren, die Ubier, lebten zwischen Sieg und Lahn. Um sie vor den rechtsrheinischen Neidhammeln in Sicherheit zu bringen, siedelte Agrippa die Vorfahren in den Jahren 19 - 18 vor Christus kurzerhand auf das linke (richtige) Rheinufer um. Dort fühlen wir uns seit 2000 Jahren wohl, und unsere Aversion gegen die „schäel Seck“ ist erklärbar. Gelten die Ubier und ihre Nachfahren als leutselig, redselig und weinselig, so kann man das von den Eburonen und Treverer südlich der zwischen Blankenheim und Gerolstein verlaufenden Äerpel-Jrompere-Linie nicht unbedingt behaupten. Die Mannsmenschen südlich der Linie gelten als wortkarg. Angeblich sprechen sie selbst an ihrem Hochzeitstag maximal drei Wörter. Das erste am Traualtar, ein langgezogenes „Jooo“ statt „Ja“. Das kann alles bedeuten, aber nichts Verbindliches. „Jooo“ heißt „Ens kicke“, „Vielleicht“, „Wenn nix anderes dezwesche kütt“. Das zweite Wort spricht der Eifeler an der Hochzeitstafel: „Pross“, das dritte im Bett: „Da jö!“


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